„Ach was, alles Panikmache. Der Vorstand des HSV hält nach wie vor die Fäden in der Hand. Kühne kann zwar bezahlen, aber nicht bestimmen. Am Ende entscheidet immer noch der HSV selbst, welche Spieler er holt und welche nicht“.

Natürlich tut er das, gar keine Frage. Natürlich kann Chef-Zauderer Beiersdorfer am Ende immer noch selbst entscheiden, ob er das Angebot Kühne’s, einen oder mehrere Spieler komplett fremd zu finanzieren, annimmt oder nicht. Das Problem ist nur: Lehnt er alle Spieler ab, verpflichtet sein Klub bis zum 31.08.2016 nicht einen neuen Akteur. Dann könnte man mit dem aktuellen Kader in die Saison gehen und wäre, nach menschlichem Ermessen, Abstiegskandidat Nr. 1. Diese Möglichkeit hat Verbrennungs-Didi und angesichts seiner bisherigen Bilanz der Selbstzerstörung würde ich das noch nicht einmal ausschließen wollen. Denn, wie gesagt, so viele Fehler wie die Exzellenzen in den letzten beiden Jahren gemacht haben, kann man eigentlich nicht aus Versehen machen, da muss Methode hinterstecken.

„Der HSV ist nach wie vor auch ohne Kühne handlungsfähig, das haben die Transfers von Wood und Mathenia doch gezeigt“

Manchmal fragt man sich, wo „Menschen“, die dies und Ähnliches verbreiten, die letzten beiden Jahre gewesen sind. Auf Weltreise ohne Internet-Anschluss? Auf einer einsamen Insel im stetigen Kampf gegen die ansässigen Kannibalen? Schockgefroren in der verzweifelten Hoffnung, dass die Wissenschaft einen entscheidenden Schritt nach vorn macht und funktionsfähige Gehirne transplantieren kann? Noch einmal ganz-deutlich: Die Käufe von Bobby Wood und Christian Mathenia waren Vorgriffe auf erhoffte Verkaufserlöse. Punkt. Bei beiden Spielern musste man jetzt zuschlagen, sonst wären auch sie vom Markt gewesen. Ungefähr so, wie es dem HSV in diesen Tagen ständig passiert.

Um aus eigener Kraft und ohne Kühne auch nur einen einzigen Spieler holen zu können, muss der HSV vorher verkaufen. Nur wie, wenn es nicht für einen eigenen Kicker auch nur eine Anfrage gibt? Und je verzweifelter man anbietet (Lasogga), umso tiefer fallen die Preise. Alles selbstverschuldet, Verbrennungs-Düdü. Wenn man nur Mist kauft, darf man sich nicht wundern, wenn man den Mist nicht mehr los wird.

Tja, der arme Buyersdorfer befindet sich in einer außerordentlich misslichen Zwickmühle, aber alles selbstverschuldet, wie gesagt. Wie muss man sich die „Verhandlungen“ zur Zeit eigentlich vorstellen? Didi fliegt in der Gegend rum oder telefoniert hektisch. Irgendwann kommt man an den Punkt (bei Buyersdorfer dauert das grundsätzlich immer doppelt so lange wie bei allen anderen), an dem es um das Finanzielle geht. Und dann? Wenn Didi dem Kandidaten (und dessem Berater) erklärt, dass der HSV bereit wäre, ein Grundgehalt von € 1,2 Mio. zu zahlen, was sagen dann die Gesprächspartner? „Ok, Herr Beiersdorfer. Dann rufen sie jetzt mal auf Mallorca oder in der Schweiz an und fragen, ob das auch in Ordnung geht. Oder sollen wir gleich selbst anrufen? Oder sollen wir vorher Herr Struth fragen, ob er nicht einen besseren Spieler im Portfolio hat?“

Buyersdorfer ist ein Verhandlungspartner ohne Prokura, ein zahnloser Tiger. Und jeder weiß es. im Grunde muss man überhaupt nicht mehr mit ihm verhandeln. Insofern ist es absolut nicht verwunderlich, dass sich bis auf die Vorgriffe nichts getan hat, wie sollte auch? Waren Didi und Bruno schon die größten Zauderer und Zögerer der Liga, so ist der Entscheidungsweg durch die „Causa Kühne“ jetzt um einen weiteren Stolperstein erweitert worden. Immer dann, wenn es schnell gehen muss (und im Geschäft Profifußball muss es immer schnell gehen), wird der HSV zweiter Sieger sein. Am Ende bekommt man dann die Spieler, die…

…keine Alternative hatten

…die man überproportional gut bezahlen muss, um sie nach Hamburg zu locken.

Wie gesagt – alles selbstverschuldet.