So richtig kann ich mich immer noch nicht entscheiden. Tendiere ich jetzt dazu, mein Schleudertrauma vom ständigen Kopfschütteln zu behandeln? Kopfschütteln darüber, dass es den Exzellenzen des HSV wieder einmal gelungen ist, den Verein zum Gespött der gesamten Liga zu machen? Kopfschütteln darüber, dass immer, wenn die wirklich peinlichste Panne des Monats zu bewundern ist, der HSV eine tragende Rolle spielt? Kopfschütteln darüber, dass dort in Vorstand und Direktorium Mitarbeiter sitzen, die zusammen mehrere Millionen Euro im Jahr „verdienen“, die aber nicht in der Lage sind, auch nur im Ansatz einen Plan zu entwickeln?

Man muss sich das wirklich einmal vorstellen. Das Transferfenster Winter 2016 ist zwischen dem 01.01. und dem 31.01.2016 geöffnet, wobei es selbstverständlich niemandem verboten ist, ein wenig vor zu arbeiten. Wie sagte doch unser alle Profifußball-Direktor und Leiter Rucksack vor Kurzem: „Wir haben alle möglichen Szenarien durchgespielt und haben für jeden erdenklichen Fall eine Alternative.“  Ich verstehe, Pete. Und die Alternativen lauten dann Drmic ca. 12 Stunden vor Ultimo und ein vereinsloser Schwede aus Saudi-Arabien? Und dann interessiert man sich für einen Spieler aus der Schweiz (woher auch sonst) und schafft es zum wiederholten Mal, den Deal zu versauen, weil man (angeblich) die Unterlagen zu spät hin- und her-mailt?

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Seid ihr nicht ganz dicht?

Gucken wir doch mal kurz, wie (sub)-optimal wieder einmal mit den letzten verbliebenen Kröten gewürgt wurde.

Was hat man abgegeben?

Marcelo Diaz (28)/Chile. Copa-Sieger 2015. Gekauft im Winter 2015 für € 2 Mio., verkauft nach nur einem Jahr für € 1,8 Mio. Naja, wahrscheinlich gab es keinen Markt für den Chilenen, außerdem war er eh zu gut für die Mannschaft (B. Labbadia)

Ronny Marcos (22)/Mosambik/Deutschland. Back up-Linksverteidiger. Marktwert: € 600.000. Verkauft für € 100.000 nach Fürth. Vor einem Jahr noch eines der angeblichen Top-Nachwuchstalente des HSV

Zoltan Stieber (27)/Ungarn. Nationalspieler, EM-Teilnehmer. 2014 für € 1,3 Mio. geholt, Marktwert: € 1,7 Mio. Wird bis zum Sommer für eine Leihgebühr von € 100.000 nach Nürnberg verliehen.

Was hat man bekommen?

Josip Drmic (23)/Schweiz. In Leverkusen und Gladbach gescheitert, gilt bei Insidern als überheblicher Stinkstiefel. Wird für 5 Monate ohne anschließende Kaufoption geliehen, kostet € 1,2 Mio Leihgebühr plus Gehalts-Anteil (verdient in Gladbach € 3,8 Mio.)

Nabil Bahoui (24)/Schweden. 8 Länderspiele für Schweden, kein Tor. Kommt ablösefrei, nachdem er seinen Vertrag bei Al-Ahli Dschidda auflöste. Über Bahoui sagt der Knäbelpeter:

Er wird sicherlich zunächst an seiner physischen Basis arbeiten müssen um dann auch in der Bundesliga seine großen fußballerischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.“

Ich sage: Willkommen in der Trainingsgruppe 2, lieber Nabil. Dort heißt es laufen und zwar zusammen mit dem aussortierten Olic und dem immer noch unfitten Altintas.

Darüber hinaus ist den Granden erneut gelungen, einen Transfer in lächerlichste Art und Weise zu versauen. Mit dem Ivorer Sanogo und seinem Club Young Boys Bern war man sich einig, der Spieler hatte bereits den Medizin-Check in Hamburg bestanden. Außerdem hatte der Spieler extra für den HSV dem Konkurrenten Hannover 96 abgesagt, mit man sich bereits zuvor einig war. Jetzt darf der Akteur wegen der unfassbaren Blödheit der Pfeifen wieder zurück nach Bern. Gute Reise, Sekou. Bleibt nur zu hoffen, dass die beiden verpflichten Spieler nicht wieder zu gut für den HSV sind, ansonsten droht die Weitergabe nach Vigo.

Fassen wir zusammen: Man gibt drei Spieler ab (alle sind aktuelle Nationalspieler ihres Landes) und verknallt die gesamte Kohle für die Leihe eines Spielers, von dessen Art man bereits 6 im Team hat und der den HSV garantiert nach 5 Monaten wieder verlassen wird. Hinzu kommt ein unfitter Schwede aus Saudi-Arabien und eine Peinlichkeit ohne Grenzen. Aber für einen dringend benötigten Außenspieler wollte man keine € 2 Mio. Leihgebühr inkl. Kaufoption hinlegen. Und das war jetzt die „Ausbeute“ der Pläne („Wir sind auf alle Eventualitäten vorbereitet“), die Arbeit von Monaten? Das? Die Note, die ich für diese Arbeit vergeben könnte, existiert nicht.

