Der Vorstandsvorsitzende des Hamburger Sportvereins hat Recht – ein Punkt aus 5 Spielen ist deutlich zu wenig und es ist selbstverständlich angebracht, an dieser Stelle über den Trainer nachzudenken. Er hat ebenfalls Recht, wenn er sagt, dass im Jahr 2016 lediglich 20 Punkte aus 22 Spielen deutlich zu wenig sind, dies ist die Bilanz eines potenziellen Absteigers. Selbstverständlich haben auch diejenigen Recht, die meinen, man könne, trotz aller gegenseitigen Bekundung, keine spielerische Weiterentwicklung erkennen und dies muss natürlich am Übungsleiter festgemacht werden. All das ist richtig, korrekt und gehört zu den sogenannten „Mechanismen des Marktes“. Bruno Labbadia weiß das und er redet auch gar nicht groß darum herum. Er weiß auch, dass ihm nach dem 5 Spieltag der Saison 2016/17 die Argumente ausgehen.

nächste Woche auf der Bank? : „Das kann ich nicht sagen.“ #ssnhd

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Was den Trainer an dieser Stelle ehrt, ist der Umstand, dass er zu keinem Zeitpunkt seiner Tätigkeit mit dem Finger auf Andere gezeigt und den Fehler, etwa bei einer katastrophalen Transferpolitik, an anderer Stelle gesucht hat. Andere Trainer hätten dies getan, zwischen den Zeilen oder durch sogenannte „informelle Gespräche“, Labbadia ist dafür zu ehrlich und zu gradlinig. Bruno kämpft, wie er schon als Spieler gekämpft hat, dass zeichnet ihn aus, aber das Problem des HSV ist: Es braucht mehr als einen kämpfenden Trainer, um in diesem Sumpf überleben zu können. Es heißt „Zu viele Köche verderben den Brei“ und nirgendwo ist das wahrer als beim HSV 2016.

Fakt ist aber auch: Fragt man nach der Bilanz des Übungsleiters, so muss es auch nach mehr als 2 Jahren erlaubt sein, nach der Bilanz des Vorstands zu fragen.

Ich habe mehrfach darüber diskutiert und immer wieder die Frage gestellt: Was hat Beiersdorfer eigentlich in den letzten 2 Jahren richtig gemacht? Ehrlich, wir konnten nichts finden und das ist ein Desaster. In zwei Jahren hat der von der Mitglieder-Initiative HSVPLUS inthronisierte „Experte mit Stallgerucht“ alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte. Selbst die Verpflichtung Labbadias in einer ausweglosen Situation und unmittelbar vor dem Absturz in die 2. Liga ist nicht auf Beiersdorfers Mist gewachsen, denn der Trainer musste ihm händeringend vom Labbadia-Freund und Medien-Direktor Wolf aufgedrängt werden. Zudem war Labbadia der Einzige, der dieses Himmelfahrtskommando übernehmen wollte.

Nun ist Dankbarkeit in diesem Geschäft nicht angesagt, aber eines hätte sich der Trainer aufgrund seiner Verdienste um den Verein eigentlich erworben: Einen respektvollen Umgang. Dies aber ist nicht Beiersdorfers Ding, denn der Mann ist vielmehr damit beschäftigt, seine eigene Haut zu retten und dabei geht er über Leichen. Das Traurige ist: Nach relativ kurzer Zeit bemerkt eigentlich jeder Arbeitgeber des Zauderers (HSV, Red Bull, St. Petersburg, HSV), dass hinter Düdü’s Zögersprüchen wirklich nicht mehr steckt als heiße Luft und ab dann geht’s ums Überleben und Abkassieren.

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Nein, die Sache als solche (Trainerfrage) ist nicht falsch, der Umgang damit ist jedoch eine einzige große Frechheit und ein Skandal.

Kommen wir noch einmal auf die Bilanz des Schreckens zurück, die Beiersdorfer in den letzten zwei Jahren zu verantworten hat.

Massive Neuverschuldung

Führung in die komplette Handlungsunfähigkeit und Abhängigkeit (Kühne)

Aufblähung eines Verwaltungs-Wasserkopfs von epischen Ausmaßen

Verbrennung von mehr als € 90 Mio. für einen Transferflop (Lasogga, Behrami, Hunt, Schipplock, Drmic, Altintas, Clèber, Djourou, Ostrzolek, Diaz, Olic, Halilovic etc., Vertragsverlängerung mit Diekmeier) am Nächsten

Sportliche Bilanz: 1 x in der Relegation in der 93. Minute gerettet, einmal am 33. Spieltag gerettet, aktuell Tabellenletzter

Katastrophale Außendarstellung

Verpflichtung eines Bundesliga-Neulings Peter Knäbel als Sportchef und eines extrem polarisiernden Bernhard Peters als Mastermind

Erstellung eines lächerlichen Leitbildes durch ein Fremd-Unternehmen mehr als ein Jahr nach der Ausgliederung.

Vergabe von so gut wie jeder Dienstleistung an externe Firmen trotz mehr als 250 Angestellten und einer Medien-Abteilung von der Größe eines mittelständischen Unternehmens.

Beiersdorfer repräsentiert keine Führungsstärke, keine Verhandlungsstärke, keine Visionen, kein Plan. Er hat die Inhalte und Visionen von HSVPLUS mit Füßen getreten und damit die Hoffnungen zertreten, die ein Großteil der Mitglieder in einen Neu-Anfang setzten. Dafür sieht sich der Verein jetzt mit sinkenden Zuschauerzahlen, 2.500 nicht verkauften Dauerkarten, sowie unbesetzten Logen und Business-Seats belohnt.

Bei aller Lieber, aber gegen diese Bilanz ist Bruno Labbadia in Hamburg ein absoluter Erfolgstrainer. Wenn man einen leitenden Mitarbeiter nach einer solchen Bilanz nach mehr als 2 Jahren nicht hinterfragt, wann dann? Was denkt ein Herr Kühne eigentlich, könnte mit diesem Vorstand in Zukunft besser werden? Glaubt er ernsthaft, Beiersdorfer findet jetzt den Trainergott, dass aus der von Didi zusammengewürfelten Truppe einen Europa League-Anwärter macht?

Eines sollten allen klar sein: Auch in dieser Saison wird es für den HSV um nichts anderes gehen als um die Verhinderung des Abstiegs. Eine signifikante Verbesserung ist nur dann möglich, wenn man sich nicht nur von Beiersdorfer, sondern von allen eingenisteten Null-Performern trennt. Tut man das nicht, kann Herr Kühne die nächsten Millionen auch direkt an mich überweisen.

Kontonummer gibt’s auf Anfrage.

*Laut Sport1-Informationen wird der HSV Trainer Labbadia im Laufe des heutigen Tages freistellen. Neuer Übungsleiter soll Markus Gisdol sein.