Jo Mann, man wollte nochmal so richtig angreifen, hieß es. Man wollte ein Mal, ein allerletztes Mal in die Tasche greifen und „Q“ holen, hieß es. „Q“ soll an dieser Stelle wohl für Qualität stehen, doch was Milliardär Kühne im Sinne hatte, was dann von seinen Beratern Volker Struth und Reiner Calmund weitergedacht und was dann von Zauderschlumpf Verbrennungs-Didi finalisiert (oder auch nicht) wurde, es irgendwie nicht die „Q“, die man sich in Hamburg vorstellte. Wie auch, wenn man gerade eben hört, dass dieser Sportchef-Simulant während der heißesten Phase des Transfermarktes in Rio auf der Tribüne sitzt und Beachvolleyball guckt. Bei aller Liebe, aber das grenz schon an vollendete Verarschung und schlägt dem Fass täglich den nächsten Boden aus.

http://www.abendblatt.de/sport/olympia-2016/article208082529/Hamburg-holt-Gold-Beachvolleyball-Duo-schafft-Historisches.html

[…] Auf der Tribüne schaute HSV-Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer zu.

Aber okay, schauen wir uns doch das große „Q“ einmal im Detail an. Was genau bekommt Bruno Labbadia denn in der anstehenden Saison an Qualität hinzu und vor allem: Zu welchem Preis?

Exakt € 25,45 Mio gab der HSV bisher in der aktuellen Transferperiode aus, insgesamt beläuft sich das Gesamtvolumen dessen, was Buyersdorfer für die insgesamt 50 neuen Spieler in 2 Jahren verschleudert hat, auf € 77,9 Mio. Dem entgegen stehen Transfer-Einnahmen in Höhe von € 35,05 Mio., macht ein Minus von € 41,85 Mio. Und der Spaß geht bekanntlich noch zwei Wochen weiter.

Fangen wir mit den beiden Transfers an, die der HSV sich auch ohne die Hilfe von Klaus-Michael Kühne leisten wollte und die vom ehemaligen Sportchef Peter Knäbel eingefädelt wurden.

Die Knäbel-Boys

Christian Mathenia (24) kam für € 850.000 aus Darmstadt. Nach dem Abgang des verdienten Drobny war man beim HSV der Meinung, dass man nicht den 23-jährigen Andreas Hirzel zum Torhüter Nr. 2 machen könnte, sondern dass man unbedingt einen Bundesliga-erfahrenen Keeper benötigt. Kann man machen, muss man aber nicht. Zumal mal erneut das Zeichen setzt, dass man sich in Hamburg nicht durchsetzen kann. Projekt Q? Kann ich nicht erkennen. 

Bobby Wood (23) kam für € 3,5 Mio. von Union Berlin. Der US-Amerikaner mischte in der vergangenen Saison die 2. Liga auf und gilt als Versprechen für die Zukunft. Die Testspiele zeigen nun jedoch, dass der Hawaiianer noch einiges zu lernen hat, im Moment hat er seinen als sicher geglaubten Stammplatz in der Sturmmitte an Lasogga verloren. Projekt Q? Naja. Mal gucken 

Als Nächstes widmen wir uns den Spielern, die durch die Zusammenarbeit von Kühne und Struth wohl unvermeidlich waren, schließlich möchte der Berater der Spieler Ferati und Waldschmidt nicht komplett kostenfrei beraten.

Die Struth-Boys

Arianit Ferati (18) kam für € 850.000 aus Stuttgart. Wenn man sich an dieser Stelle die Summe für diesen Spieler anschaut und dann sieht, dass der HSV einen Nationalspieler wie Stieber für € 250.000 gehen lässt und dem Ungar noch € 100.000 an Abfindung bezahlt… Ferati hat insgesamt 71 Minuten Bundesliga gespielt, wurde umgehend nach Düsseldorf weitergereicht und ob er irgendwann mal eine Verstärkung darstellen wird, steht im Stern. Projekt Q? Da fließt noch reichlich Wasser die Elbe runter. 

