Ich weiß nicht, wer von euch den gestrigen Supercup gesehen hat, ich habe ihn gesehen und das, was ich gesehen habe, hat mich tief beeindruckt. Was Borussia Dortmund dort über fast die gesamte Spielzeit an Tempo abgeliefert hat und womit eine der besten Vereinsmannschaften der Welt extreme Probleme hatte, war der Hammer.

Bürki – Passlack, Bartra, Sokratis, Schmelzer – Rode, Castro – Ramos (ab 68. Weigl), Dembèlè (ab 68. Schürrle) , Kagawa – Aubameyang (ab 78. Mor)

Ich habe einmal die neuen Spieler der Borussia fett geschrieben, damit man erkennen kann, dass es durchaus möglich ist, zusammen 6!!!! hinzu gekommene Spieler in eine Mannschaft einzubauen, ohne, dass Qualität verloren geht, ganz im Gegenteil. (Passlack deshalb, weil der 18-jährige bisher ganze 3 Bundesliga-Einsätze vorzuweisen hatte)

Betrachtet ich das Spiel der jungen Borussen, das Tempo, das Pressing, die taktische Flexibilität und zwar nicht gegen Bochum oder Rostock, sondern gegen den deutschen Meister – und vergleiche das mit dem lahmarschigen, eindimensionalen, tot-langweiligen Gebolze der für € 85 Mio. getunten HSV-Truppe, dann muss ich erkennen, dass man hier von zwei unterschiedlichen Sportarten redet.

Zum Vergleich: Champions League-Teilnehmer BVB machte zwischen 14/15 und 16/17 ein Transferminus von € 45,7 Mio., der von Zauderschlumpf Düdü an den Rand der Insolvenz gestümperte HSV ein Minus von € 41,85 Mio.

Das Einverständnis des Schreibers vorausgesetzt, möchte ich euch einen bemerkenswerten Beitrag von „pietkunz“ aus dem Unterschichten-Blog SchmocksEinöde nicht vorenthalten, einer der wenigen, die man dort überhaupt noch ohne Lachtränen oder Brechreiz lesen kann.

pietkunz sagt:

