Hat jemand von euch die gestrige Vorstellungs-Pressekonferenz mit Beiersdorfer und Retter Gisdol gesehen? Ich habe und ich muss sagen, dass das, was ich gesehen habe, mich immer betroffener zurücklässt.

Die Vorstellung des neuen Trainers war für meine Begriffe das, was man von einem neuen Trainer erwarten darf und muss. Aufgeräumt, gut vorbereitet, engagiert, angriffslustig, ohne jedoch irgendwelche wilden Versprechungen zu machen.  So macht man das, so gehört sich das. Deutlich wird auch, dass Gisdol wohl eher der Analytiker und weniger der Menschenfänger ist, wie die Mannschaft nach dem „Menschen Labbadia“ darauf reagieren wird, bleibt abzuwarten. Ich wünsche Markus Gisdol jedenfalls viel Glück, viel Kraft (er wird sie brauchen) und viel Erfolg.

Was jedoch mit jedem Tag rätselhafter und befremdlicher wird, sind die Auftritte des Vorstandsvorsitzenden, der mittlerweile mit einer Mischung aus Hilflosigkeit, Panik und gleichzeitiger Arroganz daherkommt, die großes Kopfschütteln hervorrufen. Ok, Didi war nie ein Mann des Wortes und er wird es auch nie werden, aber, sorry, dann darf ich diesen Job nicht machen und dann darf ich auch nicht das gewaltige Gehalt eines Vorstandsvorsitzenden einstreichen wollen. Mitleid ist mit Sicherheit an vielen Stellen angebracht, hier nicht. Beiersdorfer hat sich die Scheiße, in der er jetzt sitzt, ganz allein eingebrockt und es wird Zeit, dass er die Rechnung begleicht.

Ich frage mich ja immer noch, wann der Tag kommt, an dem dieser Mann auf eine ihm gestellte Frage antwortet. Natürlich ist diese Situation nicht lustig und auch nicht einfach, aber Beiersdorfer sollte im Verabschieden und Neu-Einstellen von Führungspersonal doch langsam einmal eine Routine entwickeln. So offenkundig unvorbereitet, wie er in die Medien-Gespräche geht, kann man nur zu einem Schluss kommen: Es ist ihm schlichtweg egal, was die Leute denken. Wichtig ist, dass er seine Kohle kriegt.

Dann gab es gestern Abend noch diesen sogenannten KickerTV-Talk, als Gast unser aller Ex-Aufsichtsrat Thommy Heesen. Auch hier, nur noch Kopfschütteln. Heesen labert irgendwas von „alles super-Transfers“ und bla bla, leider hat er vergessen, dass er dem Aufsichtsrat angehörte, der Beiersdorfer ins Amt führte.

Immer wieder lese ich in den letzten Tagen, auch und besonders von sogenannten „Experten“, dass Beiersdorfer eigentlich nur den falschen Job beim HSV hätte, wäre er „nur“ Sportchef, würde der HSV um den Einzug in die Champions League spielen. Leider spricht dann keiner dieser „Experten“ darüber, dass all die Transfers seit 2014 von eben diesem Beiersdorfer abgesegnet oder eingefädelt wurden (Ivica Olic: „Didi hat den Ausschlag gegeben, dass ich zurück nach Hamburg komme. Er hat mich überzeugt“) und allein diese Bilanz der letzten 2 Jahren zeigt doch wohl überdeutlich, dass eben dies eine kranke Legende ist. Bei aller Liebe, aber wenn man schon der Meinung ist, man sollte sich im TV als Experte positionieren, dann sollte man auch die Fakten kennen und die Fakten nennen!

Ich werde, weil mich einige Leute darauf angesprochen haben, versuchen, in den nächsten Tagen etwas mehr über den Trainer Markus Gisdol in Erfahrung zu bringen, wofür doch so ein Blog-Netzwerk gut ist 😉

Und dann wollen wir alle mal schauen, die Didi’s letzte Patrone wirkt. Ein Glück nur, dass der Verbrenner nicht bereit ist, vom Abstiegskampf zu reden, im Gegensatz zum Schalker Heidel übrigens. Es könnte jedoch sein, dass Beiersdorfer nach den Spielen

in Berlin (6.)

in Gladbach (4.)

gegen Frankfurt (5.)

in Köln (3.)

gegen Dortmund (2.)

anders denkt.