Es gibt noch ein Leben außerhalb der Schweiz, Herr Knäbel

Am Ende ist es dann mal wieder genau so gekommen, wie man es befürchtete. Angesichts der Ergebnis der Rückrunde und der eigenen Konzeptlosigkeit macht man halt nicht das Richtige, man macht irgendwas. Jetzt ist es also der Drmic Josip, der den Verein der unerträglichen Exzellenzen retten soll, man könnte sagen: Interessant. War man bisher (zu recht) auf der Suche nach schnellen Außenstürmern, die im Gegensatz zu den eindimensionalen Ilicevic und Müller, die beide weder ein 1 gegen 1 auflösen noch eine verwertbare Flanke in Strafraum bringen können, so kommt man jetzt knapp 24 Stunden vor Ultimo auf den insgesamt 6!!! zentralen Stürmer. Reife Leistung, Herr Knäbel. Zumal der Nationalspieler selbstverständlich aus der Schweiz kommt und auf den letzten Drücker von Didi-Intimus Volker Struth vermittelt wurde.

Lasogga, Schipplock, Gregoritsch, Rudnevs, Olic, Altintas, Drmic. Sechs Spieler für die gleiche Position in einem System, welches Trainer Labbadia grundsätzlich mit einer Spitze spielen lässt. Das ist kreativ. Kreativ ist auch die finanzielle Gestaltung dieses Deals. Eine Leihe über 5 Monate kostet den HSV € 1,2 Mio. und das, nach dem man vorher für die Leihe eines wesentlich sinnvolleren Spielers (Manè) für eine Leihe über 17 Monate keine € 2 Mio. an Leihgebühr berappen wollte. Bei Manè hätte es eine Kaufoption gegeben, bei Drmic gibt es sie nicht. Vielleicht ist ja irgendjemand mit besseren mathematischen Kenntnisse, als sie mir zur Verfügung stehen, in der Lage, mir das zu erklären.

Mit anderen Worten: Der HSV gibt sein allerletztes Geld für die Leihe eines Spielertyps aus, den man bereits mehrfach im Kader hat und der, sollte er denn in Hamburg funktionieren, entweder nach Gladbach zurückkehren oder im Sommer von irgendeinem steinreichen britischen Club gekauft wird, in Hamburg bleibt Drmic jedenfalls nicht. Dieses panische Verhalten zeugt nicht nur von kompletter Konzeptlosigkeit, es ist in höchstem Maße fahrlässig.

Dabei geht es überhaupt nicht um den Spieler Josip Drmic, im Gegenteil. In Nürnberg fand ich ihn gigantisch und hätte mir ein Loch in die Hose gefreut, wenn er damals gekommen wäre. Sein Scheitern in Leverkusen und Gladbach kann Gründe gehabt haben, aber das ist uninteressant. Interessant ist aber, dass man den Spielertyp Drmic nicht benötigt, ich hole doch auch keinen neuen Innenverteidiger (der vielleicht irgendwie und mit viel Krampf auch außen spielen könnte), wenn ich nur noch einen Linksverteidiger im Team habe. Zumindest kratze ich nicht meine letzten Kröten zusammen, um einen Spieler zu leihen, wenn ich bereits 5 seiner Art im Team habe.

Dabei scheint eines den Herren Exzellenzen inkl. Bruno Labbadia immer noch nicht bewusst zu sein: Das Problem des HSV ist es nicht, Tore zu schießen. Das Problem des HSV ist es, kontrolliert ins letzte Spiel-Drittel zu gelangen. Das funktioniert nicht mit dem Ballverschlepper Aaron Hunt (für mich schon heute van der Vaart 2.0), das funktioniert nicht mit den limitierten Außenspielern Müller und Ilicevic und das funktioniert nicht mit den Bundesliga-untauglichen Außenverteidigern Diekmeier und Ostrzollek . Tauscht man also Drmic gegen Lasogga aus (warum eigentlich, wenn Pierre-Michel gesund bleibt?), hängt der Schweizer genau so  in der Luft wie der Herr mit auffälligen Mutter.

Macht aber alles nichts, sagen die Freunde mit der pinken Vereinsbrille, denn “Endlich ist mal im Vorfeld nichts von der Verpflichtung des Schweizers nach außen gedrungen”. Meine Fresse, wie auch, ihr Insassen? Der HSV selbst wusste vor 24 Stunden noch gar nicht, dass man sich für Drmic interessierte. Wie soll dann bitte etwas nach außen dringen?

