Das Ganze hat sich extrem entwickelt. Ich habe nicht die Hoffnung, dass sich das wieder abkühlt. Man muss die Chance nutzen, Spieler zu entwickeln und auf den Platz zu bringen. Ein Ausbildungsverein werden wir nicht werden, das ist schwierig. Dafür ist der Club und das mediale Umfeld zu massiv. Hier werden gestandene Spieler in der Lage sein müssen, jungen zur Seite zu stehen, damit sie sich entwickeln. Ein Kindergarten werden wir nie werden können [D. Beiersdorfer]

Ach so. Okay. Natürlich könnte ich jetzt fragen, ob und wie weit dieser Mann die Anhänger, Fans und Mitglieder des Hamburger Sportvereins noch verarschen möchte. Man könnte auch fragen, was er damit meint, wenn er davon palavert, dass der Verein „zu massiv“ ist. Man könnte auch fragen, welchen Verein er eigentlich meint, denn mit dem Gesamtverein HSV e.V. hat Beiersdorfer nichts mehr zu tun, er verantwortet (leider) die ausgegliederte HSV Fußball AG und die ist ihm jetzt „zu massiv“. Als Journalist hätte man in dem, von der dpa geführten Artikel im Hamburger Abendblatt auch mal nachfragen können, was die Verbrennungs-Dukate denn nun mit „massiv“ meint, aber das unterlässt man doch lieber. Will doch niemand, dass der energische Zauderschlumpf mal wieder den bösen Blick rausholt und den Interviewer mit einem Satz wie „Ihr kritischer Unterton missfällt mir“ abstraft.

Nein, anstatt all dieser nahe liegenden Fragen möchte ich eine ganze andere, allerdings ebenfalls nicht neue Frage stellen: Was genau ist nun eigentlich am „medialen Umfeld“ in Hamburg „zu massiv“? Kann es sein, dass dem Vorstandsvorsitzenden selbst die ihn seit 2 Jahren begleitende hündische Hofberichterstattung zu „zu massiv“ ist, aber das kann ich mir nur schwerlich vorstellen. Und was genau meint der Mann eigentlich mit „medialem Umfeld“?

Lasst uns doch mal gucken, was sich so in Hamburg tummelt. Da wäre zuerst einmal natürlich die hinterhältige BILD, das Blatt, welches sich selbst für eine gute Schlagzeile das rechte Ei abschneiden lassen würde, von ihren Informanten ganz zu schweigen. Ist die BILD dem HSV „zu massiv“?

Dazu fällt mir eine lustige Geschichte ein. Vor einigen Tagen konnte der HSV mit einer phantastischen Kooperation mit einem chinesischen Verein berichten, die Asiaten kaufen in Hamburg know how, wo auch sonst 😀 😀 Lustig werden dabei nur die Zeitpunkte der Veröffentlichung, bitte genau aufpassen.

http://www.bild.de/sport/fussball/hsv/greift-in-china-an-47254534.bild.html

Das war vorgestern. In dem Artikel verweist man auf einen anderen Artikel, der bereits am Dienstag, dem 09.08.2016 erschienen war. „BILD hatte Dienstag über den Deal berichtet.“ Ok.

Am Mittwoch, dem 10.08.2016 veröffentlicht der HSV auf seiner eigenen Website HSV.de folgende Verlautbarung:

https://hsv.de/news/meldungen/allgemein/august2016/hamburger-sv-vereinbart-kooperation-mit-chinesischem-top-club-sipg/

Ich mache es mal deutlich: Bevor der HSV selbst diese Sensation an den Mann bringt, bringt es am Tag zuvor die BILD. Wie kann das denn sein? Ich erinnere mich an das wunderbare Leitbild. Und ich erinnere mich daran, dass ja zum Glück „nichts mehr nach außen dringt“.

Wir informieren erst vertraulich nach innen und dann eindeutig nach außen. (Leitbild HSV)

Tja, das gilt dann im Falle der BILD scheinbar nicht mehr bzw. hat nie gegolten. Und das ist jetzt „massiv“, Herr Beiersdorfer? Unabhängig davon, dass es die BILD in jeder anderen Stadt, die einen Bundesligisten beheimatet auch gibt, die Redaktion selbst sitzt seit Jahren in Berlin. Da muss es aber massiv hergehen, bei der Hertha.

Was gibt’s denn sonst noch? Ach ja, den Kicker. Für den Kicker berichtet ein Mann, der sich Sebastian Wolff nennt. Wolff konnte vor kurzem in einem HSV-Podcast mit Freund Sven Gartenzwerg mit folgenden Äußerungen gefallen:

– Der HSV hat mit dem Abstieg nichts zu tun
– Platz zwischen 7 und 10
– Der HSV hat super eingekauft
– Gregoritsch hat einen Riesensprung gemacht
– Lasogga wird von der neuen Super-Flügelzange profitieren
– Müller jetzt schon in der Form der Vorsaison
– Diekmeier ist eine Waffe
– Ostrzolek hat einen Sprung gemacht 

Hier zu bewundern: https://meinsportradio.de/hsvtalk-98

Junge, das nenne ich massiv. Der Reporter eines unabhängigen Sportmagazins spricht im Stile eines Nordkurven-Hüpfers. Wie genau will die Bratwurst eigentlich unabhängig und seriös über diesen Verein berichten bzw. ihn bewerten?

