€ 50 Mio., ach was – € 100 Mio. Der Mann hat’s doch fett, oder? Warum nicht nicht gleich € 1 Milliarde? Der Umstand, dass HSV-Gönner Klaus-Michael Kühne noch einmal, vielleicht ein letztes Mal, helfen möchte, ist spätestens durch die ungeplante Schwatzhaftigkeit von Schwergewicht Reiner Calmund bekannt. Was nicht bekannt (und noch längst nicht geklärt) ist, sind die Begleitumstände, unter denen die neuerliche Hilfe abzulaufen hat. Angeblich arbeiten die Exzellenzen mit Hochdruck (das wäre allerdings das erste Mal) an einer Lösung, die nun laut der Hamburger Hofberichterstatter unmittelbar bevorstehen soll.

Bullshit, Freunde, da steht überhaupt nichts unmittelbar bevor. Denn es ist nicht nur ungeklärt, wie der Transfer der Kühne-Millionen auf das Konto des HSV fließen soll, auch kommen dem Logistik-Unternehmer und seinem Beraterstab immer größere Bedenken, ob Beiersdorfer überhaupt der richtige Mann sei, die Gelder zu „verwalten“. Der Lack vom Dukaten-Didi ist ab und einen Jäger, den man zum jagen tragen muss, kann sich dieser Verein einfach nicht mehr leisten. Exakt das ist aber der Zauderer aus Franken, wenn ihm niemand in den Hintern tritt (wie es weiland Bernd Hoffmann tat), kommen bei Düdü Veranstaltungen wie im Fall Tuchel raus, wo man vor lauter Zauderei einen der besten Trainer Europas verpasste und verprellte.

Eines sollte jedem, der noch an „angeschobene Prozesse“ und ähnlichen Verbal-Mumpitz glaubt, langsam klar sein: In diesem Verein geht es seit vielen Jahren schon längst nicht mehr darum, wie man den Klub voran bringt oder wie man die Situation verbessert. Beim HSV geht es einzig und allein darum, wer mit wem kann, wer mit wem noch eine Rechnung offen hat und wer sich bei wem in eine bessere Position bringt. Die Rettung der eigenen Haut ist das vorrangige Ziel, Entscheidungsträger positionieren Günstlinge an strategisch wichtige Positionen, um den eigenen Stand zu stärken. Der HSV 2016 ist ein Intriganten-Stadl, bei dem nahezu jeder nach dem Motte „Rette sich, wer kann“ agiert. Der Verein selbst, die Mitglieder und Fans, die Dauerkartenkäufer etc. spielen dabei absolut keine Rolle mehr. Diese Entwicklung hat der Kopf des Unternehmens, Dietmar Beiersdorfer, mit seiner zögerlichen, uninspirierten, unfokussierten Art gefördert und allein dafür gehört er entsorgt.

Was aber passiert jetzt eigentlich, wenn Herr Kühne aufgrund all dieser Erkenntnisse (und mittlerweile liegen ihm einige davon vor), sich dazu entschließt, vorerst kein Geld mehr fließen zu lassen? Oder anders gefragt: Was machen Sportchef Beiersdorfer, Kaderplaner Gudel und dessen „Freund“, Mastermind Peters ohne frisches Geld? Richtig, sie machen überhaupt nichts. Weil sie nichts machen können. Der HSV hat am Anfang der Transferperiode die letzten Kröten für die Wechsel von Bobby Wood und Christian Mathenia verknallt und nun sind die Kassen leerer als leer. Die einzige Möglichkeit wäre, wenn man noch ungewollte Spieler an irgendwelche Nichtsblicker verramschen könnte, aber wer glaubt denn bitte daran? Welcher Irre sollte sich bitte einen Lasogga mit einem Jahresgehalt von € 3,5 Mio. ans Bein binden? Warum sollte ein Sven Schipplock, ausgestattet mit einem Vertrag bis 2018, auf das schicke Gehalt in Hamburg verzichten, so viel wird er in seinem Leben nicht mehr verdienen.

Glaubt wirklich jemand daran, dass der HSV an einem Johan Djourou Geld verdienen könnte und selbst wenn, wie viel denn bitte? Selbst wenn den Schweizer nach der EM jemand haben möchte, legt er maximal € 2 -3 Mio. auf den Tisch. Dafür bekommt der HSV heute nicht mal mehr einen Spieler aus der 2. Liga. Denn auch an dieser Stelle hat Beiersdorfer auf ganzer Linie versagt. Der HSV hat in den letzten beiden Jahren deutlich demonstriert, dass er eigene Spieler für Lächerlichkeiten abzugeben bereit ist, ist auf der anderen Seite aber in der Lage, für Durchschnitt überproportional zu zahlen. Das weiß jeder und jeder handelt entsprechend.

Also? Was passiert, wenn Kühne’s Geld nicht fließt? Mit Kacar, Rudnevs, Ilicevic, Drobny Olic und P. Müller hat bereits 6 Spieler abgegeben, bisher kamen nur Mathenia und Wood hinzu. Sollte der HSV den Kader mit Spieler aus der eigenen U 23 auffüllen, einer Mannschaft, die selbst kaum Spieler für die nächste Saison hat und im letzten Jahr beinahe aus der Regionalliga abgestiegen ist? Wohl kaum, oder?

Fakt ist: Ohne Geld aus der Schweiz ist Beiersdorfer handlungsunfähig und es sieht so als, als würde diese Handlungsunfähigkeit exakt an seiner Existenz liegen. Wäre der HSV tatsächlich „sein Baby“, würde der Mann freiwillig gehen. Das aber wird nie passieren.