Zwei Dingen fielen mir gestern ganz besonders auf.

Um 10 Uhr gibt es heute die letzte öffentliche Trainingseinheit vor dem Dortmund-Spiel am Sonntag. Viel los wird auf dem Trainingsgelände allerdings nicht sein. Nur fünf Profis (unter anderem Nabil Bahoui) sind bei der Einheit auf dem Platz dabei, der Rest der Mannschaft hat von Bruno Labbadia frei bekommen, um noch mal Kraft vor dem Wochenende zu tanken.

Mal gucken, ob ich das richtig verstehe. Die Mannschaft, die aus den letzten 14 Spielen exakt 2 Siege geholt hat, die Mannschaft, die sich beim letzten Heimspiel gegen SV Darmstadt 98 bis auf die Knochen blamiert hat, diese Mannschaft wird mit dem zweiten freien Tag in der Trainingswoche vor dem Spiel gegen Borussia Dortmund belohnt? Naja, ich habe es irgendwie so gelernt, dass man für gute Leistungen belohnt wird und nicht für beständiges Versagen, aber egal. Bruno’s Bauchgefühl sagt etwas anderes und der muss es ja wissen, wie man zuletzt beobachten konnte. Dabei geht Labbadia mit Maßnahmen wie dieser ein ziemliches Risiko ein, denn wie wird wohl die Stimmung sein, wenn man die nächsten beiden Spiele beim BVB und zuhause gegen Bremen vergeigen sollte? Ob Medien und Fans dann noch Verständnis für freie Tage der Millionäre aufbringen werden, darf bezweifelt werden. Aber – hey – Bruno kann doch über’s Wasser gehen, der macht das schon richtig und damit kommen wir automatisch zu Punkt 2.

Die völlig überdrehte, mediale Jubelarie darüber, dass der Trainer jetzt doch schon ein ganzes Jahr beim HSV werkelt. Der „HSV-Architekt“ mit dem Wahnsinns-Loft in St. Georg, ist ja super. Der „akribische Arbeiter“ mit den vielen Bekannten und nur wenigen Freunden, genial.

(Quelle:http://www.abendblatt.de/sport/fussball/hsv/article207423723/Ein-Jahr-Labbadia-war-eine-Achterbahn-der-Gefuehle.html)

„Brunos Wohnung ist einzigartig“, sagt Co-Trainer Eddy Sözer, der seit neun Jahren Labbadias engster Weggefährte ist. „Bruno hatte schon immer ein Faible für Architektur. Und in gewisser Hinsicht braucht es ja auch einen guten Architekten, um die richtige Mannschaft zusammenzustellen.“ Bla bla bla, Eddie Sülzer. Warum in Gottes Namen versucht man eigentlich gerade aus einem mäßig erfolgreichen Coach eine Vereins-Ikone zu basteln? Ach ja, da fällt es mir auf.

Labbadia hat unzählige Bekannte, viele Freunde, aber nur wenige echte Gefährten. Sözer ist einer, Co-Trainer Bernhard Trares, Mediendirektor Jörn Wolf, Berater Michael Serr und Ehefrau Sylvia sind die anderen.

Na sag bloss, der Jörni. BFF mit dem schönen Bruno und maßgeblich an dessen Ernennung beteiligt. Und wenn man so dicke miteinander ist, dann sorgt man natürlich schon mal für ne freundliche Homestory für seinen Buddy, keine Frage. Besonders dann, wenn einem die Haltbarkeit des Freundes den eigenen Verbleib sichert, so läuft der Hase.

Aber noch etwas fällt bei dieser herzzerreißenden Super-Bruno-Story auf: Weder Herr Beiersdorfer noch Herr Knäbel kommt zu Wort und das sind doch eigentlich Labbadias Vorgesetzte. Ein nettes Wort vom netten Didi wäre doch auch ganz cool gewesen oder ein passender Kalenderspruch vom Knäbelpeter. Kommt aber nicht. Warum wohl?

Und dann war da noch….

….ein Verein mit € 90 Mio. Verbindlichkeiten, der das letzte Geschäftsjahr mit einem Minus von € 16,9 Mio. abschloss. Das hindert die sparsamen Exzellenzen aber nicht daran, weiterhin für jeden Dreck eine Planstelle zu schaffen oder den nächsten Direktor zu benennen, man hat’s ja fett.

Schnittstelle-Manager…

Torwarttrainer-Koordinator….

Legenden-Betreuer….??

und jetzt das hier…

Maill1

Mail2

Mail3

Mail4

Direktoren über Direktoren, Schnittstellen-Manager, Trainer-Koordinatoren, Legenden-Spinner.

Wer stoppt diese irrsinnige Geldverbrennung?