Irgendwie ist es ja auch traurig, oder? Da veranstalten die Hamburger Medien seit mittlerweile zwei Jahren eine nicht gekannte Propaganda und ihre Protagonisten werfen all das, wofür man sich in den Redaktionen der Hansestadt bis zur Selbstaufgabe verleugnet hat, mit ihren behäbigen Ärschen wieder um. Man stelle sich nur einmal das Szenario vor, welches jeden anderen Bundesligisten ereilt hätte, der derart am Thema vorbei arbeitet, wie der HSV. Denn dort hätte die Marktmechanismen gegriffen, man wäre für die katastrophale Arbeit irgendwann einmal bestraft worden. Nicht so in Hamburg, wo unfähige Manager und Trainer auch noch mit einer überaus großzügigen Spende belohnt werden. Ohne diese „Spende“ des Herrn Kühne wäre dieser Verein bereits jetzt am Ende, im Oktober käme die alljährliche Prüfung der DFL mit dem unausweichlichen Lizenz-Entzug.

Damit ich das jetzt auch richtig einordne.

2015. Dietmar Beiersdorfer verkauft Jonathan Tah (19) für € 7,5 Mio. nach Leverkusen. Der gebürtige Hamburger hatte bereits als 17-Jähriger Bundesliga-Tauglichkeit nachgewiesen, hätte beim HSV eine Symbol-Figur werden können. Tah hat heute einen Marktwert von € 16 Mio. und ist A-Nationalspieler für Deutschland

2016. Dietmar Beiersdorfer bietet € 10 Mio. plus Prämien für Onyinye N’Didi (19).N’Didi hat einen Marktwert von € 6 Mio. Der Nigerianer spielt seit 2015 für den belgischen Verein KRC Genk, hat aktuell 3 Länderspiele (61 Minuten) für Nigeria absolviert. Der Spieler hat nicht eine Minute Bundesliga-Erfahrung und war vor 1 1/2 Jahren für € 180.000 zu haben.

Das, was Herr Beiersdorfer dort betreibt, ist nichts anderes als aktive Geldverbrennung,sonst nichts. Es existiert kein Plan, es gibt keine Kauf- bzw. Transferstrategie. Man zögert und zögert und am Ende zahlt man dann doch das, was der abgebende Verein aufgerufen hatte.

Verkäufe finden nicht statt und wenn doch, zu lächerlichsten Konditionen. Spielern, die man für Null Leihgebühr an einen anderen Verein abgibt, zahlt man die Gehalts-Differenz weiter (Schipplock, Sobiech). Spieler, die man verkauft, erhalten eine großzügige Abfindung (Stieber, Beister, Sobiech).

Ich freue mich für jeden, der darüber noch lachen kann….

Man muss sich das wirklich immer wieder vor Augen führen, damit man es auch tatsächlich glauben kann:

Der Markt ist außer Kontrolle, die € 4 Mio-Transfers von gestern sind die € 10 Mio.-Transfers von heute. [D. Beiersdorfer]

Das stimmt, der Mann hat Recht. Aufgrund der immensen Geldmengen, die über England und China in den Markt fließen, werden Transfers von durchschnittlichen Akteuren zu Mondpreisen realisiert. Überall auf der Welt, nur halt in Hamburg nicht. Denn Hamburg scheint der einzige Ort auf diesem Planeten zu sein, an dem die Gesetze des Marktes außer Kraft gesetzt wurden. In Hamburg, besser beim HSV, kann sich jeder Verein zu 3.-Liga-Preisen bedienen (€ 1,7 Mio. für Demirbay, € 250.000 für Stieber, kostenlose Leihe von Schipplock), der HSV ist sogar noch so freundlich, Abfindungen an Nationalspieler zu zahlen und für weltbeste Anläufer das Gehalt auszugleichen.