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Aber – die Alternative zur Schleudertrauma-Behandlung lautet: Regeneration meines Bauchmuskel-Katers, den ich vom Dauer-Zusammenbrechen habe. Außerdem sollte ich heute viel trinken, denn durch die verlorene Tränenflüssigkeit leide ich heute morgen unter Flüssigkeitsmangel.

Man muss sich das einmal auf der Zunge zergehen lassen. Da bauen die Exzellenzen einen Bock am nächsten, machen Fehler, die man gar nicht machen kann und dann werden sie von einer Herde von Schwachmaten auch noch dafür abgefeiert 😀 😀

Was für ein Wahnsinn. Mittlerweile hat man den Eindruck, dass eine gewisse Klientel ihr Resthirn mit dem Erwerb einer Dauerkarte bzw. eines Trikots mit Lasogga-Beflockung eingetauscht haben. Ein richtig echter HSV-Fan kann man ja eh nur dann sein, wenn man wirklich alles gut findet. Weißt man auf die erkennbaren Tatsachen hin, sollte man dringend nach Bremen umsiedeln, ich könnte mich wegschmeißen 🙂

All diese Kleinhirne haben immer noch nicht begriffen, wohin sie ihre hündische Gefolgschaft gebracht hat. Sie haben Didi damals vertraut und er hat den HSV sitzenlassen. Sie haben Jarchow vertraut (er bringt Ruhe in den Verein), sie haben Presse-Olli Kreuzer vertraut. Jetzt vertrauen sie Gernandt (Ehrenmann), Hilke (unsichtbar, aber wirkungsvoll), Didi sowieso (einer von uns), sie vertrauen sogar Knäbel („macht einen guten Job“). Und sie vertrauen ihrer eigenen Geduld, die dafür sorgt, dass die Granden den Verein mit Höchstgeschwindigkeit an die Wand fahren. Ein HSV-Fan ist man eben nicht dann, wenn man alles geil findet und jeden Dreck absegnet. Ein HSV-Fan ist man dann, wenn man die Dinge hinterfragt, sich Gedanken und notfalls Sorgen macht. Aber das werden diese Amöben nicht mehr begreifen. Im Gegenteil. Sie sind auf einer Art Kreuzzug gegen die „pöse Presse“ und realisieren nicht, dass sie ihre dünnen Erkenntnisse ausschließlich aus eben dieser Presse beziehen. Sie freuen sich wie die Kleinstkinder darüber, dass angeblich „nichts nach außen gedrungen“ ist und raffen nicht, dass eben gar nichts nach außen dringen konnte. Wenn die Beteiligten selbst erst wenigen Stunden zuvor von Drmic und Bahoui erfahren haben, wie sollen sie es dann auch weitergeben?

Auf jeden Fall scheint es einer Reihe von selbsternannten Fans mittlerweile wichtiger zu sein, dass die Katastrophen „nicht nach außen gedrungen sind“, als die Katastrophen selbst. Ich breche zusammen 😀

Ach ja, Düdü baut übrigens schon mal für den worst case vor.

„Das Szenario, von der Bundesliga in die Zweite Liga abzusteigen, ist mit Blick auf die Erlöse dramatisch. Man sollte über ein Auffangjahr für Absteiger aus der Bundesliga nachdenken, da ein Abstieg beinahe existenzgefährdend sein und einen Klub zerlegen kann“, sagte der 52-Jährige beim SpoBiS in Düsseldorf. (Quelle: Sport1)

Ich habe mich entschieden, ich werde weiterlachen. Sei es aus Fatalismus oder Resignation, ich werde über diese Typen nur noch lachen. Vielleicht auch deshalb, weil mir der Hals wehtut.

Unfassbar! Wahnsinn! Einfach nur blamabel! Der HSV wollte Sekou Sanogo (26) von Young Boys Bern leihen, doch der Deal scheiterte, weil sich die Klubs zu spät um die Unterlagen kümmerten. Weil die Papiere vier Minuten zu spät eingingen, ist der Wechsel geplatzt. Peinlich. Stattdessen kam im letzten Moment der schwedische Nationaspieler Nabil Bahoui (24) vom saudischen Klub Al-Ahli Dschidda.

Diese Nummer wird den HSV noch eine Weile verfolgen – und sie passt in die Chronik dieser Saison mit gestohlenen und wieder aufgefundenen Rucksäcken, falsch bedruckten T-Shirts und ähnlichen Dingen. Nun diese technische Panne. Der HSV ärgert sich und der Rest der Liga klopft sich vor Lachen auf die Schenkel. Außer Hannover 96 – dort stand Sanogo im Wort, ehe der HSV dazwischen funkte …

Was für eine wilde Nummer! Um 18 Uhr endete das Transferfenster, erst um 18.04 Uhr sollen alle Papiere in der Schweiz angekommen sein. Wer aber hat die Schuld? Der HSV schiebt sie den Young Boys in die Schuhe, die wiederum werfen dem HSV vor, die unterschriftsreifen Verträge zu spät geschickt zu haben. Fakt ist: Der HSV entschied sich am Montag viel zu spät, ob er den zentral-defensiv einsetzbaren Sanogo überhaupt wollte.

Stattdessen kommt der schwedische Flügelflitzer Bahoui. Der unterschreibt bis 2018, soll Ivo Ilicevic auf der linken Seite Druck machen. Acht Länderspiele absolvierte der gebürtige Marokkaner für die Schweden, will sich beim HSV für die EM empfehlen. (Quelle: Mopo.de)