Überall auf der Welt wird transferiert. Überall fliegen die Millionen über die Tische, beim HSV fliegt dagegen nur einer. Führungs-Hybrid Beiersdorfer (Vorstand, Sportchef und Verbindungs-Offizier zum HFC Falke) soll in den USA sein, um bei der Copa 2016 „zu scouten“. Sehr schön, möchte man sagen, aber was will der Mann denn dort scouten? Und selbst, wenn er einen Spieler findet, der ihm nach 12-maligem Zögern immer noch zuhört, was will er ihm bieten? Denn finanzielle Zusagen in welcher Form auch immer kann der Mann nicht machen, seine Taschen sind leer. Es kann natürlich auch sein, dass sich Tiefschlaf-Didi nochmal der Qualitäten von Wurfkönig Paolo Guerrero versichern möchte, aber ich würde es auch nicht ausschließen, dass Bobby Wood nochmals, diesmal von höchster Stelle, nachgescoutet werden soll, sicher ist sicher.

Didi’s Dilemma: Auf die, von Calmund verbal verbreitete, Kühne-Kohle wartet man nach wie vor.

Also nahm Calmund Top-Spielerberater Volker Struth (50) mit ins Boot. Vor vier Wochen organisierte Calmund ein Treffen mit Struth und Kühne sowie HSV-Chef Dietmar Beiersdorfer und Aufsichtsrats-Boss Karl Gernandt. In diesem einstündigen Gespräch in einem Büro am Hamburger Hafen ging es vor allem um die Zukunft des HSV. (http://www.mopo.de/sport/hsv/neue-millionen-fuer-den-hsv–jetzt-spricht-calli–der-kuehne-fluesterer-24043926)

Dieser Artikel stammt vom 12.05.2016, also fand das Gespräch in den heiligen Hallen um den 12.April statt, das ist jetzt fast exakt 2 Monate her. In diesen zwei Monaten hat es Didi offenbar nicht geschafft, Herrn Kühne von irgendwas zu überzeugen, höchsten von seiner eigenen Unfähigkeit. Für den HSV ist die Gesamtsituation ein Desaster, denn…

…keiner weißt, mit wem er eigentlich verhandeln soll.

…keine weiß, wer jetzt eigentlich die abschließende Entscheidung trifft

…alle Berater, außer Volker Struth, finden den Art und Weise des HSV gerade mal ziemlich uncool

…Pokern ist nicht mehr. Jeder hat von den angeblichen € 50 Mio. gelesen, auf Kirchenmaus sollte jetzt keiner mehr machen.

…da das avisierte Geld immer noch nicht da ist, wird Beiersdorfer langsam aber sicher unglaubwürdig.

Aber an dieser Stelle mal eine andere Frage: Hat eigentlich schon irgendjemand von Herrn Kühne selbst gehört, ob und wenn, wie viel er denn tatsächlich investieren möchte? Ich jedenfalls nicht. So gesehen stellen die von Calmund so freimütig getätigten Versprechungen für den HSV derzeit eher eine Behinderung und weniger eine Unterstützung dar.

Damit aber nicht genug, denn langsam aber sich verziehen sich die weißen Wolken über dem Volkspark und geben einen Blick auf das frei, was tatsächlich läuft bzw. nicht läuft. Anschließend werden sie dann durch tiefschwarze Wolken ersetzt, denn die Gegenwart des HSV ist desaströs. So hatte Finanzvorstand Frank Wettstein ein für allemal deutlich gemacht, dass die Exzellenzen nur das ausgeben dürften (für Transfers und Gehälter/Handgelder), was sie vorher reingeholt hätten. Keinen Cent mehr. Na schön, fragt sich nun der eine oder andere, wie konnten dann aber die Transfers von Bobby Wood und Christian Mathenia realisiert werden?

Nun, ganz einfach. Diese Spielerkäufe waren Vorgriffe auf erhoffte zukünftige Verkäufe!  Oder, um es anders auszudrücken: Aktuell ist Beiersdorfer mit seiner Transferbilanz € 4,3 Mio. im Minus und bevor auch nur ein neuer U21-Spieler geholt werden kann, muss das Konto ausgeglichen sein. Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen – ein Verein, der vor weniger als zwei Jahren noch Pakete wie Holtby (Gesamtpaket über € 25 Mio.) oder Lasogga (ähnliche Größenordnung wie Holtby) realisierte, kann am 09.06.2016 weniger als Null agieren, im Gegenteil. Man müsste händeringend eigene, ungewollte Kicker abgeben, aber hier gestaltet sich das nächste Problem. Wenn ich meine Spieler, die bei mir völlig überzogene Gehälter kassieren, verzweifelt auf dem Markt anbieten muss, weil es keinerlei Nachfrage gibt, bin ich als Verkäufer in der denkbar schlechtesten Verhandlungsposition. Alle Welt weiß, dass ich Geld brauche und der HSV bestimmt schon längst nicht mehr den Preis.

Fakt ist: Durch seine Verschwendungssucht und seine Transfers von unvermittelbaren Frührentnern hat Beiersdorfer den Hamburger Sportverein in eine ausweglose Situation getrieben, man stelle sich einmal vor, Herr Kühne überlegt es sich anders und gibt keinen Cent mehr. Dann würde der HSV mit der aktuellen Mannschaft in die neue Saison gehen und wäre Abstiegskandidat Nr. 1.

Aber noch hofft man ja im Volkspark. Man hofft auf Herrn Kühne, man hofft auf eine gute EM der Spieler Djourou und Ekdal, man hofft auf irgendeinen verrückten Chinesen, dem noch nicht aufgefallen ist, dass Aaron Hunt fußkrank ist. Schade nur, dass man mit einem Gehalt von mehr als € 2 Mio. im Jahr nicht für’s Hoffen bezahlt wird. Andererseits baut man zur Zeit im Volksparkstation ein „Konferenzzentrum“ für € 800.000, damit irgendwelche Tagungsgäste mit einem Blick auf’s leere Stadion ihre Schnittchen genießen können. Joachim Hilke gefällt das.

Manchmal denke ich, es muss Methode dahinterstecken, denn eigentlich kann man nicht so viele Fehler innerhalb von 2 Jahren „aus Versehen“ begehen. Jedenfalls nicht, ohne ab und zu auch mal etwas richtig zu machen. Mir gefällt das nicht.

Übrigens: Wer am Wahrheitsgehalt meiner Worte zweifelt, dem empfehle ich einen Anruf bei Herrn Wettstein. Vielleicht bekommt er sogar eine ehrliche Antwort.