Fazit: Der HSV geht gruseligen Zeiten entgegen und erwischt es den Verein nicht am Ende dieser Saison, dann spätestens nach der Spielzeit 2016/17. Denn dann sind Vereine wie Leipzig (Geld) und Freiburg (Konzept) wieder dabei und der HSV ist entgültig finanziell handlungsunfähig. Aber vielleicht spielt man ja irgendwann einmal eine Saison mit einem Team von 25 Spielern, von denen 14 Akteure für eine Spielzeit geliehen sind. Für ganz kleines Geld natürlich.

Heilige Mutter Gottes.

Von | 2016-02-01T07:38:41+01:00 1. Februar 2016|Allgemein|42 Kommentare

42 Comments

  1. Rugiberger 1. Februar 2016 um 08:33 Uhr - Antworten

    Kopfschüttelschleudertrauma Teil 2. Wenn es nicht so traurig wäre, dann könnte man darüber lachen. Wenn das tote Pferd nicht läuft dann wechsel ich den Jockey. Eine in der Geschichte immer wieder erfolgreiche Strategie. Ich hoffe für den Kollegen Rudnevs das er im Sommer einen Verein findet, der ihn mit Respekt und seinen Leistungen gerecht behandelt.

  2. Oliver Bruchholz 1. Februar 2016 um 08:52 Uhr - Antworten

    Moin Grave. Das ist nicht zu fassen. Man kann aber fast schon drüber lachen weil du es genau so vorher gesagt hast. Hat sich eigentlich jemand bei dir entschuldigt?

  3. Diego 1. Februar 2016 um 09:15 Uhr - Antworten

    Nur ein Abstieg kann diese wahnsinnigen Dilettanten stoppen.
    Zurück bleibt dann aber ein Scherbenhaufen eines einstmals stolzen und erfolgreichen Vereins.

    • HSVer im Herzen 1. Februar 2016 um 11:14 Uhr - Antworten

      Der Verein ist jetzt schon ein Scherbenhaufen. Einfach nur noch traurig…

  4. Webgolfer101 1. Februar 2016 um 09:22 Uhr - Antworten

    Ich habe das mit dem Drmic auch heute Morgen in der Presse gelesen und war über die 1.2 Mio Leihgebühr entsetzt
    Wobei Grave in seinen Ausführungen nicht ganz Recht hat. Es sind nicht 1.2 Mio für 5 Monate, sondern nur knapp 4 Monate, denn am 14.Mai ist die Bundesligasaison schon zu Ende.
    Berücksichtigt man noch ein evtl. Relegationspiel wäre es ca. der 20.Mai ☺☺
    Eines möchte man den HSV Verantwortlichen wünschen:
    Lasst Hirn regnen!!!

  5. Südfan 1. Februar 2016 um 09:51 Uhr - Antworten

    Es ist vollkommen unverständlich. Drmic ist doch ein sehr ähnlicher Spielertyp wie Lasogga, zudem hat man doch gerade Rudnevs wieder ins Team bekommen (für mich in beiden Rückrundenspielen der einzige Lichtblick). Wofür brauchen wir denn Drmic noch? Die Mittelstürmerposition ist wirklich die letzte auf der wir noch mehr Konkurrenz brauchen. Die Flügelstürmer, aber auch die AV und IV stellen sich hingegen mittlerweile selbst auf. Drmic hat in Leverkusen und Mgbach bewiesen, dass er nur als Stoßstürmer einsetzbar ist. Hat Kießling bspw. gespielt, saß Drmic immer auf der Bank. Es wird nich funktionieren, Drmic und Lasogga gleichzeitig spielen zulassen.

  6. Diego 1. Februar 2016 um 09:51 Uhr - Antworten

    @Webgolfer101:

    Wieso? Gladbach hat doch ein gutes Geschäft gemacht und Drmic wird sich auch freuen.
    Und was sind für den großen HSV schon 1,2 Mill. Euro? Sind doch Peanuts……
    Da wurden schon ganz andere Beträge verfeuert.

  7. Andi Pie 1. Februar 2016 um 09:58 Uhr - Antworten

    Das wäre alles verständlich, wenn Lasocke jetzt nach England oder China für 25Mio+ verscherbelt werden würde. Aber wie sagt der Presse Pete: für den ist kein Markt da…
    Und genauso ja anscheinend auch für Rudnevs. Der kommt rein als Einwechselspieler und macht nach gefühlten Sekunden ein Tor. Aber der ist ja nicht gut genug…
    Oder vielleicht ist er auch zu gut. Wer weiss…

  8. Bjoern 1. Februar 2016 um 10:04 Uhr - Antworten

    Ich habe auch mal auf den Premier League Club gehofft, der den schwerfälligen Berliner für viele € kauft, aber die sind bedauerlicherweise auch nicht blöd. PML würde nichtmal innerhalb der Bundesliga einen Verein finden.

