Eigentlich gab es für Fußball-Fans gestern Abend nicht so viel zu lachen, die deutsche Nationalmannschaft verlor ihr Testspiel gegen England völlig zu Recht mit 2:3 und bot besonders in der 2. Halbzeit ein schlechtes, leidenschaftsloses Spiel. Dennoch gab es zwischen 18.40 Uhr und 22.30 Uhr reichlich Grund zur Erheiterung, denn „Herr Scholz“ vom Primatenblog „SchmocksEinöde“ aka Matz Ab lieferte sein vorläufiges Meisterstück.

Ich weiß, dass viele, die diesen Blog lesen, den schmierigen Kram „auf der anderen Seite“ nicht konsumieren, deshalb will ich kurz erklären, worum es ging. Gestern kurz vor 19 Uhr veröffentlichte Journalisten-Simulant Scholz einen Blog mit dem Titel „Holtby – ein Typ, der dem HSV zu lange gefehlt hat“. Traurig bzw. erschütternd an diesem Machwerk war nicht der liebgewordene Bindestrich, denn „Herr Scholz“ kann leider nur eine Variation der Headline. Erschütternd war auch nicht, dass der Text wie gewohnt vor Rechtschreibfehlern strotzte, dass teilweise ganze Worte innerhalb eines Satzes fehlten. Auch das kennt man. Nein, erschütternd war das, was der Mann dort schrieb und wie er es schrieb.

Das Porträt, welches der Vogel dort vom teuersten Spieler im HSV-Kader zeichnete, war an schleimiger Fanboy-Attitüde nicht mehr zu toppen und es war sogar für ein journalistisches Erzeugnis, welches für seine Hofberichterstattung bekannt ist, ohne Worte. Lewis Harry Holtby, der Retter des Abendlandes, der Beschützer des Glaubens. Lewis Harry Holtby, der einzige Bundesliga-Spieler, der übers Wasser gehen und Selbiges in Wein verwandeln kann. „Ich bin ehrlich, ich mag den Spieler“ war noch die harmloseste Aussage. Zusammengefasst: Dieser Text wäre nicht einmal auf HSV.de erschienen, weil selbst den PR-Schreibern des Vereins der Inhalt zu peinlich gewesen wäre.

Was dann passierte war ebenso vorhersehbar wie ein Sonnenuntergang, denn die letzten nicht komplett verblödeten Leser dieses Blogs machten sich über das Werk lustig. Sie machten es deutlich, aber es blieb im Rahmen, denn dort wurden in der Vergangenheit schon ganz andere Texte unzensiert und unmoderiert zugelassen. Aber dann….

 Peinlich.

26. März 2016

Liebe Leute.

Heute ist es soweit, dass ich mich für die unverschämte und anmaßende Respektlosigkeit einiger Blogger nicht nur schäme. Es ist mir peinlich. Damit möchte ich nicht in Verbindung gebracht werden.

Aus Respekt einem tollen Menschen und Fußballer gegenüber habe ich den Blog vorerst wieder rausgenommen und ersetze ihn mit allem, was die bisherigen Kommentare einiger hier verdienen:

Mit nichts.

Frohe Ostern.

Ich muss noch kurz erwähnen, dass ich unmittelbar an die Holtby-Jubelarie einiges an Mails, sms‘ und Anrufen von Lesern aber auch Journalisten bekam, die fragten, ob „Herr Scholz“ jetzt endgültig durchgeknallt sei.

Auf jeden Fall – nach einigen kritischen Kommentaren seiner eigenen, gezüchteten Leserschaft löschte der Mann seinen eigenen Blog und machte auf Leberwurst. Wie gesagt: Die Kommentare zuvor waren kritisch bis belustigt, aber keinesfalls etwas Außergewöhnliches. Nun aber

Scholz: “ Ich schütze nur meinen Gesprächspartner vor der Respektlosigkeit einiger Blogger.“

Das wirklich Kranke an der Geschichte: Der Holtby-Blog wurde gelöscht, die angeblich so ätzenden Kommentare blieben jedoch stehen, was für ein Bullshit. Im Verlauf des Abends schrieb sich der angefasste „Herr Scholz“ dann immer weiter um Kopf und Kragen…

Marcus Scholzsagt:

@Badenser: Du unterschätzt die Situation! Der Blog ist ob der Niveaulosigkeit einiger Kommentatoren akut gefährdet.

