Es scheint so, als könnten auch die aller-hartnäckigsten Befürworter irgendwann nicht mehr an den Tatsachen vorbeigucken. Und es scheint ebenfalls so, als graben sich die Exzellenzen nicht nur mit jeder Handlung, sondern auch mit jeder in der Öffentlichkeit getätigten Äußerung ein Stück tiefer ein. Damit meine ich keines falls die äußerst bedauerliche, schwere Verletzung von Josip Drmic aus dem Spiel gegen Leverkusen. „Traumatischer Knorpelschade“ – verdammter Mist. Wirklich absolut traurig, aber dieses Dilemma kann man nicht den Vereins-Verantwortlichen zum Vorwurf machen, so gern dies einige auch tun würden.

Nein, es geht um etwas anderes. Hier und da liest man das eine oder andere Interview, welches die Granden dem dürstenden Volk hinwerfen und wer genau zu lesen imstande ist, dem wird auffallen, dass es immer die gleichen Worthülsen sind, die die Herren dort absondern. „Prozesse angeschoben“, „…auf einem guten Weg“, „dauert seine Zeit“, „7-10 Jahre…“, bla bla bla“. Neu ist allerdings die Dünnhäutigkeit, mit der u.a. Herr Beiersdorfer reagiert, wenn er auf die Situation, die er selbst herbeigeführt hat, hingewiesen wird.

„Mit missfällt ihr negativer Unterton“

Tja, Herr Beiersdorfer, mir missfällt auch vieles. Und wenn ich ihr Interview in der Welt lese, missfällt mir die zur Schau getragene Arroganz, die sie mehr und mehr an den Tag legen.

http://m.welt.de/sport/fussball/bundesliga/hamburger-sv/article153228741/HSV-ist-einer-der-herausragenden-Vereine-der-Liga.html

Man könnte an dieser Stelle noch auf den „Master der Kalendersprüche“, Profifußball-Direktor Peter Knäbel eingehen, aber das ist die Mühe nicht mehr wert. Apropos wert: Da wird doch tatsächlich gemunkelt, dass die eine oder andere Ratte das sinkende Schiff zu verlassen versucht, um bei einem anderen Verein eine vakante Position zu ergattern. Hierzu demnächst mehr. Außerdem sollte es in diesem Blog heute um etwas anderes gehen, nämlich um die schwindende Unterstützung. War es in der Vergangenheit nämlich so, dass man, wenn man es denn wagte, die Tatsachen und Fakten aufzulisten, mit dem Hinweis auf Didi’s glorreiche Vergangenheit, Knäbels Expertise und Gernandts Ehrenhaftigkeit niedergepöbelt wurde, heute kommt mehr und mehr der verzweifelte Ruf:

„Kannst du es denn besser?“ oder „Wer soll es denn sonst machen?“

Kein wirklich gutes Zeichen, denn es symbolisiert die Verzweiflung auf der einen sowie die Erkenntnis, dass man einem Schwindel aufgesessen ist, auf der anderen Seite. Hier hilft irgendwann nur noch der blanke Fatalismus, nach dem Motto: „Jetzt ist es eh zu spät“.

Denn wie verzweifelt die Situation immer noch ist (und sie wird mit jeder Entscheidung des aktuellen Vorstandes verzweifelter), zeigt die nächste Finanzierungskrücke.

http://m.abendblatt.de/sport/fussball/hsv/article207208891/Zahlt-der-Hamburger-SV-die-Arena-spaeter-ab.html

[…] Parallel dazu prüft der HSV jedoch Alternativen. Eine Schlüsselrolle könnte dabei dem Stadion zufallen.

[…] Übersetzt heißt das: Es geht um die Erneuerung einer bereits durchgeführten Finanzierung mit dem Ziel, die Liquidität kurzfristig zu erhöhen

[…] So könnte der Deal laufen: Mit den Einnahmen könnten die Restschulden des Stadionkredits, die noch 28 Millionen Euro betragen, beglichen werden. Die Anleger würden über eine vergleichsweise hohe Verzinsung (fünf Prozent) angelockt werden. Und der HSV könnte seine Ratenbelastung senken, sich Spielraum für Investitionen in den sportlichen Bereich schaffen

[…] Der Preis, den der HSV dafür zahlen würde: Der Zeitpunkt, wann das Stadion abbezahlt wäre, würde sich um mehrere Jahre nach hinten verschieben. Schließlich ist Stand heute nicht abzusehen, ob der Club nach Ablauf des Darlehens die liquiden Mittel hätte, diese Schulden zu tilgen.

Zusammengefasst: Die Lizenzvergabe erfolgt alles andere als problemlos und die Herren versuchen mit dem nächsten Verzweiflungsschritt eines der zahllosen Löcher zu stopfen, die sie durch eigenes Verschulden aufgerissen haben.

Der Unterstützung innerhalb der Anhängerschaft dürfte dieser erneute Pferdfuss nicht eben zuträglich sein, hinzu kommt, dass nun selbst die bisher lediglich hofberichtenden Medien anfangen, die Messer zu wetzen.