Zwei Monate Vorbereitung, fast jeden Tag drei Einheiten. Und immer wieder intensive Läufe…

Bruno Labbadia (52) gibt sich derzeit gnadenlos. Der Trainer will seine Truppe körperlich in eine Top-Verfassung bringen und lässt seine Profis laufen wie noch nie.

Ist ja der helle Wahnsinn, Trainer-Gnadenlos bringt die Schnarch-Truppe in Form, damit sie demnächst auch alle so gestählt über den See paddeln können wie der schöne Bruno. Das, was die neutralen Beobachter von der BILD da berichten, das macht Mut. Und Hoffnung. Denn die Grundlage für eine erfolgreiche Saison ist nun einmal die körperliche Verfassung und hier macht der HSV-Trainer zur Zeit einen auf Quälix. Die Frage ist nur: Wen quält er denn da eigentlich zur Zeit?

Denn betrachten wir die geschundenen Leistungssportler, so fällt auf, dass einiges im Argen liegt. Stand heute könnte eine Startelf am ersten Spieltag wie folgt aussehen:

Adler (verletzt)

Sakai

Djourou (Urlaub nach EM)

Spahic

Ostrzolek

Hunt (braucht noch Wochen, um irgendwie in Form zu kommen)

Ekdal (Urlaub nach EM)

Müller (verletzt)

Lasogga (wartet auf die nächste Schulterverletzung)

Wood (Urlaub nach Copa America)

Gregoritsch

Desweiteren sind Holtby (spielt frühestens im September wieder), Jung (dauerhafter Rückenpatient), Jatta (wird meiner Meinung nach in den nächsten 3 Jahren kein Profi-Spiel für den HSV machen), Clèber, Diekmeier, Feka, Ronstadt, Porath, Köhlert (werden alle in der U23 spielen), Waldschmidt und Schipplock im Aufgebot. Man erkennt also unschwer: Diese Mannschaft ist nicht komplett, noch lange nicht. Außerdem wurde noch nicht ein Spieler, von dem man sich nach der letzten Saison gewinnbringend trennen wollte, verkauft. Auch dies gilt es einzurechnen (Schipplock, Lasogga, Hunt z.B.)

Die Startelf, die im gestrigen Testspiel gegen den Verbandsligisten SV Schackendorf begann, sah wie folgt aus:

Mickel -Sakai, Cleber,Spahic,Ostrzolek -Hunt, Porath – Bahoui,Gregoritsch,Waldschmidt -Lasogga

Bedenkt man, dass es der HSV nicht schaffte, einen türkischen U-Nationalspieler (Altintas) in mehr als einem Jahr auf Bundesliga-Niveau zu trainieren, kann man sich die Bedeutung eines jeden Tages der Saison-Vorbereitung ausmalen.

Also: Was bringt das medial jetzt gerade so gehypte Training, wenn kaum einer, auf den es ankommt, mittrainieren kann. Und warum gelingt es eigentlich Verhandlungsgott Dukaten-Didi nicht, Verstärkungen zu organisieren, obwohl das Geld von Kühne doch bereitliegt? Hat man seit Monaten gepennt? Will niemand mehr mit dem HSV (oder Herrn Struth) Geschäfte machen, wenn es sich vermeiden lässt?

Vielleicht ist es ja einfach so, dass intern das (gewohnte) Kommunikations-Desaster herrscht, oder? Wer labert jetzt eigentlich alles mit, wenn es um neue Spieler geht. Da wäre zuerst einmal der zaudernde Didi, den man zum Jagen tragen muss. Dann darf sicherlich auch der noch zögerlichere Labbadia seinen Senf dazugeben. An einem bestimmten Punkt kommt dann Berater Struth ins Spiel und auch Geldgeber Kühne möchte sicherlich noch einen Blick auf den neuen Fang wagen. Ach ja, nicht zu vergessen, Schwergewicht Calmund. Dieser mag zwar offiziell nicht im Boot sein, aber für sein Schweigen ist der Mann nicht gerade bekannt.

Zu viele Köche verderben den Brei, heißt es. Nie war es wahrer als beim HSV 2016.

Fakt ist: Der HSV braucht noch einiges an neuen Spielern und je später diese zum Team stoßen, umso größer wird das Problem der rechtzeitig Integration. Aber – dann hat man für den verpatzten Saisonstart gleich schon die passende Ausrede zur Hand. Das die Situation zu 100% selbst verschuldet ist, danach kräht dann bekanntlich kein Hahn mehr.