Eigentlich mögen ihn fast alle, denkt man. Auf der Geschäftsstelle ist der Vorstandsvorsitzende beliebt, weil er ohne jegliche Allüren mit den Kollegen umgeht und ab und zu auch mal eine Mitarbeiterin in den Arm nimmt. Für jeden ein freundliches Wort und eigentlich immer recht ausgeglichen. Doch das ist nur die halbe Wahrheit, denn Beiersdorfer kann auch anders, ganz anders. Selten mit offenem Visier und gern auch mit der Unterstützung eines Erfüllungsgehilfen, aber Didi kann sich auch zu einer echt linken Säge entwickeln.

Didi Zigarre

Überliefert ist beispielsweise die Geschichte mit dem großartigen Medien-Direktor. Kaum in Hamburg angekommen, wollte Beiersdorfer den etwas amtsmüde gewordenen Jörn Wolf in die Wüste schicken und durch einem Mann seines Vertrauens ersetzen. Zu der Zeit, als der Ober-Pressesprecher im Urlaub weilte, wurde pro Forma eine Personalberatungs-Agentur beauftragt, aber dann entwickelten sich die Dinge plötzlich anders. Aufsichtsrats-Boss Gernandt und auch Beiersdorfer selbst gaben „unglückliche“ Interviews und der Vorstands-Chef machte die Rolle rückwärts, weil „Uns Jörni“ doch der Einzige wäre, um die gemeine Presse unter Kontrolle zu halten (beim Lachs ist er kläglich gescheitert). Obwohl kurze Zeit später der ehemalige Weggefährte Beiersdorfers, Christian Pletz, einen Job beim HSV erhielt, bliebt der gute Jörn auf seinem Stuhl und da wird er wohl noch länger sitzen. Wolf wusste übrigens vom Putsch-Versuch und Pletz wartet heute noch auf den Stuhl des Mediendirektors.

Wie war denn nochmal die Nummer mit Kreuzer? Für Presse-Olli wurde die Luft in dem Moment dünn, als sich Mäzen Klaus-Michael Kühne an dem ehemaligen Bayern-Verteidiger fest gebissen hatte. Kühne wollte Kreuzer („Der Mann ist ein Drittliga-Manager“) nicht mehr sehen und Beiersdorfer tut alles, aber er stellt sich kaum zwischen den mächtigen Kühne und einen seiner eigenen Mitarbeiter. Duplizität der Ereignisse, auch Peter Knäbel wurde in einer unangekündigten Nacht-und Nebelaktion vor die Tür gesetzt, obwohl sich Didi nach eigenem Bekenntnis „nicht um dessen Job geschlagen“ hatte und auch keine Ahnung hatte, wie es weitergehen sollte. Aber: Bevor es Obi Wan KeDidi erwischt, erwischt es andere und dann kann es sogar Leute erwischen, die er selbst geholt hat.

Drobny. Der verdiente und medienscheue Torhüter wurde über Wochen hingehalten und verscheißert, bis ihm der Kragen platzte und er sich der Sportbild anvertraute. Sowas mag Didi nicht, mit Kritik kann er ganz schlecht umgehen. Also wurde der knorrige Drobo mit Liebesentzug bestraft und erhielt nicht einmal einen würdigen Abschied.

Das (vorerst) letzte Kapitel in dieser Freakshow passiert in diesen Minuten zwischen Volkspark und Norderstedt.

Während Gudel nun aber hauptsächlich im Volkspark an der Seite von Beiersdorfer fungiert, wird Peters nach Abendblatt-Informationen künftig verstärkt in Norderstedt arbeiten.

Also, der Chef des Nachwuchsleistungszentrums (NLZ) bezog flugs das verwaiste Büro von Peter Knäbel, während der frühere Vordenker und Trainerflüsterer Bernhard Peters raus ins ungeliebte Norderstedt muss. Dort soll er „künftig verstärkt arbeiten“, guckt man an. Wer nicht begreift, was „künftig verstärkt arbeiten“ bedeutet, sollte sich vielleicht schlau machen. Wenn ich als Direktor gestern noch unmittelbarer Vorsänger des Vorstandsvorsitzenden und Chefstratege des Vereins bin und dann plötzlich die Aufsicht über die U14 und U17 führen darf, weiß ich, dass man mich nicht mehr will. Die stille Hoffnung ist wohl, dass der Hockeytrainer von sich aus die Reißleine zieht, hat er aber in Hoffenheim auch nicht gemacht.

All diese Vorgänge (und es gibt noch einige andere) sind typisch für Beiersdorfer. Gern lässt er andere die Hiobsbotschaften ausrichten, der Nimbus des „lieben Didi“ soll doch am besten so lange wie möglich Bestand haben. Erinnert irgendwie an die Legende vom Dukaten-Didi, auch das ist bekannterweise vollendeter Mumpitz.