Lange war es ruhig gewesen um den Herrn aus der Schweiz. Man hätte denken können, er wäre tatsächlich mit dem, was hier in Hamburg seit 1 1/2 Jahren (mit seinem Geld) passiert, irgendwie zufrieden. Nun aber haut KlauMi endlich mal wieder auf die Kacke, die HSV-Führung ist ihm nicht couragiert genug. Kühne möchte einen Star, das von ihm finanzierte Ensemble ist ihm irgendwie zu fade.

„Der Sturm muss dringend erneuert beziehungsweise verstärkt werden, da fehlt’s. Ich glaube, es fehlt auch an Mut im Verein, einen wirklich großen Spieler nach Hamburg zu holen. Das scheint mir nicht unbedingt der Trend zu sein“

Natürlich hat der Logistiker recht, die Truppe ist tatsächlich farblos und langweilig, aber warum in Gottes Namen sollte sich ein Spieler mit Qualität und Namen diese Mannschaft und besonders diesen Verein antun, wenn er andere Optionen hat? Was genau meint KlauMi eigentlich mit „großer Spieler“? Wieder ein überteuertes und überaltertes Spielzeug für die Gattin, wie es Rafael van der Vaart inkl. Damals-Frau Sylvie seinerzeit war. An dem Transfer hatte der HSV jahrelang zu knabbern, denn der Mann spielte nicht mehr so Fußball, wie man es gewohnt war und die laufenden Kosten durfte der Verein selbst tragen.

Kühne

Immer wenn ich solche Aussagen lese, möchte ich die nächste Tischkante beißen. Wie kann es bloß sein, dass jemand mit so ungeheuer viel Geld und so viel Einfluss beim Verein so wenig Ahnung hat? Wie kann es sein, dass dieser Mann, der zwar keine Kinder, dafür aber Milliarden auf dem Konto hat, denkt, dass man dem vollkommen verkorksten Verein mit einem Möchtegern-Star das notwendige Leben einhauchen könnte? Oder anders: Warum klärt ihn niemand auf? Oder ist der alte Kerl beratungsresistent?

„Ich will jetzt aber meinen Star, sonst nehme ich meine Tabletten nicht“

Ich befürchte, dass es leider genauso sein wird, ich hörte von Aussagen dieser Art im Laufe der HSVPLUS-Entwicklung. Argumente hört er sich an, aber dann wird einfach danach entschieden, was er gern möchte und da er die Musik bezahlt, entscheidet er auch, was gespielt wird.

Lieber Herr Kühne, ich weiß ja, dass sie hier regelmäßig lesen, also lassen sie sich bitte sagen: Der HSV braucht keinen Star, der HSV braucht Entwicklung. Dies wird dann vielleicht eine Entwicklung sein, deren Früchte sie nicht mehr ernten können, aber für den Verein ist es alternativlos. Der HSV braucht kein 32-jähriges Auslaufmodel, der HSV braucht Struktur. Er braucht Experten, die Jugendliche scouten. Weltweit. Er braucht die besten Trainer im Nachwuchs und kein Gebäude im Volkspark. Der HSV muss in der Lage sein, um die besten 13, 14 oder 15-Jährigen mitzubieten, alles andere macht keinen Sinn.

Zauderschlump

Und: Der HSV braucht einen Macher in der Vereinsspitze und keinen sedierten Zauderschlumpf. Wenn sie ganz schlau sind, lieber Herr Kühne, dann nehmen sie richtig Geld in die Hand und trennen uns von der gesamten Vereinsspitze inkl. Direktorium. Das ist dann wahrscheinlich etwas teurer als ein einmaliger „Star“, aber es lohnt sich. Vielleicht hat der HSV ja dann irgendwann wieder eine Führung, die einen Trainer wie Thomas Tuchel nicht vergrault, sondern verpflichtet. Und das gilt trotz des gestrigen Sieges gegen den BVB, weil es nicht gegen Labbadia, sondern gegen eine dilettantische Verhandlungsführung geht.

Nehmen sie sich ein Herz, Herr Kühne. Bevor es zu spät ist.