Spätestens an dieser Stelle wird es nun komplett lächerlich. In einem moderierten Blog wird dieser von der Niveaulosigkeit der Kommentatoren gefährdet? Wie soll das denn gehen? Zumal im Verlauf des Abends reichlich Kommentare gelöscht wurden (so auch der vollkommen korrekte Kommentar eines Lesers von HSV-Arena).

Nein, der Blog wurde gelöscht, weil er einfach nur peinlich war. Er war mit großer Wahrscheinlichkeit dem Abendblatt und möglicherweise selbst dem HSV und vielleicht sogar Lewis Holtby selbst zu peinlich, aber das kann man natürlich nicht schreiben. So gibt man seinen Lesern die Schuld, lässt aber ihre „Verfehlungen“ einfach mal im Netz.

Ich fasse mal zusammen:

Man betreibt seit Jahren Hofberichterstattung gegenüber den aktuellen „Machthabern“, holt aber dann die grobe Keule raus (zumindest hat Matz das gemacht), wenn die Herren nicht mehr im Amt waren.

Man erklärt seinen Leser, dass man € 100.000 durch Spenden braucht, sonst würde der Blog eingestampft werden.

Es kommen nur deshalb € 30.000 zusammen, weil zwei Verrückte jeweils € 10.000 auf den Tisch legten. Das Ziel wurde aber mehr als deutlich verfehlt.

Man kann und will seinen Lesern/Spendern nicht erklären, was mit dem eingenommenen Geld gemacht wird und auch nicht, ob ein Fortbestehen des Forums gewährleistet ist, wenn die Summe verfehlt wird. Stattdessen labert man irgendwas von „Technik“ und „Relaunch“.

Kurz nachdem das Ziel (die € 100.000) deutlich nicht erreicht wird, sagt man seinen Lesern: „April April. War nur ein Test“

Man kündigt im September einen Blog-Relaunch an, der bis heute nicht vollzogen wurde.

Man kündigt nach der Jarchow-Zeit eine gnadenlose Analyse an, die bis heute nicht passiert ist

Man kündigt im Oktober mehrfach einen ausführlichen Nachwuchs-Report an, der aber aufgrund des Urlaubs von Herrn Peters (Im Herbst 2015) noch nicht gesendet werden konnte

Man kündigt eine ausführliche Bilanz-Analyse mithilfe einiger Kommentatoren an, die nie gemacht wird.

Man erfindet mittels Wikipedia einen Bruder von Boban Rajkovic, den es nicht gibt.

Und und und……

Zu den Aufgaben eines Journalisten gehört kritische Distanz! Möchte man das, was man veröffentlicht, als Journalismus verkaufen, kann man sich nicht mit der Sache, über die man berichtet gemein machen und sich wie ein 17-jähriger Fanboy aufführen. Tut man das doch, wird man unglaubwürdig und macht sich lächerlich, siehe oben. Und: Dieser Blog dort ist nicht wegen seiner Kommentatoren akut gefährdet, denn diese könnte man mit der vorhandenen Moderation unter Kontrolle bekommen (wenn man denn wollte). Dieser Blog ist akut gefährdet, weil er schlecht ist, schlecht gemacht ist, ohne Herzblut betrieben und größtenteils hingerotzt wird.

Ach ja, wenn sich jetzt wieder der Eine oder Andere bemüssigt fühlt, mir mitzuteilen, dass ich mich doch um dieses Machwerk gar nicht zu kümmern hätte….

Wenn ich die gesamte Berichterstattung um den HSV beobachte, muss ich natürlich auch den „einzig wahren HSV-Blog“ 😀 beobachten, oder?