Ist noch gar nicht so lange her, dass der HSV für knappe € 100.000 ein Lei(d)tbild fremd-erstellen ließ, für welches jeder vernunftbegabte Realschüler maximal 50 min. benötigt hätte. Die Tatsache, dass man in den ersten 1 1/2 Jahren unter der unsäglichen Führung des Zauderschlumpfs und vor der Herstellung des nutzlosen Machwerks gegen so gut wie jeden Punkt im Manifest verstoßen hat, ist unbestritten. Und danach?

Das Leitbild gilt verbindlich für den gesamten HSV. Dietmar Beiersdorfer und Jens Meier sind sich einig: „Wir haben ein Bekenntnis abgegeben. Jetzt geht es um Ableitungen, Haltung und Taten.“ (https://hsv.de/en/unser-hsv/ueber-hsv/leitbild/)

Leitbild: Nur mit interner Geschlossenheit und Verlässlichkeit nutzen wir die ganze Kraft des HSV

Umsetzung: Auf Anweisung des Investors wurde der Direktor Profifußball gefeuert, der Direktor Sport entmachtet. Der HSV wurde von der Vereinsführung in die finanzielle und strategische Handlungsunfähigkeit geführt („Es ist alles besser als der IST-Zustand“), um überhaupt (über)-lebensfähig zu bleiben, musste die Handlungs-Hoheit auf einen vereins-externen Sponsoren übertragen werden, der ab sofort über jeden wichtigen Schritt (Transfers, Planstellen-Besetzung etc.) allein entscheidet. Interne Geschlossenheit und Verlässlichkeit?

Leitbild: Wir sichern die finanzielle Solidität des HSV dauerhaft und unabhängig vom sportlichen Erfolg. Kapitalgeber sind uns zur Erreichung der strategischen Ziele wichtig und willkommen. Unsere sportlichen und unternehmerischen Entscheidungen treffen wir unabhängig

Umsetzung: Ohne weitere Worte. Sowohl sportliche wie auch unternehmerische Entscheidungen werden seit Donnerstag in der Schweiz getroffen, das hat der Vorstandsvorsitzende selbst eingeräumt.

Leitbild: Spieler, die unseren Werte- und Leistungsanspruch in besonderem Maße erfüllen, binden wir langfristig in unserer Bundesliga-Mannschaft als identitätsstiftende und integrative Leistungsträger.

Umsetzung: Man ist nicht einmal in der Lage (oder Willens), Spielern wie Kacar, Drobny oder Ilicevic, die mehrere Jahre im Verein aktiv waren, einen angemessenen Abschied zu bieten, aber man haut solchen inhaltsfreien Worthülsen raus?

Leitbild: Wir verschaffen uns umfassende Marktkenntnis und Expertise. Für unsere Bundesliga-Mannschaft fokussieren wir uns auf Spieler zwischen 18 und 23 Jahren, die ihren Leistungshöhepunkt noch vor sich haben und deren Wert während der Vertragslaufzeit zunimmt. 

Umsetzung: Muss ich bei dieser Gelegenheit an den „Fall Mor“ erinnern? Umfassende Marktkenntnis? Zum totlachen.

Leitbild: Bescheidenheit – wir als Einzelne nehmen uns selbst nie wichtiger als ­unser Team und den HSV

Umsetzung: Kopf-auf-Tischkante!

Leitbild: Kritikfähigkeit – Kritik nehmen wir positiv auf, sie unterstützt unsere Leistungsentwicklung.

Umsetzung: Oh ja, dafür ist besonders der Vorstandsvorsitzende bekannt. Der Mann, der beim geringsten Aufkommen von berechtigter Kritik wahlweise beleidigt zu poltern beginnt oder den Eindruck erweckt, er würde umgehend in Tränen ausbrechen, weil man ihn und seine falschen Entscheidungen nicht lieb genug hat.

Leitbild:  Wir halten Wort und sind verlässlich.

Umsetzung: „Was waren nochmal die Inhalte von HSVPLUS?“

Fazit: Man könnten stundenlang so weitermachen und das sich selbst auferlegte Manifest Stück für Stück zerfleddern, aber wozu? Verbrennungs-Düdü und seiner Horde von Selbstoptimierern ist es doch eh egal und von außen können und werden sie nicht mehr zur Verantwortung gezogen (werden). Das verblödete Klatschvolk ist mittlerweile derart sediert, dass es selbst einen Lizenzentzug noch cool finden oder aber Jarchow bzw. Hoffmann zuschreiben würde. Von dem HSV, den ich einmal kannte und für den ich mich über 4 Jahrzehnte begeistern konnte, ist nichts mehr übrig.

Ach ja. Um erfassen  zu können, wie katastrophal der teuerste Vorstand in der Geschichte des HSV in seinen ersten 2 Jahren tatsächlich gearbeitet hat, muss man sich nur die Transferbilanz der VERKÄUFE betrachten. So veräußert Absteiger VfB Stuttgart einen Timo Werner für € 10 Mio. nach Leipzig und einen Antonio Rüdiger endgültig für € 9 Mio. nach Rom. Absteiger Hannover 96 wird für einen Kyiotake € 6,5 Mio. aus Sevilla und für Torhüter Zieler aufgrund einer Vertragsklausel € 3,5 Mio. aus Leicester erhalten.

Fast-Absteiger Werder Bremen kassiert für Vestergaard zwischen € 11 und € 14 Mio. aus Gladbach.

Und der HSV? Der HSV würde gern Spieler wie Lasogga, Hunt, Schipplock, Djourou, Stieber oder auch Ekdal abgeben, aber man hat diese Profis derart schlecht geredet und schlechter gemacht, dass sie keiner mehr will.