3:2 Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach, der HSV verschafft sich auch durch die Ergebnisse der Konkurrenz ein wenig im Luft im Abstiegskampf. Ein Sieg, mit dem wohl nur die Wenigsten gerechnet haben, ich auch nicht. Zu schlecht waren die zuletzt gezeigten Leistungen, besonders in Heimspielen. Zu souverän spielten die wiedererstarkten Gladbacher zuletzt auf. Allerdings ist dies wieder einmal ein Beweis dafür, dass Fußball eben doch nicht berechenbar ist. Meiner Auffassung nach gelang der dringend notwendige Erfolg gegen die Borussia vor allem deshalb, weil Trainer Labbadia vieles, vielleicht sogar alles richtig machte und weil die Gladbacher eine erschreckende Nachlässigkeit, ja fast schon Überheblichkeit nach dem frühen 0:1 an den Tag legten.

Positiv:

Bruno Labbadia. Brachte überraschenderweise doch Rudnevs für den uninspirierten Lasogga, brachte einen frischen Gideon Jung für einen noch nicht fitten Kacar und ließ Liebling Ilicevic zuerst draußen. Dadurch, dass Holtby und Jung vorn und Spahic und Cleber hinten die Mitte zumachten, wurde das Gladbacher Kombinationsspiel unterbunden. Die spätere Einwechslung von Ilicevic war ebenfalls richtig und geschah zum exakt richtigen Zeitpunkt. Gewinner des Spiels.

Artjoms Rudnevs. Der Lette lief in 79 Minuten insgesamt 11,1 km, das Meiste davon in höchstem Tempo. Dass er kein Rastelli ist, weiß in Hamburg jeder, aber das ist Lasogga auch nicht. Ich behaupte, dass Rudnevs keine schlechtere Ausbeute würde vorweisen können, hätte er die gleichen Einsatzminuten wie der Ex-Herthaner erhalten.

Lewis Holtby. Laufleistung: 13,38 km. Unspektakulär, aber effizient. Hätte er nicht mannschaftsdienlich quer gespielt, sondern selbst abgezogen, wäre der Abend noch besser gewesen.

Gotoku Sakai. 11,96 km. Enorm fleissig und offensiv deutlich effektvoller als Diekmeier. Von Ostrzollek gar nicht zu reden.

Gideon Jung. 11,66 km. Unaufgeregt, wertvoll. Beteiligt am wichtigen Ausgleich.

Negativ:

Matthias Ostrzollek. Bei aller Liebe, aber meine Geduld ist beendet.

Aaron Hunt. Eine Mischung aus van der Vaart und Trochowski. Verlangsamt das Spiel, unterbindet jeden schnellen Konter. Noch ein Kreisel und noch ein Kreisel. Spielmacher stelle ich mir irgendwie anders vor.

Aufbauspiel. Findet eigentlich nicht statt. Langer Hafer nach vorn, den 2. Ball gewinnen und auf gutes Wetter hoffen.

Abschläge von Rene Adler. Ich habe nicht gezählt, aber ich kann mich an keinen langen Abschlag des Torhüters erinnern, der beim eigenen Mann ankam. Doch, einer. Der Ball auf Rudnevs zum 2:1.

Alles in allem ein verdienter Heimsieg. Nicht, weil der HSV so stark war, denn das war er nicht. Der HSV spielte das, was er spielen kann und das reichte diesmal. Gladbach dagegen enttäuschte komplett, weil den Borussen gegen ausschließlich kämpfende Hamburger keine Lösung einfiel.