    Was ist eigentlich mit dem türkischen Stürmer, angeblich ein Riesentalent. Darf der jemals Bundesliga spielen?
    Im Grunde hat der HSV in der Rückrunde nichts zu verlieren, die Zeichen stehen auf Abstieg.
    Das ist nicht pessimistisch, das ist realistisch. Und angesichts der (Un-)Taten der Exzellenzen nicht nur verdient, sondern dringend nötig.

  9. legatfan 1. Februar 2016 um 10:33 Uhr - Antworten

    Immer diese Schwarzmalerei. Poker-Peter hat es der Liga wieder einmal gezeigt. Statt 2 Mio. für einen bundesligaunerfahrenen Spieler auszugeben, schlägt er für wenig Geld bei einem direkten Konkurrenten zu – die erwünschte Soforthilfe ist da, Gladbach geschwächt und 800.000 Euro gespart – Zack!
    Außerdem kann die finanzielle Lage gar nicht so schlecht sein – wenn es darauf an kommt, kann der HSV immer noch was aus dem Ärmel schütteln. Ein wichtiges Zeichen an die anderen Klubs.
    Auch die Auftritte in den ersten Spielen der Rückrunde machen Mut. Unglückliche Gegentore gegen Bayern und Pech im Abschluß gegen den Vfb (Ilisevic) verhindern 4 sicher geglaubte Punkte. Aber im eigenen Stadion wird man in den beiden nächsten Spielen den Schalter Richtung Europa (nur 7 Punkte bis Platz 6!) umlegen.
    Ok, Scheiß Restalkohol, man sollte damit aufhören, sich HSV-Spiele in voller Länge anzusehen.
    Die See ist rau, aber Gernandt, Didi & Co haben alles unter Kontrolle und werden uns wieder in sichere Gewässer steuern (und die Erde ist eine Scheibe…).

  10. Diego 1. Februar 2016 um 10:52 Uhr - Antworten

    @legatfan:

    Genau! Das ist die positive Sicht auf die Dinge!
    Die Exzellenzen wissen was sie tun und was gut für den HSV ist.
    Habt nur Vertrauen in die Profis im Vorstand und Aufsichtsrat.
    Außerdem: Der dritte Titel hintereinander ist uns so gut wie sicher.
    Um dieses Ziel zu erreichen wird hart gearbeitet.
    Rucksack-Peter nimmt alle Widrigkeiten auf sich um den HSV sinnvoll und ohne Hast zu verstärken.
    Der Rest der Liga blickt neidvoll auf Hamburg.
    Jetzt gilt es, dass uns die Exzellenzen in ihren Elfenbeintürmen erhalten bleiben.
    Denn der “Hamburger Weg” wäre nichts ohne sie.

  11. peter 1. Februar 2016 um 10:55 Uhr - Antworten

    Unglaublich. Und als Hamburger mit HSV-Traditions-Sympathie steht man da und muss alles hilflos mit ansehen. Und keiner – sprich Aufsichtsrat – scheint das Chaos mitzubekommen und lässt die Exzellenzen wurschteln und Geld verbrennen. Es ist wirklich unerträglich.

  12. Flons 1. Februar 2016 um 11:13 Uhr - Antworten
  13. Flons 1. Februar 2016 um 11:15 Uhr - Antworten

    Und Sanogo zum HSV?
    http://www.transfermarkt.de/s-sanogo-zu-hamburger-sv-/thread/forum/154/thread_id/1017659

    Das ist bestimmt der Bruder von Boubacar…
    Ich schmeiss mich weg..

