„Fehler passieren“. Klar, das stimmt. „Wo gehobelt wird, fallen Späne“. Stimmt auch, wenn denn endlich mal welche fallen würden. „Wer nichts macht, macht nichts verkehrt“. Absolut richtig und dennoch: Die Fehler, die sich die überbezahlten Exzellenzen in den letzten knapp 1 3/4 Jahren geleistet haben, sind derart zahlreich, dass man mit Binsenweisheiten und Bauerregeln an seine natürlichen Grenzen stößt.

Führt man auch nur einen Teil der größtenteils haarsträubenden Fails an, bekommt man im Gegenzug  Emotionen präsentiert, wie könnte es anders sein. Wo die Fakten eine klare Sprache sprechen, kann man sie nur noch mit Gefühlen kontern, so schwachsinnig es auch sein mag. „Ich glaube daran, dass jetzt endlich systematisch gearbeitet wird“. Tja, schöne Vorstellung, aber die Realität spricht nun mal dagegen. „Ich hoffe, ich schätze, ich könnte mir vorstellen, dass…“ Oder mit anderen Worten – heiße Luft.

Ich verziche darauf, erneut all die Katastrophen der Transfer-Historie aufzuzeigen, aber ich möchte noch einmal einen kurzen Blick auf „Didi’s Trainer-Karussell“ gewähren.

An Slomka gezweifelt

Slomka trotzdem die gesamte Vorbereitung machen lassen

Slomka nach nur 4 Spielen gefeuert

4. Liga-Trainer Zinnbauber in einer Nacht- und Nebelaktion und ohne dessen Wissen zum Chefcoach befördert.

Zinnbauer gefeuert

Profifussball Direktor Knäbel als Interimstrainer installiert

Tuchel vergrault

Aus der Not einen arbeitslosen Labbadia geholt.

Pures Glück gehabt.

Das alles in nur 1 3/4 Jahren, was für ein Wahnsinn. Angesichts dieses Chaos wollen mir einige immer noch erzählen, der große Vorsitzende hätte einen langfristigen Plan und würde strukturiert arbeiten? Zum totlachen.

Die schlimmsten Fehler jedoch beging Beiersdorfer am Anfang dieser Saison und der Fehler besteht aus exakt drei Buchstaben. T-A-H!

Nicht nur, dass man so dämlich war und der Meinung eines damals fast schon gefeuerten Trainers vertraute.

Nicht nur, dass man so dämlich war, das ungeheure Potenzial des HAMBURGERS Jonathan Tah nicht zu erkennen und ihn auch noch via Medien schlecht zu machen.

Nicht nur, dass man einen 18- Jährigen mit einer Ausstiegsklausel von € 15 Mio. für läppische € 7,5 Mio. verschacherte.

Nein, man verpasste die wohl einmalige Chance, eine echte Identifikationsfigur aufzubauen.

Gebürtiger Hamburger, U21-Nationalspieler, zukünftiger A-Nationalspieler, klar im Kopf, ohne Allüren. Ich möchte nicht daran denken, wie lange es wohl dauern wird, bis es diese unbezahlbare Kombination in der Hansestadt wieder geben wird, wahrscheinlich nie.

Calhanoglu kam aus Karlsruhe, Son ist Koreaner. Jona aber ist hier geboren. Was gibt es Größeres für einen Spieler, als Profi in seiner Stadt und bei seinem Verein zu werden?

Nicht nur in Hamburg sucht alle Welt nach Figuren, nach “ Leuchttürmen“. Jonathan Tah hätte für den HSV ein solcher Leuchtturm werden können, sportlich wie strategisch. Warum hat man denn beim HSV solche Probleme, strategische Partner zu finden? Weil niemand erklären bzw. greifen kann, wofür dieser Verein eigentlich steht. Alle Angestellten, vom Vorstand bis zu den Lizenzspielern, sind austauschbare Figuren, keiner steht für irgendwas außer vielleicht für sportlichen Niedergang.

Nachdem man monatelang verbreitet hatte, dass Tah unbedingt weg wollte, gab Beiersdorfet nun neulich zu, dass es wirtschaftliche Notwendigkeit war, die diesen Transfer „ermöglichte“. Problem ist nur (und da sind wir doch wieder bei den Fehlern), dass es Beiersdorfers eigene Taten waren (Behrami,Olic, Díaz etc.), die diese wirtschaftliche Notwendigkeit herbeigeführt haben. Ohne seine Fehler hätte man Tah nicht verkaufen müssen. An dieser Misere sind eben nicht Hoffmann oder Jarchow Schuld, sondern einzig und allein Herr B. mit dem schrillen Mantel.

Was aber genau so schlimm ist, wie die Fehler selbst: Man lernt nicht aus seinen Fehlern. Man lernt nicht aus Fehlern wie Boateng und man lernt nicht aus Fehlern wie Kompany.

Auch dafür nochmal: Danke Didi