Liebe Leser,

da ich nicht weiß, ob ihr alle die Kolumne und die weiteren Artikel von Daniel Jovanov verfolgt, veröffentliche das aktuell erschienene Interview mit Batuhan Altintas komplett hier im Blog. Batu – einfach ein echt cooler Typ. Danke für das Interview, Daniel.

http://www.goal.com/de/news/3643/exklusiv/2015/11/19/17435892/hsv-st%C3%BCrmer-altintas-ich-will-mich-durchsetzen?utm_source=facebook.com&utm_medium=referral&utm_campaign=defb

Herr Altintas, Sie sind seit mittlerweile vier Monaten in Hamburg. Wie haben Sie sicHerr Altintas, Sie sind seit mittlerweile vier Monaten in Hamburg. Wie haben Sie sich eingelebt?h eingelebt?

Batuhan Altintas: Ich habe mir vorher sagen lassen, dass Hamburg eine sehr schöne Stadt ist. Das kann ich bestätigen. Ich fühle mich sehr wohl hier. Nur mit dem Wetter habe ich noch meine Probleme.

Wie kommen Sie inzwischen mit der deutschen Sprache zurecht?

Altintas: Ich gehe zwei bis drei Mal pro Woche zum Unterricht. Deutsch ist wirklich eine schwierige Sprache. Innerhalb der Mannschaft verständigen wir uns mit Händen und Füßen, aber es funktioniert. Ich bin zum Glück nicht der Einzige, der noch kein Deutsch spricht. Außerdem ist Ahmet Arslan für mich da, der zur Not als Übersetzer einspringt.

Sie haben sich sehr früh in Ihrer Karriere für einen Wechsel ins Ausland entschieden. Warum?

Altintas: Ich wollte mir für meine Zukunft alle Möglichkeiten offen lassen. Nur in der Türkei habe ich die Möglichkeit, das Maximum aus meiner Karriere herauszuholen, nicht mehr gesehen. Ich will mich deshalb in einer der größten Ligen der Welt weiterentwickeln.


Batuhan Altintas brennt auf seinen ersten Einsatz für den HSV

Welche Alternativen hatten Sie?

Altintas: Zum Beispiel nach Russland oder England zu gehen. Konkreter wurde es neben dem HSV allerdings nur mit Benfica Lissabon, die sich darauf spezialisiert haben, frühzeitig junge Spieler zu verpflichten und in ihre Mannschaft zu integrieren.

Bevor Sie zum HSV gewechselt sind, hat Sie Ihr ehemaliger Verein Bursaspor suspendiert. Wie es ist dazu gekommen?

Altintas: Ich war bei Bursa nicht unglücklich, hatte dort einen sehr guten Trainer. Ich stand vor der schwierigen Entscheidung, meinen Vertrag langfristig zu verlängern oder ins Ausland zu gehen. Eine Verlängerung bei Bursaspor hätte aber zur Folge gehabt, dass sie bei Anfragen aus dem Ausland utopische Summen für mich gefordert hätten. Die hätte aber kein Verein gezahlt. Ich habe mich dann gegen eine Verlängerung entschieden, zumal sich das Interesse des HSV konkretisierte. Daraufhin hat Bursa mich suspendiert.

Was haben Sie ein Jahr lang gemacht? Durften Sie noch mit der Mannschaft trainieren?

Altintas: Bursaspor hat einen Trainer engagiert, mit dem ich jeden Tag Laufeinheiten absolvieren konnte. Mit der Mannschaft habe ich nicht trainiert. Der Verein wollte testen, wie ernst ich meine Entscheidung meine. In den türkischen Medien wurde in der Zwischenzeit berichtet, dass meine Forderungen an den Verein zu hoch gewesen seien. Doch das war nicht der Fall. Ich wollte die Türkei verlassen.

HSV-Talent Altintas: Ein Wechsel auf Zuruf

Was wussten Sie vor Ihrem Wechsel vom HSV?