Felix Magath hat neulich in einem Interview sinngemäß gesagt: „Die momentane Zufriedenheit beim HSV hat lediglich etwas mit den extrem gesunkenen Ansprüchen zu tun“. Er hat recht. Beim HSV bzw. in der Führungsspitze des HSV gefällt man sich darin, den eigenen Verein, im Grunde schon seit der unsäglichen Machtübernahme von Schweber Jarchow, als chronischen Sanierungsfall zu verkaufen. Das Problem ist nur – die Herren sanieren nicht, sie wracken ab. Würde man sanieren wollen, würde man an den Stellen sparen, an denen es Einsparungskapazitäten gibt, aber nicht am Produkt, also der Mannschaft.

Der Sanierungsfall HSV leistet sich einen der teuersten Verwaltungsapparate Europas. Drei Vorstände, diverse Direktoren. Für jeden Mist eine aushäusige Spezialagentur.

Vermarktung – SportFive

Trainingslager – MatchIQ

Workshops – XPol

Catering – Aramark

Wirtschaftsprüfung und Recherche – KPMG

Social Media – Schipper Company

Medizin – Universitätsklinik Eppendorf

Findung strategischer Partner – externes Bankhaus

Dazu diverse Anwaltskanzleien, PR-Beratungsagenturen und und und.

Ich weiß, dass es viele Fans und Mitglieder gibt, die es nicht mehr lesen bzw. hören wollen, aber sie verstehen eines offenbar nicht: 

Das Eine hängt mit dem Anderen unmittelbar zusammen. Geld, welches ich für Verwaltung oder Beratung ausgebe, kann ich nicht in Spieler, Trainer oder Nachwuchs investieren. Und wer denkt, dass es sich hierbei um Peanuts handelt, dem sei gesagt: Es waren in den letzten Jahren mehrere Millionen Euro. Nicht eingerechnet sind dabei die Millionengehälter der Exzellenzen. 

Der Hamburger Sportverein leistet sich den Verwaltungsapparat eines Champions League-Teilnehmers und hat es zeitgleich geschafft, den Wert der Mannschaft in den letzten 4 Jahren zu halbieren. Wie passt das bitte zusammen? 

Man stelle sich einmal vor, ein Autobauer registriert, dass sich seine Modelle nicht mehr verkaufen. Also beschließt er, in Zukunft an den Entwicklungskosten zu sparen. Man verwendet dünneres Blech, baut schlechtere Motoren, bietet die billigste Elektronik. Aber: Man stellt ein Heer neuer Führungskräfte mit Millionengehältern ein. Diese Führungskräfte beauftragen externe Dienstleister, um die Kommunikation des Unternehmens zu verbessern, obwohl man selbst eine Monster-Medienabteilung hat. Die externen Dienstleister kosten Hunderttausende, weil sie die Farben der Autos bewerten sollen. Wo wird das wohl hinführen?

Und wo ich schon dabei bein – nicht die Kritiker bringen irgendwelche imaginäre Unruhe in den Verein. Vielmehr sind es die hündischen Hofberichterstatter, die aus welchen gesteuerten Gründen auch immer den Verein und besonders die Fans in eine glückselige Bewusstlosigkeit schreiben. Damit meine ich gar nicht mal die drei Clowns von der Tankstelle SchmocksEinöde, die nimmt eh keiner mehr ernst. Ich meine nahezu alle anderen, die sich durch „Alles-supi-Geschreibe“ bei ihren dämlichen Lesern beliebt machen und sich selbst einen ruhigen und entspannten Arbeitstag verschaffen wollen. Solche Vögel wie dieser Henrik Jacobs vom Abendblatt, der sogar Labbadias Frisurenprobleme noch geil findet oder Herr Bubak Meloni von der BILD, der heute tatsächlich schreibt

„Der HSV hat den BVB überrannt“.

Was für ein haarsträubender Schwachsinn. Mit dieser Art der Berichterstattung aber gaukelt man den Anhängern einen Zustand vor, der schlicht und einfach nicht existent ist.

Was schadet wohl mehr?

Der HSV wird in diesen Tagen erneut ein Millionen-Minus verkünden müssen, wahrscheinlich wird es sogar zweistellig werden. Dabei sind die Millionen von Kühne (Stadionname, Anteil) und die € 4 Mio. des Agrarbauern schon eingerechnet. Nimmt man das Geld raus, kann man sich die echten Zahlen selbst ausrechnen.

Weitere Details zu der Aktion findet ihr „oben“ zwischen „Über uns“ und „Kontakt. Unter „Spenden“. Auf geht’s.