Das absolut Irre aber ist: Buyersdorfer gelingt es nicht einmal, mit der Kühne-Kohle die dringend benötigten Spieler zu holen, wie hätte es denn ohne ausgesehen? Seit Monaten doktert man an einem Nachfolger des polyvalenten Kacar herum, von dem man seit mehr als einem halben Jahr weiß, dass er gehen wird. Man verliebt sich in Ginter, dann bessert man bei einem 19-jährigen Nigerianer so lange nach, bis halb Europa lacht. Und das alles mit der geballten Kompetenz des Dukaten-Clowns und den Verbindungen der Herren Struth und Calmund? In jedem anderem Unternehmen auf dieser Welt wäre dieser Mann längst Geschichte. Interessant dürften die Meinungen der Top-Manager des Unternehmens Kühne & Nagel sein, die unter Garantie einer anderen Messlatte unterliegen und die im Gegensatz zu Düdü Ergebnisse vorzuweisen haben.

Und so passiert das, was passieren muss, was schon längst hätte passieren müssen: Der Wind dreht sich und die Stimmung kippt. Dazu haben die katastrophalen Vorbereitungsspiele (Die Art und Weise, nicht nur die Ergebnisse) ebenso beigetragen, wie die offenkundige Unfähigkeit des Trainerteams, neue Spieler auf ihren erlernten Positionen (Halilovic, Waldschmidt) einzuspielen und der Mannschaft innerhalb von 1 1/2 Jahren auch nur den Hauch von Spielkultur vermitteln zu können. Was immer deutlicher wird: Man hat die Spieler geholt, die man kriegt und nicht die, die man braucht. Das Resultat ist ein immer noch völlig willkürlich und inhomogen zusammengewürfelter Kader ohne jegliche Struktur, an der nun aber nicht mehr die zahllosen Manager, Sportchefs und Trainer Schuld sind.

Sieht man dennoch die in einigen Unterschichten-Foren existierenden Hüpfer, so kommt man irgendwann zu dem Ergebnis, dass dies es sich bei den gesteuerten und bezahlten Jubelpersern nicht um HSV-Fans, sondern um Beiersdorfer-Fans handelt. Anstatt also den Verein zu unterstützen, lässt sich der Vorstandsvorsitzende supporten. Es ist so unfassbar peinlich….

Passend dazu:

http://www.abendblatt.de/sport/fussball/hsv/article208074941/Schipplocks-Abgang-kommt-einem-Eingestaendnis-gleich.html

Doch gestern ist bekanntlich gestern, und vor vier Tagen ist vor vier Tagen. Dass der Transferpoker am Ende doch ziemlich rasch vonstattenging, überraschte genauso wenig wie der in der vergangenen Woche beschlossene Wechsel Zoltan Stiebers zum 1. FC Kaiserslautern. Genau wie Schipplock wurde auch Stieber unter Trainer Bruno Labbadia in dieser Saison kaum Einsatzchancen eingeräumt. Wie Schipplock erhielt auch Stieber eine Abfindung. Und wie Schipplock gilt auch Stieber als Blaupause für die missratende Einkaufspolitik der vergangenen Jahre.

Dass der HSV aber nach Jahren des Siechtums zunächst einmal ein „kalkuliertes Risiko“ (Aufsichtsratschef Karl Gernandt) eingehen musste, leuchtete ein. Im Gegensatz zu der Tatsache, dass acht zum Teil teuer verpflichtete Neuzugänge wie Valon Behrami (6 Millionen Euro), Marcelo Díaz (2 Millionen Euro), Ivica Olic (2 Millionen Euro), Schipplock (2,5 Millionen Euro) und Stieber (1,3 Millionen Euro) den Club bereits wieder verlassen mussten.

Eine ausgeklügelte Einkaufsstrategie ist in den vergangenen zwei Jahren jedenfalls nicht zu erkennen. Dazu passt auch, dass der geschasste Sportchef Peter Knäbel ein Jahr lang in ganz Europa nach Schnäppchen fahndete, um direkt nach seinem Rauswurf zu erfahren, dass sich der HSV zukünftig dank der Kühne-Millionen eher im oberen Regal bedienen wolle.

Zudem verließen alleine in diesem und im vergangenen Sommer 13 Profis, die der HSV einst für mehr als 46 Millionen Euro verpflichtet hatte, den Club ablösefrei

Was für ein Glück, dass heute trainingsfrei ist….