Altintas: Da der Transfer schon im Januar 2015 über die Bühne gehen sollte, habe ich mich frühzeitig sehr intensiv mit dem Verein und seiner Geschichte beschäftigt und viele Spiele gesehen. Natürlich habe ich auch bis zum Schluss mitgefiebert und die Relegation im Fernsehen verfolgt.

Mittlerweile haben Sie den Verein und seine Fans näher kennengelernt. Wie ist Ihr Eindruck?

Altintas: Ich muss gestehen, dass ich mir die Integration in die Mannschaft schwieriger vorgestellt habe, da ich die Sprache noch nicht spreche. Aber ich bin von allen sehr herzlich aufgenommen worden. Besonders unser Co-Trainer Eddy Sözer hilft mir jeden Tag enorm. Ich kann mich nicht häufig genug bei ihm bedanken. Insgesamt hat es mich positiv überrascht, dass ich mich so schnell einleben konnte. Die Atmosphäre innerhalb der Mannschaft ist wirklich sehr gut. Was die Fans angeht: Es ist mit Worten schwer zu beschreiben. Dazu muss man sich anschauen, wie sich bei jedem Heimspiel das Stadion füllt, obwohl der HSV eine schwierige Zeit hinter sich hat. Das hat mich extrem beeindruckt. Diese Geschlossenheit kenne ich aus der Türkei so nicht. Wenn man nicht gut spielt, bleiben die Stadien oft leer.

Sind Sie schon in der körperlichen Verfassung, in der Bundesliga zum Einsatz zu kommen?

Altintas: Ich habe zu Beginn meiner Zeit beim HSV natürlich gemerkt, dass mir das Mannschaftstraining und Matchpraxis gefehlt haben. Es ging dabei nicht nur um den konditionellen Rückstand, sondern auch um die körperliche Robustheit. Aktuell fühle ich mich gut und sehe mich fast auf demselben Level wie meine Mitspieler. Die Trainer geben mir gutes Feedback. Ich habe großes Vertrauen in sie, dass sie den richtigen Zeitpunkt für meinen ersten Einsatz finden werden. Wenn sie sagen, dass ich noch Geduld haben muss, dann werde ich geduldig sein.

Weil Sie nicht in der zweiten Mannschaft spielberechtigt sind, wird offen über ein Leihgeschäft im Winter diskutiert. Was denken Sie darüber?

Altintas: Daran denke ich überhaupt nicht. Vor mir stehen noch viele Trainingseinheiten, in denen ich mich weiter verbessern kann. Die letzten Wochen bis zur Winterpause will ich voll durchziehen. Im Januar können wir uns dann zusammensetzen und gemeinsam darüber entscheiden, welche Lösung die beste ist. Aber es ist klar, dass ich mich in der Bundesliga durchsetzen will.

Bis vor kurzem wurden Sie von Ihren Eltern begleitet und unterstützt, die drei Monate mit Ihnen in Hamburg gelebt haben. Ihr Vater Yusuf ist in Ihrer Heimat eine Legende, machte über 200 Spiele für Galatasaray Istanbul. Welche Rolle spielt er für Sie?

Altintas: Mein Vater hat mich selten gelobt, sondern mir immer wieder meine Defizite aufgezeigt. Aber er hat mir nie Druck gemacht, weil er weiß, wie schwierig das Umfeld im Profifußball ist. Er ist ein absolutes Vorbild für mich, hat sehr professionell gelebt und alles dem Fußball untergeordnet.

Erinnert Sie Ivica Olic an ihn? Schließlich haben Sie ihn mal als Ihr Vorbild innerhalb der Mannschaft bezeichnet.

Altintas: Er gehört auf jeden Fall zu den Spielern, vor denen ich großen Respekt habe. Ivica hat eine große Karriere hinter sich. Außerdem ist er ein sehr herzlicher Charakter. Nach meiner Ankunft in Hamburg hat er mit Drobo (Jaroslav Drobny, d. Redaktion) und mir Sonder-Schusstraining gemacht. Die beiden kümmern sich auch außerhalb des Platzes um mich. Ihre Einstellung zum Fußball ist sehr professionell. Daran möchte ich mich orientieren.