Das DM des HSV hat ein eklatantes Geschwindigkeitsdefizit und ist sehr zweikampfschwach. Auch Kopfballstärke vermisse ich dort.
Wurde einmal mehr auch in den Vorbereitungsspielen deutlich, in denen der HSV selbst durch unterklassige Teams gnadenlos ausgekontert wurde – trat aber offenbar noch nicht deutlich oder nachteilig genug in Erscheinung, dass die Not ernsthaft erkannt wird – oder HSV-like eben einfach weggeredet wird.
Das alles würde ein Sahin auch nicht beheben – im Gegenteil…
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Aber er würde so wunderbar passen in diese ewige Flickschusterei mit klassischen Achtern und vermeintlichen Zehnern, die sich hier beim HSV sodann alle immer als Sechser versuchen sollen/müssen…
Aber ich denke schon, dass der HSV auf der Sechs noch etwas tun wird und bei Ginter oder Ndidi oder Mister X noch zuschlagen und auch die geforderten Giganten-Summen auf den Tisch legen wird, solange sich seitens der Finanzexperten im Klub keiner so recht durchsetzen mag und sich vom propagierten Rosarot mit einlullen lässt – denn Beiersdorfer selbst ist Geld ohnehin wurscht.
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Das sieht man im Übrigen auch in den lustlos und oberflächlich angegangenen Bemühungen, Spieler abzugeben, obwohl dies eigentlich in einer auflageähnlichen Dringlichkeit geboten wäre, um endlich Erlöse zu erwirtschaften und an unverhältnismäßigen Stellen die Kaderkosten zu senken.
Man überlässt sowas offenbar gutgläubig und bequem lieber den Spielern und deren Beratern selbst, ohne dass dabei was herumkommt. Die schlappen Erlöse für Demirbay, Stieber sowie die (zu erwartende) Schlappe bei Schipplock sind alles andere als „Meisterleistungen“ – ebenso nicht, dass bei allen bisher verpflichteten Wunschspielern letzlich sämtliche knallharte Forderungen der abgebenden Vereine Stiefel leckend erfüllt wurden – ob es die beharrlich verlangte Ablöse für Kostic ist oder das verkappte Leihgeschäft bei Halilovic.
Während man bei Jatta trotz Gepräche mit den Behörden auch noch peinlicherweise den Beschäftigungsstatus vertorft und jetzt am rumrudern ist.
Und frühsommerliche Gedanken, sich von den für perspektivlos befundenen Lasogga, Hunt, Holtby, Djourou zu trennen, sind längst im Zuckerregen Kühnes verwaschen wie auch die Vorraussicht, letztmalig für einen wie Adler noch Ablöse kassieren zu können…
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Das zweijährige Rumgemurkse Beiersdorfers mit seiner ewigen Flickschusterei und halbjährlichen Kurs- und Kaderkorrektur zur Behebung seiner eigens herbeigeführten Pannen unter dem Motto „koste, was es wolle“ weist unweigerlich atemberaubende Parallelen mit der Dokumentation des Leipzig-Journalisten auf, der Beiersdorfer in dessen Red-Bull-Zeit einzigartigen Dilettantismus sowie eine unfassbare Geldverbrennung vorwirft.
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Das Schlimme ist, dass dieser nun hier fortgesetzte Dilettantismus durch das ständige Kohle-Nachschaufeln des verzweifelten Kühne in den Schatten gestellt, übertüncht sowie einfach wegneutralisiert wird. Es soll offenbar keen Sööch mehr interessieren, dass der HSV von Beiersdorfer in nur anderthalb Jahren (bei allein 60 Mio an Transferkosten und Aufstockung der Personalkosten ins Unermessliche) bereits in die Zahlungsunfähigkeit geführt wurde. Wie ebenso nicht, dass der HSV in diesem Sommer für seinen perspektivlos und abstiegsreif zusammengestellten Kader selbst nicht einen einzigen Transfer hätte stemmen können ohne Kühnes wohlwolliger Verzweiflungstat unter Einberufung eines externen Beraterteams.
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Beiersdorfer ist vom Charakter her beratungsresistent, ihm mangelt es an Selbstreflexion und „Unrechtsbewusstsein“ – er konnte nur funktionieren, als er einst von einem grandiosen Marketing- und Verhandlungs-Strategen Hoffmann profitierte und knallhart geführt wurde. Denn ohne Verhältnis zum Geld verfügt Beiersdorfer über ohnehin bloß beschränkte Marktkenntnisse lediglich in oberen Regalen internationaler Spähren – auf anderes hat er überdies auch gar keinen Bock.
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Sehr wohl nimmt er jedoch durchaus den Gegenwind, auch intern, wahr.
Um sich deshalb selbst abzusichern, setzt er seine unter Klüngelei gepflegte Verbundenheit mit der durch Supportereinfluss alttraditionell geprägten riesigen Fangemeinde als Machtmittel ein, wie auch über seinen gewaltig und kostenträchtig aufgerüsteten Medien-Apparat, der den Journalisten nur noch bei Gegenliebe einzelne und gut ausgewählte Futterbrocken hinschmeißt und der die gesamte Kommunikationslandschaft kontrollieren soll, notfalls auch gegen Schließung vereinseigener und zu kritischer Foren.