Was noch? Ach ja, die Mopo. Die Mopo, bei der sich der Ressort-Leiter Sport, Mattias Linnenbrügger als „Diekmeier-Fan“ outet. Das Blatt, in dem sogar der Fisch, den man damit einwickelt, vorzeitig schlecht wird, ist wohl die letzte Bastion der „Massivität“. Hier wird zwar das rosa Mädchen-Nachthemd gefeiert, hier bringt man ein Sonderheft mit dem Titel „Unser HSV“ raus, aber das ist schon alles extrem kritisch und fies und wie soll sich da ein junger Spieler entwickeln? Ne, das sieht Didi nicht.

Wie aber sieht es im Vergleich zum HSV eigentlich bei anderen Vereinen aus? Wie gesagt, die Redaktion der BILD (und der Sportbild) sitzt in Berlin, die armen Berliner. Die können vor lauter Druck kaum noch trainieren. Sowas wie das Abendblatt gibt es auch in jeder anderen Stadt. Dann heißt es „Ruhrnachrichten“ oder Syker Kreiszeitung oder wie auch immer. Boulevard wie die Mopo exisitiert auch überall, das ist dann der Weserkurier oder die Abendzeitung oder Ähnliches.

TV-Sender? SKY-Reporter lungern bei jedem Verein rum, RTL und Sat1 berichten kaum über die Bundesliga. Also auch nichts mit medialer Massivität. Was meint der Beiersmeier denn nun eigentlich?

Aber halt. Vielleicht mein Buyersdorfer mit „massivem medialen Umfeld“ ja auch den einzig wahren Unterschichtenblog SchmocksEinöde aka „Matz Ab“. Dort wird im Zusammenhang mit dem Verein ausschließlich von „uns“ geschrieben“, da hat der Journalisten-Simulant Münchhausen „de Vrij“ Scholz immer dann schlechte Laune, wenn „sein“ HSV verloren hat. Yepp, dass nenne ich mal massiven medialen Druck.

Ich kann es erklären, er meint überhaupt nichts. Das alles sind inhaltsfreie und dümmliche Satzbausteine, die man immer irgendwie hervorkramen kann, aber nie beweisen muss. Das mediale Umfeld in Hamburg ist nicht massiver oder kritischer als in München, Dortmund, Schalke, Leverkusen, Wolfsburg oder Stuttgart. Die Anzahl der Journalisten, die sich auf Pressekonferenzen tummeln, ist nicht größer als die bei St. Pauli, die Anzahl derer, die bei diesen Anlässen auch mal eine Frage mit Inhalt stellt, ist eher geringer.

Nein, nein und nochmals nein. Dieser angebliche Druck der Medienstadt Hamburg (die sie schon längst nicht mehr in der Form der 90er Jahre ist), ist eine ähnliche Legende wie die Legende vom Dukaten-Didi, der auch nie wirklich existiert hat. Den Über-Manager hat sich irgendwann um 2006 mal ein BILD-Reporter ausgedacht und alle schreiben es ab und labern es nach. Die Legende vom „medialen Druck“ in der Medienstadt Hamburg ist ebenfalls nichts anderes als eine billige und gern genommen Ausrede. Macht endlich Schluss mit dem Quatsch.

Druck, falls man ihn als solchen bezeichnen möchte, bekommen in Hamburg grundsätzlich nur „Externe“ wie der Leverkusener Hoffmann oder der Däne Arnesen. Da werden auch gern Anti-Legenden konstruiert, da wird ein Verpisser Beiersdorfer, der sich mit einer Million Abfindung beleidigt durch die Hintertür davonmachte, als armes Opfer verkauft. Da wurde dem „teuersten Manager in der HSV-Geschichte“ nachgesagt, er kenne ja nur seine „Chelsea-Boys“, eine Frechheit, die sich bis heute in den unterentwickelten Gehirnen in den Redaktionen und bei einigen Fans eingefressen hat. Aber Jungs aus „unserer“ Mitte, Weltmanager wie der Ex-Supporter Jarchow oder die Ex-Dukate Didi, die lässt man jahrelang ungehindert fuhrwerken. Druck? Kritik? Das ich nicht lache.

P.S. Und wieder hat ein Top-Profi für sich entschieden, als zukünftiger Stürmer Nr. 4 oder 5 „den Konkurrenzkampf aufzunehmen“ und sich weiterhin in der Wohlfühloase HSV durchfüttern zu lassen. Didi sei Dank für den besten Anläufer dieses Planetens.

Sven wir nach heutigen internen Gesprächen beim@HSV bleiben. Stand heute wird es keinen Wechsel geben.