Luca Waldschmidt (20) kam für € 1,3 Mio. von der Frankfurter Eintracht. In Hessen spielte der Junge insgesamt 12 Mal in der Bundesliga (im Schnitt 12 Minuten pro Spiel), er hat definitiv Talent. Waldschmidt ist schnell, technisch gut, handlungsschnell. Und er ist genau der Typ Spieler, der bei Trainer Labbadia als Erster auf der Bank landen wird, wenn die Ergebnisse nicht stimmen sollten. Projekt Q? Ein Transfer, der exakt ins Jahr 2014 gepasst hätte, hätte man HSVPLUS umsetzen wollen. Eine Sofortverstärkung, also die absolute Qualität ist Waldschmidt nicht. 

Und dann war da noch der große Geldeintreiber, der phantatische Dukaten-Didi. Seine Transfers..

Filip Kostic (23) kam für € 15 Mio. aus Stuttgart. Der Serbe ist ein richtig guter Kicker, der aber auch eine richtig gute Mannschaft und richtig gute Mitspieler braucht, um sein Potenzial entfalten zu können. Kostic machte in insgesamt 59 Bundesliga-Spielen zusammen 8 Tore und bereitete 13 weitere vor, er hat also nahezu die gleichen Leistungsdaten wie Nicolai Müller. Frage: Kauft irgendjemand Nicolai Müller für € 15 Mio.? Kostic ersetzt den abgewanderten Ilicevic und er wird ihn so ersetzen, wie es Ivo vorgegeben hat. Projekt Q? Kostic ist wohl der einzige transferierte Spieler, der eventuell die Qualität verbessern kann. 

Alen Halilovic (20) kam für € 5 Mio. vom großen FC Barcelona und genau hier beginnt das Problem. Alen kann kicken, er kann richtig kicken. Aber um einen Spieler wie Halilovic auf die 10 zu stellen, benötige ich eine absolut stabile Mannschaft und die hat der HSV nicht. Folglich positioniert ihn Trainer Labbadia als Back-up für Nicolai Müller auf dem rechten Flügel, allerdings hat man auf der Stelle drei Probleme geschaffen.

  1. Für einen Back-up ist der Kroate einfach zu teuer
  2. Sitzt der Junge auf der Bank, wird es Bezahler Kühne nicht lange lustig finden.
  3. Halilovic selbst wird sehr schnell die Lust verlieren, sollte er dauerhaft nicht zur ersten 11 gehören

Projekt Q? Nun ja, man schmückt sich damit, einen Spieler vom Über-Verein Barcelona holen zu können, aber eigentlich braucht man ihn gar nicht. Labbadia hatte den Kroaten bereits im letzten Jahr abgelehnt, diesmal war der Druck von Kühne nicht zu stoppen. Spätestens bei der Personalie Halilovic kann aus dem Projekt Qualität ganz schnell ein Projekt Chaos werden.

Dies waren nun also die Spieler, die man mit Kühnes Hilfe und mit Kühnes Idee des „Projekt Q“ nach Hamburg holen konnte. Man hat es geschafft, mit Gewalt den Altersschnitt zu senken, aber man bekommt mehr und mehr das Gefühl, dass diese Spieler eben geholt wurden, um den Altersschnitt zu senken und nicht, um eine homogen Mannschaft zu bauen. Nach wie vor fehlt es an allen Ecken und Kanten (Außenverteidiger, Innenverteidiger, 6er) und Düdü sitzt in Rio auf der Tribüne…..

Für den Augenblick ist dieses „Projekt Q“ eine einzige große Luftblase, zumal in der Startelf zu Saisonbeginn mit Kostic wahrscheinlich nur ein Neuer stehen wird. Aber spätestens nächste Saison bekommt Herr Kühne seine nächste Chance, denn dann laufen die Verträge von Adler, Mickel, Djourou, Spahic, Ostrzolek, und Seo aus.

Stellt man sich nun vor, dass hinter diesem „Projekt Q“ nicht nur die Kohle von Herrn Kühne, sondern auch die geballte „Kompetenz“ der Herren Beiersdorfer, Struth und Calmund steckt, kann man nicht anders, man muss einfach nur erschüttert sein.

Herzlichen Glückwunsch an Laura Ludwig und Kira Walkenhorst vom HSV zum Gewinn der Goldmedaille im Beachvolleyball.

Beach