Ehrlich, normalerweise gucke ich mir diese bemühten Amateur-Videos vor Baggerseen oder wo auch immer eben so wenig an, wie ich mir die wenig geglückte Doppelpass-Imitation „StammelTV“ angucke. Wozu auch? Immer die gleichen „Gäste“, immer das gleiche Gelaber. Inhaltsfrei, unkritisch, albern. Gestern aber wurde ich von einem Bekannten auf das aktuelle Machwerk aufmerksam gemacht, ich müsse mir das unbedingt anschauen. Da stehen zwei Typen in der Wildnis und versuchen auf erschütternde Art und Weise Satire, aber Satire können sie nun man nicht, konnten sie noch nie. Außerdem ist Satire auch irgendwie unangebracht, wenn man versucht, Tatsachen ins Lächerliche zu ziehen. Aber egal.

Dann kam in diesem Video ein Part, in dem der Frisuren-Mann, der sich ein Leben ohne seine Autogrammkarten nicht vorstellen kann und den der großartige HSV Anfang des Jahres als „Legendenbetreuer“ gewinnen konnte, über verschiedene Job-Angebote aus der Vergangenheit zu berichten wusste, voller Stolz natürlich. Das eine der beiden Märchen möchte ich gern wörtlich zitieren:

[…] Es gab im Verlauf der 35 Jahre, die ich über den HSV berichtet habe, zweimal Anwandlungen von einigen Herren, mich zum HSV holen zu wollen, einmal war es Gerd-Volker Schock und dann war es Holger Hieronymus, aber in unterschiedlichen Funktionen.

[…]…und bei Holger Hieronymus, der hatte mich mal in ein Blockhouse gebeten und hatte gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, die Seiten zu wechseln, nämlich Pressesprecher, also weit vor Jörn Wolf, werden zu können.Und, da habe ich aber abgelehnt, weil mir die Weltfirma Axel Springer doch sicherer erschien als der HSV. Wenn da einer kommt, von meinen vielen „Fans“ und wird Vorsitzender, der sagt dann als Erstes: Daumen runter und Matz weg. Also beim dritten Mal hat es jetzt geklappt…….

Wer sich das gesamte Video angucken möchte – bitte.

http://hsv-blog.abendblatt.de/2016/03/27/was-macht-eigentlich-dieter-matz/

Okay. Nun ist es ja nicht wirklich ungewöhnlich, dass nicht nur der HSV ehemalige Journalisten in seine Medien-Arbeit einbindet, Jörn Wolf war vor seiner Zeit auch bei der Mopo und Lars Wegener (stellv. Pressesprecher) ist gelernter Sportjournalist, Till Müller (stell. Pressesprecher) war beim Abendblatt, genauso wie Christian Pletz (Leiter Publikationen). Also – daran ist nun wirklich nichts Besonderes, aber Matz?

Ich nahm also Kontakt zu einer der Legenden auf, die der werte Herr Matz seit Neuestem betreuen soll, nämlich mit der 83er-Legende Holger Hieronymus, welcher ja einer der Herren gewesen sein soll, die Matz zum HSV lotsen wollten und der ihm den Job des Pressesprechers in Aussicht gestellt haben soll. Die Stellungnahme von Holger Hieronymus liegt mir in schriftlicher Form vor:

Aus welcher Position hätte ich mit ihm sprechen sollen? Ich habe zwischen 1997 und 2001 die Bereiche Marketing/Sport verantwortet. Pressesprecher (von Werner Hackmann verpflichtet) war Gerd Krall. Es gab kein Gespräch!

Guck mal einer an. Der frisch-ernannte Legendenbetreuer strickt demnach auch als Pensionär an seiner eigenen Legende und erfindet zurückliegende Job-Angebote? Der HSV hat also einen Legendenbetreuer verpflichtet, der sich als Märchenerzähler versucht, wenn man es einmal vorsichtig ausdrücken möchte?

Dies wirft, zumindest für mich, gleich mehrere Fragen auf.

Wie findet der neue Arbeitgeber des Herrn M. es, wenn ein Mitarbeiter lügt?

Wie soll man vergangenen Aussagen bewerten? Wenn ich an den weinerlichen Auftritt im TV denke, bei dem Herr M. das arme Opfer spielte.

Was von dem, was Herr M. in der Vergangenheit geschrieben bzw. gesagt hat, kann man jetzt eigentlich noch glauben?

Wenn ich mich recht erinnere, gibt es einen Spruch. „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht“.

Nun denn, HSV….