Ich habe mal eine ernst gemeinte Frage: Hat eigentlich irgendjemand das Gefühl, dass der Hamburger Sportverein seit dem letzten Wochenende einen neuen Trainer hat? Empfindet irgendjemand sowas wie Aufbruchstimmung, Neubeginn oder Umstrukturierung? Ich jedenfalls nicht und das soll bitte in keinem Fall als Affront gegen den neuen Coach Markus Gisdol gewertet werden. Ich empfinde keinerlei Vorfreude auf eine neue Zeitrechnung, ich kann mir nur schwer vorstellen, dass Gisdol mit dem gleichen Personal plötzlich Tiki-Taka spielen lassen kann. Denn: Was genau soll der Trainer jetzt eigentlich verändern? Entgegen der ihm gemachten Vorwürfe hat Bruno Labbadia doch eigentlich alle Neueinkäufe spielen lassen.

Didi Marionette

Im Spiel gegen Freiburg (4. Spieltag) standen Wood, Douglas Santos und Waldschmidt (für den verletzten, bis dahin aber gesetzten Kostic) in der Startelf, Halilovic kam eine Viertelstunde vor Schluss. Es ist ja nicht so, dass Labbadia alle Neu-Stars über Wochen ignorierte, ganz im Gegenteil. Einzig die Personalie Halilovic gab und gibt Anlass zur Diskussion, mal gucken wie es damit weitergeht. Und angesichts der Wackel-Abwehr des HSV kann die erlernte Taktik von Gisdol auch ganz schnell nach hinten losgehen. Nein, das Problem des Vereins wurde nicht mit dem Trainerwechsel gelöscht, es ist nun halt nur ein anderer Übungsleiter, der die Fehler der Transferpolitik ausbaden darf.

So richtig lustig fand ich gestern nun diese Meldung, über die ich bereits vor Wochen diskutiert hatte. Damals sagte ich: „Beiersdorfers einzige Chance zum Überleben wird es sein, wenn er einen neuen Sportchef holt.“ Und so soll es nun kommen, wobei man dann unwillkürlich eine Frage an den Aufsichtsrat stellen muss. „Sehr geehrte Herren, wenn sie schon offen eingestehen, dass sie an Beiersdorfer nicht mehr glauben, warum gestatten sie ihm dann noch, diese Personalie zu bearbeiten?“ 

Diese Entscheidung kommt einem Eingeständnis gleich: Der HSV intensiviert die Suche nach einem neuen Sportdirektor. Clubchef Dietmar Beiersdorfer, der das Amt seit der Entlassung von Peter Knäbel im Mai in Doppelfunktion ausübt, soll sich in Zukunft wieder ganz auf die Rolle des Vorstandsvorsitzenden der HSV Fußball-AG konzentrieren. (http://www.abendblatt.de/sport/fussball/hsv/article208318431/Beiersdorfer-erhaelt-Verstaerkung-bei-Transfers.html)

Was aber genau wird da jetzt eigentlich gesucht. Die Tendenz schwankt bekanntlich zwischen Sportdirektor und Kaderplaner, wobei die Bezeichnung eigentlich komplett egal ist, da der Mann ohnehin nichts zu melden hat. Ein neuer Sportchef beim HSV ist seit diesem Sommer nur noch die Marionette der Kühne/Struth-Marionette Beiersdorfer. Man stelle sich einmal die Arbeit des neuen Direktors vor. Er findet irgendwo auf der Welt einen Spieler, der ihm geeignet vorkommt. Dies meldet er dann an seinen Herrn und Meister Deadline-Didi, welcher seinerseits bei Herrn Kühne auf Malle anklingelt, weil dieser den Spieler bekanntlich bezahlen muss. Kühne wird ihm dann erklären, dass er die Geschichte erstmal mit Calmund und Struth besprechen muss, man meldet sich dann. Irgendwann kommt dann ein Anruf von Ober-Sportchef Struth, der Beiersdorfer erklärt, wie es mit diesem Spieler weitergehen soll, Didi erklärt dann die Entscheidung seinem neuen Kaderplaner. Meine Herren, das muss wirklich Spaß machen. In einer Welt, wo der Schnelle den Langsamen frisst….

sportdirektor

Natürlich stellt man sich unmittelbar die Frage, wer denn wohl so bescheuert sein und sich diesen Stuss antun soll, aber da wird sich immer jemand finden. Irgendeiner der zahlreichen erwerbslosen Ex-Sportchefs, die Bock auf ein cooles Gehalt haben und denen es nichts ausmacht, am Ende des Tages für Entscheidungen an die Wand genagelt zu werden, mit denen sie so gut wie nichts zu tun hatten.

Aber – ein Glück, dass man im Volkspark verstanden hat, dass sich Zauderschlumpf Didi wieder auf seine Kernkompetenzen konzentrieren sollte. Führung, Motivation, Neu-Gestaltung, Personalauswahl, Repräsentation des Vereins. Mal ehrlich, wer könnte das alles besser als er?

P.S. Sorry, aber irgendwann kotzt ich wirklich auf die Tastatur. Das, was Journalisten-Simulant Münchhausen „de Vrij van Gaal Rajkovic“ Scholz wieder einmal verbrochen hat, ist einfach nur noch ohne Worte.

Nein, Beiersdorfer hat ein erstklassiges Netzwerk und in der Szene einen hervorragenden Namen als Sportchef. Er genießt den Ruf, ehrlich und authentisch zu sein und das auch in schwierigen Situationen geblieben zu sein.

Ist ja phantastisch, du schleimender Vollpfosten, aber warum schafft es der großartige Netzwerker dann in mehr als einem halben Jahr nicht, auch nur EINEN passablen Defensiv-Spieler nach Hamburg zu holen, obwohl ihm alles bezahlt wird? Wie kann es sein, dass dein Super-Sportchef mit dem hervorragenden Namen Spieler wie Behrami, Hunt,Olic, Drmic, Lasogga, Ostrzolek, Schipplock, Altintas, Green etc. in Serie nach Hamburg holte? Du hast doch nicht mehr alle Latten am Zaun!

Und dann diese schwachsinnige Scheiße:

Dennoch muss man bei der Frage danach, weshalb Beiersdorfer nicht einfach zurückwechselt in den Sportchefposten, wissen, dass er unmittelbar vor der Ausgliederung mit dem Versprechen nach Hamburg gelockt wurde, mindestens bis 2018 Vereinsboss zu sein und eben nicht mehr den besten Spielern der Welt hinterherjetten zu müssen. Also zumindest nicht höchstpersönlich. Die Verantwortlichen um Karl Gernandt stimmten Beiersdorfer zu, weil sie ihn als einzige Person erachteten, die eine Brücke zwischen den Traditionalisten im Klub und eben ihnen, den Ausgliederungswilligen schlagen könne. Das Ergebnis ist bekannt.

Ist ja traumhaft, dass du dir deine Wahrheiten jeden Tag so hin biegst, wie es für dich am schönsten aussieht, aber das ist einfach nur Schwachsinn! Wenn du auch nur einmal mit den Leuten von HSVPLUS gesprochen hättest (vielleicht stand ja auch was bei Wikipedia), dann wüsstest du, dass genau das Gegenteil der Fall war. Beiersdorfer wollte eigentlich Sportchef spielen, weil er sich den Vorstandsvorsitz nicht zutraute. Nun ja, jedenfalls das Gehalt eines Vorstandsvorsitzenden traut er sich zu.