    • Gravesen 1. Februar 2016 um 11:23 Uhr - Antworten

      Da musst du Münchhausen “de Vrij” Scholz fragen. Der guckt dann schnell mal bei Wikipedia und – schwupps – hast du ein Verwandtschaftsverhältnis 😀

  14. HSVer im Herzen 1. Februar 2016 um 11:21 Uhr - Antworten

    Wieder einmal gebe ich dir zu 100 % recht. Und täglich/wöchentlich/monatlich grüßt das Murmeltier… Was ich mich allerdings schon seit langem Frage ist, warum die Hamburger Presse geschlossen diesem Treiben zusieht und es an jeglicher kritischer Berichterstattung mangelt. Es werden so viele Fehler gemacht, dass das ja nicht mehr damit zu begründen ist, dass die Hofberichterstatter persönliche Kontakte zu den Dillettenzen haben. Deren Vorgesetzte müssen doch mal ein wenig kritische Auseinandersetzung fordern. Denn damit ließe sich definitiv mehr Auflage machen. Denn das solche Leute wie Knäbel, Hilke und Wolff noch im Amt sind lässt sich nur durch irgend ein dunkles Geheimnis oder Abhängigkeiten erklären….

  15. Goldfather 1. Februar 2016 um 11:25 Uhr - Antworten

    Natürlich ist Drmic nicht die langfristige Lösung die man sich erhofft hat, da er für den HSV ohne Klaus-Michael unbezahlbar ist. Aber er ist höchstwahrscheinlich exakt der Spieler der in der Lage sein könnte im Abstiegskampf zu funktionieren, wenn Lasogga ausfällt oder nicht trifft.
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    Mane und Traore wären für den HSV zwar eine optimale Investition in die Zukunft gewesen, aber beide Spieler kennen die Bundesliga nicht und haben keine Ahnung vom chronischen Abstiegskampf des HSV.
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    Drmic erinnert in seiner Dynamik und Durchsetzungsfähigkeit durchaus an den jungen Olic, so dass es aus heutiger Sicht sinnvoller gewesen wäre Olic abzugeben, als Stieber oder Diaz.
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    Doch wie auch immer, die Führung des HSV scheint mitlerweile verstanden zu haben, dass es in den kommenden Wochen mal wieder um nichts anderes als das nackte Überleben geht.
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    Dass der VfB Stuttgart fußballerisch überlegen gewesen ist, war alles andere als eine Überraschung, schließlich legt der VfB seit Jahrzehnten Wert auf eine hochwertige und erfolgreiche fußballerische Entwicklung seines Nachwuchses. Früher oder später wird der VfB auch wieder einen Titel gewinnen, weil das Verständnis für die fußballerische Qualität beim VfB grundsätzlich vorhanden ist.

    Zwar ist das Passspiel des HSV im Vergleich zum Vorjahr eindeutig verbessert und das Konzentrationsniveau des gesamten Teams beim Verschieben und Laufen deutlich höher doch leider gibt es in der Liga Trainer, die Trainingsformen beherrschen mit denen sich höhere Geschwindigkeiten bei größerer Präzision herstellen lassen.
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    Für den HSV geht es in den kommenden Jahren im wesentlichen darum Trainingsformen und Taktiken zu entwickeln mit denen die wirtschaftlichen Nachteile ausgeglichen und letztendlich eliminiert werden können.
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    Mainz 05, SC Freiburg und Gladbach zeigen regelmäßig wie eine trainings- und transferinduzierte Gesamtentwicklung eines Clubs ermöglicht werden kann. Es ist nun an Bruno Labbadia mehr zu leisten, als das bereits Bekannte.
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    • Gravesen 1. Februar 2016 um 11:32 Uhr - Antworten

      Doch wie auch immer, die Führung des HSV scheint mitlerweile verstanden zu haben, dass es in den kommenden Wochen mal wieder um nichts anderes als das nackte Überleben geht.

      Schön. Und dann? Was passiert dann? Wenn man überraschenderweise die Klasse gehalten haben sollte? Ohne einen Cent in der Tasche und dann ohne Herrn Drmic.

      Für den HSV geht es in den kommenden Jahren im wesentlichen darum Trainingsformen und Taktiken zu entwickeln mit denen die wirtschaftlichen Nachteile ausgeglichen und letztendlich eliminiert werden können.

      In den nächsten Jahren? In welcher Liga denn? Und was war in den letzten 1 1/2 Jahren?

      • Flons 1. Februar 2016 um 12:07 Uhr - Antworten

        “Für den HSV geht es in den kommenden Jahren im wesentlichen darum Trainingsformen und Taktiken zu entwickeln mit denen die wirtschaftlichen Nachteile ausgeglichen und letztendlich eliminiert werden können.”

        Heißt das Düdü und Knäbel treten zurück??
        Oder sollen einfach nur andere deren Inkompetenz wettmachen? Dann bräuchte man Weltstars, um so viel ?#’! auszugleichen..

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