Sowohl dem AR als auch Gernandt und Kühne dürfte längst klar geworden sein, dass ihnen in diesem Umfeld in einem Shitstorm der Boden unter den Füßen weggeblasen werden würde, sollten sie Didis Heiligenschein antasten.
Kritiker werden von den Gotteskriegern selbst bis hier überall verfolgt und aggressiv bekämpft, aus Mitleid spendierte neue Steine und Beine als Schaffenswerk Didis deklariert, Erinnerungen an Südkorea-Blindgänger werden mit China-Böllern aus`m Hirn geblasen, kritisch aufmüpfige Mitarbeiter entsorgt oder mundtot gemacht, die ganze Abgewracktheit weggegaukelt mit pompösen Eröffnungszeremonien pretty in pink im Sinne „rosiger Zeiten“…
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Diese manipulativ erzeugte Positiv-Stimmung mag für die Verantwortlichen ihren Zweck erfüllen – hat nur einen Haken: Die Saison fängt nun an.
Denn ohne Erfolg wird der Donnerknall nur umso lauter ausfallen.
Die Nachwuchsteams tun bereits ihr Übriges – absolut enttäuschend und beinahe hoffnungslos.
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Und wer heute den BVB trotz der der Kaltschnäuzigkeit der eigentlich unterlegenen Bayern verfolgt hat, der dürfte erkannt haben, wie man auch bei Aufbieten von vier Neuen (einschl. des 18-jährigen Passlack) nach nur einer Vorbereitungsphase Fußball zelebrieren kann.
Tuchel schult verschiedene Systeme – seine Spieler beherrschen es, für jede Spielsituation Lösungen zu finden.
Und was dort nach nur einigen Vorbereitungswochen klappt, schafft ein Labbadia hier in 16 Monaten nicht bei der Vermittlung seines nur einen Systems…
Der Kölner Trainer Stöger hatte in einem Interview mal die von ihm trainierten verschiedenen Systeme und vielfältigen Taktiken erklärt – und dabei dokumentarisch als Gegenbeispiel den von Labbadia trainierten Ein-System-Fußball beim HSV erwähnt und dazu angemerkt, dass sowas zwar auch gut gehen könne, jedoch einfach zu statisch und für die Gegner irgendwann zu leicht ausrechenbar sei…
Oder man schaue sich Hrubeschs Trainerleistungen, jüngst jetzt bei Olympia ohne irgendeine Vorbereitung mit einer notdürftig zusammengewürfelten Truppe an! Hrubesch müsste allgemein vielleicht kein spitzenmäßiger Vereinstrainer sein, aber da kommen Hrubeschs ganze Stärken zu tragen im Fußballverstand mit Bauchgefühl und emotionaler Intelligenz, insbesondere was das Ausmachen der fußballerischen und charakterlichen Stärken seiner Akteure und passender Positionen sowie den Umgang mit jungen Spielern betrifft.
Und das sind Eigenschaften, in denen Labbadia eben zu beträchtliche Defizite aufweist und die er sich in seiner weiteren Trainerlaufbahn auch nie mehr aneignen wird.
Deshalb wird Labbadia hier auch an seine Grenzen stoßen – er ist nicht der geeignete Trainer für einen Umbruch oder das nachhaltige Einbinden junger Spieler, allein weil ihm dazu schlicht der erforderliche Mut fehlt – wohl aus Furcht vor Anfängerfehlern und dass diese ihn dann selbst in die Bredouille bringen könnten, was seinem Wesen ohnehin überhaupt nicht behagt. Hier im Übrigen bei den eigentlich auch schon recht betagten Gregoritsch oder gelegentlich eingesetzten Jung (den ich nicht für bundesligatauglich halte) überhaupt noch von „Youngsters“ zu sprechen, ist irgendwie auch typisch pink lackiert…
Ein Halilovic will erkennbar dem Spiel seinen Stempel aufdrücken, ist ein klassischer und sogar der ersehnte schnelle/agile Spielgestalter – und versucht sich darin nun bei sporadischen Einsätzen auf der rechten Außenbahn, weil ihm auf der Zehn der faule Sack Gregrotisch und (nach Holtbys Rückkehr) der lahme Hunt vorgezogen werden – so demontiert man einen Hoffnungsträger und beraubt ihn seiner Mentalität…
Und dass selbst bei Aufbieten aller seiner alten Stammkräfte aus letzter Saison sich die Spielanlage unter Labbadia immer noch so fragil und alles andere als „eingespielt“ offenbart, tut ihr Übriges…
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Für mich ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann Labbadia hier fertig hat.
Und der derzeit mit allen Mitteln um seine Macht und Anerkennung strebende Beiersdorfer wird gar keine andere Wahl haben, als sich alsbald von Labbadia zu trennen, sollte ihn (Didi) nicht die weitere Stagnation oder Talfahrt mal erschüttern und selbst ins Wanken bringen.
Drei Jährchen müsste uns Didi sich noch über Wasser halten – dann hätte er seine Gefolgschaft auch wieder im AR. Wenn man ihn bis dahin denn wirklich unbedingt weiter lassen will…