Irgendwann mochte ich nicht mehr hinsehen, denn das, was der HSV gestern im Spiel bei Mainz 05 ablieferte, war kaum unterstes Zweitliga-Niveau. Aber halt, damit tut man vielen Zweitligisten Unrecht, denn dort wird größtenteils mit Tempo Fußball gespielt. Was aber die älteste Mannschaft, die in dieser Saison ein Spiel beginnen durfte (Schnitt: 29 Jahre) ablieferte, war erbärmlich. Das war langsamer, technisch unterdurchschnittlicher Gähn-Fußball und das einzig bemerkenswerte an dieser Saison ist der Umstand, dass sich immer noch ca. 50.000 Leute diese Folter jedes zweite Wochenende angucken möchten.

Allerdings konnte man auch an diesem Spiel wieder erkennen, dass es eben keine spielerische Weiterentwicklung gibt, die einige gern erkennen wollen. Die Abwehr spielt stabiler, weil man mit Emir Spahic einen defensiv routinieren, offensive jedoch unwirksamen Mann bekommen hat. Das Mittelfeld wirkt etwas kompakter, so lange Lewis Harry Holtby irgendwie funktionierte und im Sturm gab es nur deshalb etwas mehr Gefahr, weil Nicolai Müller eine gute Phase hatte, das war’s.

Nach wie vor findet kein geordnetes Aufbauspiel statt, nach wie vor existiert kein Flügelspiel und kein Druck von hinten, nach wie vor drischt der jeweilige Torhüter den Ball willkürlich nach vorn. Nein, eine spielerische Entwicklung gibt es nicht, allerdings gelingt es Trainer Labbadia teilweise, in bestimmten Spielen sowohl Mannschaft wie auch Zuschauer über das normale Level zu emotionalisieren. Spiele gegen Leverkusen (Calhanoglu), Bremen (Erzfeind), Dortmund und Gladbach konnten nur deshalb positiv gestaltet werden, weil man in diesen Spielen alles aus sich rausholte.

Wir wollen Stabilität und Konstanz in die Mannschaft bringen

NSNSUSNNUSNUSSNUNNNUSUUNSNNSNSU – die Bilanz der Saison

Betrachtet man diese Ergebnisse, erkennt man die wohl instabilste und unkonstanteste Mannschaft der Liga und rechnet man die überraschenden Siege gegen Gladbach und Dortmund raus, wäre der HSV neben Hannover 96 Absteiger Nr.2. Eine Entwicklung findet schlicht und ergreifend nicht statt, dabei hat man die € 60 Mio. Transferkosten der letzten beiden Jahren vorwiegend in alte und ältere Spieler investiert, um die arg strapazierte „Stabilität“ zu erzeugen. Mission gescheitert, muss man heute sagen. „Nur mit Talenten geht es nicht“, heißt das immer gleiche, dämliche Gelaber, aber nur mit Routine ja offensichtlich auch nicht. Durch die Verbrennung der Transfergelder in Spieler, die keinen Wiederverkaufswert repräsentieren (Spahic, Behrami, Olic, Schipplock, Hunt, Diaz etc.) hat Beiersdorfer die Zukunft dieses Vereins verkauft.

Betrachte ich nur das gestrige Spiel (bis mir die Augen weh taten), stellt man sich doch automatisch die Frage, was sie die Exzellenzen bei den Transfers von Hunt (bocklos, alt, langsam), Bahoui (der Mann soll schwedischer Nationalspieler sein?), Schipplock (kann einem eigentlich schon leid tun), Ostrzolek (hat seinen Zwillingsbruder aus Augsburg geschickt) gedacht haben können. Aber halt, ich will nicht vorschnell kritisieren, schließlich haben ja gestern die Weltklasse-Akteure Adler, Ekdal, Gregoritsch, Lasogga, Jung, Müller und Diekmeier (wurde eingewechselt) gefehlt.

Zusammengefasst: Die nächste vergeudete Scheiß-Saison mit einem Kader und einem Verein, der mehr kostet, als Kader und Vereine, die in der nächsten Saison europäisch spielen. Aber wer sowas sagt, schreibt oder denkt und sich nicht vor Freude über das Verpassen der dritten Relegation in Folge spontan einnässt, ist ja bekanntlich ein Bremer.