Nach Ende der Partie gegen keinesfalls brillante oder übermächtige Leverkusener meinte Übungsleiter mit dem nächsten Offenbarungseid glänzen zu müssen.

„Wir haben uns viel vorgenommen heute, ich denke, das konnte man auch sehen. Auch wenn wir mit zwei Zehnern auf der Sechserposition spielen mussten, haben wir das taktisch sehr gut gemacht. Ich muss meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen.“

Na klar, man muss der Mannschaft (und sich selbst) ein Riesenkompliment machen. Unter anderem dafür, dass man sich von einem Spieler, der in der letzten 2. Liga-Saison insgesamt 2 Treffer erzielte, innerhalb von 13 Minuten drei Kirschen einschenken ließ, das ist dann schon mal ein „Riesenkompliment“ wert, oder? Es ist genau diese Mentalität, die beim Hamburger Sportverein keine Entwicklung zulässt und die sich durch den gesamten Verein zieht. Das ganze Elend beginnt beim „Symbol für gelebten Unterdurchschnitt“, Herrn Dietmar Beiersdorfer. Dieser ist zufrieden, zufriedener geht’s gar nicht. Er ist zufrieden mit der Vorbereitung, er ist zufrieden mit den Testspielen, er ist sehr zufrieden mit seinen Transfers. Noch zufriedener ist er mit der Bereitschaft des Herrn Kühne und am zufriedensten ist er mit seinem eigenen Gehalt.

An dieser Stelle bereits wird die alles lähmende (Selbst)-Zufriedenheit über den Verein gelegt und sie wird ergänzt mit einer nahezu hündischen Unterwürfigkeit. Devot wie ein Glücks-Aufsteiger labert man sich vor jeder Partie selbst klein und gibt sich und der Mannschaft eine dauerhafte Erklärung dafür, dass man noch „einen langen Weg vor sich hat“, erst „am Anfang der Entwicklung stehen würde“, noch „reichlich Geduld bräuchte“ und noch „sehr hart arbeiten müsse“, bis man einem Aufsteiger auf Augenhöhe begegnen könne. Ich kann es nicht mehr hören!

Bereits vor der Saison, dann aber vor jedem Spiel werden zahllose Ausreden gesucht und gefunden, warum es mit großer Wahrscheinlichkeit schiefgehen wird und natürlich geht es dann auch schief. Aber: Man hat es ja bereits vorher gewusst und vor zu hohen Erwartungen gewarnt. Wie machen es eigentlich die Aufsteiger aus Freiburg, die gegen einen Champions League-Teilnehmer aus Gladbach alles reinwerfen, was sie haben? Was geht denn bloß in den großartigen Leipzigern vor, die sich eben nicht mit einem 0:0 gegen Meisterschaftskandidat Dortmund begnügen und bis zur letzten Minute auf Sieg spielen? In Hamburg hätte man ein torloses Unentschieden gegen den BVB wie den Gewinn der Euro-League gefeiert, aber mit dieser Angsthasen-Mentalität wird das in 100 Jahren nichts.

Nein, in Hamburg labert man sich selbst, trotz Investitionen von mehr als € 90 Mio.!!! in „Didi Beiersdorfers Ära beim HSV“ auf Oberliga-Niveau und den Gegner zu einem überirdischen Kontrahenten. Man zuckt zusammen, wenn Kühne von Platz 6-8 redet, weil – das passt ja nicht ins Schisshasen-Konzept. Langsam ist die Mutter aller Durchschnitts-Funktionäre, am besten so langsam, dass man seinen Vertrag erfüllen kann. Bloß keine Ziele setzen, an denen man notfalls gemessen werden kann.

Großartig dann noch, wie Übungsleiter Bruno den Umstand, dass man ja mit 2 gelernten 10ern auf der Doppel-6 beginnen musste, als Grund für was auch immer erwähnte. 1. Wer zwingt ihn denn dazu, wenn man beispielsweise im eigenen Nachwuchs mit Finn Porath einen 19-jährigen hat, der auf dieser Position schon überzeugt hat? Aber halt, der ist noch nicht so weit und muss langsam rangeführt werden. Nicht, dass der arme Finn am unfassbaren Erwartungsdruck zerbricht, oder? Ich schätze, dass ein Spieler wie Porath eher daran zerbricht, dass er unter diesem Trainer doch nie eine Chance bekommen wird, weil dieser vorher Rene Adler auf der 6er-Position testen wird.

Anyway, nach dem 2. Spieltag steckt der Karren (mal wieder) im Dreck und am nächsten Wochenende kommen die Leipziger und sie kommen mit breiter Brust. Ich freue mich jetzt schon darauf, wie dieser Gegner im Laufe der nächsten 5 Tage auf Barca-Niveau getextet wird, wie viele der eigenen Spieler noch nicht „bei 100% sind“, wie man sich überlegen muss, wie man den Verlust von Leistungsträger X auffangen kann. Bla bla bla, buddelt weiter Jungs, am 5. Spieltag kommen die Bayern.

Ein Wort sei mir noch zum Peinlichkeits-Format Nr.1 ein, dem Unterschichten-Gesülze bei StammelTV, gestattet. Wenn man die letzten Zuschauer nicht nur damit foltern möchte, dass man das selbstgefälligste Star Wars-Wesen  Lars149kg aufbietet, sondern nun auch noch mit dem Inbegriff der Extrem-Peinlichkeit, „Helm-Peter“ punktet, erfüllt man inzwischen auch die letzten Kriterien zu Deutschlands größter Fremdschäm-Sendung. Wenn diese Knalltüte der „HSV-Kultfan“ ist, bin ich garantiert kein HSV-Fan mehr.