Man kann durchaus gegen RB Leipzig verlieren, das werden andere Mannschaften auch noch erleben. Ob man allerdings nach einem 0:1 vor eigenen Publikum derart einbrechen muss, das ist eine andere Frage. Wie auch in Leverkusen fällt die Mannschaft nach einem Gegentor komplett auseinander, Gegenwehr ist ein Fremdwort. Aber: Es stimmt ja angeblich im Team und Bruno ist ein Super-Trainer. Sagt zumindest Alen Halilovic. Wobei sich gerade der kleine Kroate zum Riesenproblem für den Trainer entwickeln kann, wenn er es nicht längst ist.

Wie hatte man doch so schön gebetsmühlenartig gesagt? „Die Mannschaft hat sich stabilisiert“. Ich habe das zwar zu keinem Zeitpunkt erkennen können, aber bitte. Aktuell hat man allerdings den Eindruck, dass man vor lauter Stabilität den Spaß am Fußball verloren hat. Labbadia macht Fehler, aber die macht jeder Trainer und spätestens dann, wenn die Ergebnisse fehlen, werden sie angesprochen. Labbadia aber macht Fehler in der Kommunikation, weniger in der Aufstellung. Der Umstand, dass man sich einen ausschließlich offensiv ausgerichteten Spieler wie Halilovic nur dann „leisten“ kann, wenn man dahinter nicht mit zwei gelernten 10ern auf der Doppel-Sechs spielen muss, ist nachzuvollziehen. Was nicht nachzuvollziehen ist, ist das ständige Gelaber von wegen „wir brauchen noch Zeit“, „die Mannschaft muss sich noch finden“ oder „wir dürfen nicht vergessen, wo wir herkommen“.

RBRaute

Wo kommen denn beispielsweise die Leipziger her? Richtig, aus der 2. Liga, aber das erwähnen sie nicht bei jeder Gelegenheit, um ihren Spielern bereits vor dem Anpfiff ein Alibi für Nicht-Leistung zu geben. Der HSV aber, in Person Labbadia und besonders Beiersdorfer, redet jeden nächsten Gegner auf Barca-Niveau und wundert sich dann, dass die Mannschaft an dieser erdachten Übermacht scheitert. Betrachtet man die ersten drei Spiele, muss man sich unwillkürlich fragen, gegen wen diese Truppe eigentlich gewinnen will. Nur die Punkte gegen Darmstadt und Bremen werden jedenfalls nicht reichen.

Jetzt hat man also die Situation, die ich und ein anderer Schreiber bereits im Juli prophezeit habe, aber das macht weder glücklich, noch kommt in irgendeiner Art und Weise Schadenfreude auf. Jetzt ist man, bereits nach dem 3. Spieltag zum Handeln gezwungen, gefühlt hat man die Situation Slomka 2.0 und langsam wird auch für den Hauptschuldigen ein Muster deutlich. Labbadia wird aus der Nummer nicht mehr rauskommen, genauso, wie Skripnik nicht mehr rauskommt, aber mit einer Demission Labbadias ist es nicht getan, denn eigentlich war bereits Bruno die letzte Patrone des Vorstandsvorsitzenden.

Wer sich das Unterschichten-Format StammelTV gestern nicht angeschaut hat, hat tatsächlich etwas verpasst. Dort saß nämlich der HSV-Spieler und HSV-Angestellte Ashton Götz und wie man es von Vereinsseite gestatten kann, diesen Spieler abzustellen, um dort dann dem Trainer und dem Verein derart nachhaltig zu schaden, bleibt mir ein Rätsel. Die „wichtigsten“ Aussagen:

Zu Lassogga. „Für mich war es überraschend, dass er heute nicht im Kader war“

Grundsätzlich: „Es ist auch immer wichtig, wie der Trainer auf einen steht“

Zum nächsten Gegner: „Wir werden schon auf den nächsten Gegner vorbereitet.Jeder, der möchte, kann von der Video-Analyse-Abteilung noch ein Video von seinem Gegenspieler bekommen, das kann jeder für sich individuell bestimmen, ob er das haben möchte oder nicht. Aber nicht jeder schaut es sich an oder beschäftigt sich damit.“

Zu Halilovic: „Als ihn das erste Mal im Training sah, dachte ich „Wow“, ein richtig guter Kicker, der hat irgendwas Besonderes. Mittlerweile hat er ein Stück weit Frustration, dadurch das er wenig spielt“

Auf die Frage, ob es so schwer ist, zwei neue Spieler einzubauen: „Ich würde sagen, nein.“ 

Beiersdorfer hat versagt, auf ganzer Linie versagt. Er allein ist für den Kader verantwortlich, er allein hat für mehr als € 90 Mio. neue Spieler verpflichtet, die aber durch die Bank nicht funktionieren bzw. nicht zu dem System passen, welches der Trainer spielen lassen will. Er allein hat den HSV an den Rand der Insolvenz geführt bzw. bereits einen Schritt weiter. Er allein hat den HSV an Klaus-Michael Kühne verschenkt, er allein hat aus einem schwerst kranken Patienten einen tot geweihten Patienten gemacht. Der Aufsichtsrat hat dabei zugesehen und sich gemeinschaftlich mit versündigt.

Zu dem SKY-Interview, welches Bruno Labbadia entnervt abbrach. Ich wundere mich nicht darüber, weil der Trainer seit seiner Amtsübernahme systematisch allein gelassen wird, wenn es brennt. Wo ist der Sportchef, der sich nach so einem Spiel äußert und Verantwortung übernimmt? Er versteckt sich im Kuchenblock und kommt erst wieder hervor gekrochen, wenn es positive Ergebnisse zu bewundern gibt. Der Trainer aber darf für alles allein den Kopf hinhalten, so funktioniert aber ein Verein nicht. Beiersdorfer ist eine Flasche und zwar eine feige.

Holtby

Natürlich wird demnächst der Trainer gefeuert, das nennt man dann „Mechanismen des Geschäfts“. Damit aber tauscht man bei einem kaputten Auto nur die Scheibenwischer, während der total marode Motor weiterstottern darf.

Für mich der Tweet des Abends:

Wenn Kühne wie Mateschitz in der 5. Liga angefangen hätte, wäre er jetzt in der 5. Liga.

Lese-Empfehlung: https://mrscgn.wordpress.com/2016/09/17/der-hsv-sportlich-kommerziell-und-kommunikativ-unfaehig/

R.I.P. Günter-Peter Ploog, alter Nachbar. Ein Vollblut-Journalist, wie es ihn heute nicht mehr gibt. Danke für alles.

Die nächsten Spiele:

SC Freiburg (A)

Bayern München (H)

Hertha BSC Berlin (A)

Borussia Mönchengladbach (A)

Eintracht Frankfurt (H)

Köln (A)

Borussia Dortmund (H)

Herzlichen Glückwunsch!