Eigentlich läuft es doch immer nach dem selben Strickmuster ab. Zuerst werden Fehler gemacht, dann bleibt der Erfolg aus, der Druck wird größer. Unter Druck werden die Fehler wiederholt, der Druck wird noch größer. Dabei meine ich im Falle des Hamburger Sportvereins nicht den angeblich omnipräsenten „medialen Druck“, denn der existiert seit 2 Jahren nicht mehr. Nein, ich meine den eigenen Druck, den selbstauferlegten Druck. Der Druck, der aus den eigenen Reihen kommt, der besonders von denen ausgeübt wird, die im Hintergrund „werkeln“, die außerhalb der eigentlichen Verantwortung stehen. Aufsichtsräte, verdiente Mitglieder, Gönner, Sponsoren. Sie sind es, die intern rumnörgeln, die mit „Journalisten ihres Vertrauens“ reden. „Das hatten wir uns auch anders vorgestellt“…

Was passiert dann im Normalfall? So, wie im Mittelalter den Bauern der abgeschlagene Kopf des Übeltäters präsentiert wurde, so wird auch heute ab einem gewissen Punkt der Schuldige präsentiert und üblicherweise trifft es immer den Schwächsten zuerst. Das offensichtlich schwächste Glied in der großartigen, neu-geschaffenen Struktur des HSV heißt Peter Knäbel, seines Zeichens Profifussball-Direktor. Wie Knäbel eigentlich zu seinem Job kam, weiß heute, zwei Jahre danach, eigentlich keiner mehr. Er konnte keinerlei Erfahrung in der sportlichen Führung eines Vereins nachweisen, er kam vom Schweizer Verband. Wer eigentlich warum auf Knäbel kam, ist unbekannt und hier beginnt das Problem des freundlichen Ex-St.Paulianers.

Wenn man wollte, könnte man lediglich Vorstandsboss Beiersdorfer nennen, wenn es darum geht, die „Finder“ des Manager-Neulings zu enttarnen und eben dieser Beiersdorfer konnte in den vergangenen Tagen mit folgender Aussage brillieren:

„Es ist immer das Ziel, dass man größtmögliche Kontinuität im Führungspersonal hat“, sagte am Dienstag Beiersdorfer, der auf die Nachfrage, ob er diese Kontinuität auch für den kommenden Sommer versprechen könnte, mehr oder weniger ernsthaft antwortete: „Ich verspreche gar nichts.“

Das Problem ist: Knäbels Problem ist Beiersdorfers Problem bzw. ist Beiersdorfer selbst. Der „Experte mit Stallgeruch“, der in den bisherigen 2 Jahren jeglichen Beweis seiner Tauglichkeit, einen Verein wie den HSV führen zu können, schuldig blieb, muss entsprechend auf anderen Feldern punkten und wo punktet es sich besser als da, wo man als angeblicher „Dukaten-Didi“ bekannt und berühmt wurde? Beiersdorfers Kernkompetenz war in der Vergangenheit vermeintlich der Transfermarkt (HSV-Arena hat mehrfach bewiesen, dass es sich hierbei um eine plumpe Legende handelt) und hier wird nun seit 2 Jahren nicht mehr gepunktet. Ein überteuerter Transferflop jagt den nächsten und nun wird die Luft dünn. Da aber derjenigen, der für das sportliche und finanzielle Desaster verantwortlich ist, (noch) nicht zur Verantwortung gezogen werden kann/soll, muss das bereits zitierte Bauernopfer her und wer bietet sich da besser an als das schwächste Glied in der Kette?

Dabei hat der Knäbelpeter wahrlich keine Gelegenheit ausgelassen, für Kritik an seiner Person zu sorgen. Verlorene Rucksäcke, vergessene Faxe, inhaltsfreie Kalendersprüche in Serie, Chef-Trainer-Desaster und so weiter und so weiter. Nimmt man die letzten 2 Jahre und schaut auf die Haben-Seite des Mannes, so guckt man in ein gähnendes Loch. Selbst der, nach HSVPLUS-Vorstellungen, einzig logische, sinnvolle und erfolgreiche Transfer, Gotoku Sakai, ist nicht auf dem Mist des Ex-Schweizer, sondern auf dem des Trainers gewachsen. Knäbel weiß das alles, denn er ist ja nicht blöd. Und er weiß auch, dass seine Zeit abläuft. Außerdem weiß er, dass er inhaltlich für Dinge verantwortlich gemacht wird (Transfers), für die er nur zum Teil verantwortlich ist.

Fakt ist: Geht Knäbel, geht nicht das eigentliche Problem, denn das sitzt dann immer noch auf dem Chefsessel. Egal welcher Sportchef Herrn Knäbel beerben wird, er wird mit dem Umstand leben müssen, dass das letzte Wort immer Exzellenz Verbrennungs-Didi haben wird, denn: Wo soll der Mann denn sonst „glänzen“, wenn nicht dort? Und so wird auch jeder potenzieller Nachfolger wissen, dass er es sein wird, der für die Misserfolge zur Verantwortung gezogen werden wird, die Transfer-Coups wird man, zumindest inoffiziell, immer Beiersdorfer anrechnen.

Bleibt abzuwarten, wer sich diesen Job antun will…