9 Spiele. Insgesamt 11 Schüsse auf das gegnerische Tor. 2 Tore. In 9 Spielen! 2 Punkte, von 27 möglichen. 18 Gegentreffer, wobei drei Elfmeter noch vergeben wurden. 3 Platzverweise. Die Mannschaft mit dem 12.-höchsten Marktwert und die Mannschaft, die in der Rangliste der teuersten Teams (was die Bezahlung der Profis betrifft), wohl an Position 6 oder 7 rangiert, ist nichts mehr als die Lachnummer der Liga. Dies gilt allerdings nicht nur für die Herren in den kurzen, sondern auch ganz besonders für die Herren in den langen Hosen, denn im teuersten Wasserkopf der HSV-Geschichte verdient der Vorstand dieser Lachpille mehr als alle seine Vorgänger. Wem das als Beweis der Katastrophe immer noch nicht reicht, verfolge doch bitte das aktuelle Sportchef-Casting, welches an Lächerlichkeit und Peinlichkeit die Nummer mit Kreuzer und Schmadtke weit in den Schatten stellt.

vorstand-raus

Den vorläufigen Höhepunkt erreichte die Posse nun gestern, als nämlich der Beiersdorfer-Favorit Nico Jan Hoogma von sich aus das Handtuch warf und sich dieses unwürdige Schauspiel nicht länger angucken wollte. Ungeachtet der Tatsache, dass auch Hoogma aufgrund seiner Schwatzhaftigkeit kein besonders gutes Bild abgegeben hat, muss man sich einmal vorstellen, wie dilettantisch die Gesprächsführer diese Termine wahrgenommen haben müssen, um ihn zu diesem Schritt zu bewegen. Zusammengefasst: Gernandt und Beiersdorfer können wirklich gar nichts, nicht mal reden. Aber – was soll’s? Man  hat sich in den letzten 2 1/2 Jahren bereits zig-mal bis auf die Knochen blamiert, da kommt es auf dieses eine Mal auch nicht mehr an, oder?

„Ich habe meine Bereitschaft am Donnerstagabend zurückgezogen. Ich war nicht einverstanden mit dem Prozess der Entscheidungsfindung. Deshalb stehe ich nicht mehr zur Verfügung.“

Muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Da bekommt der Mann die Chance, bei einem Verein, der aufgrund des Engagements von Klaus-Michael Kühne immer noch in der Lage ist, Millionen-Transfers zu realisieren, in einer anderen Schiessklasse zu operieren und er lehnt nach den ersten beiden Gesprächen von sich aus ab. Gründe für Hoogma’s Absprung sind schnell gefunden und sie überraschen nicht wirklich, bedenkt man die katastrophale Suche nach einem universellen, zentralen  Abwehrspieler, die dann im Kauf eines Linksverteidigers mündete.

Wie BILD erfuhr, hat das wochenlange Zögern der Bosse auch einen anderen Kandidaten nachdenklich gemacht. Schalkes ehemaliger Sport-Direktor Horst Heldt (46) soll auf eine zügige Entscheidung drängen. Noch ist er als Top-Favorit im Rennen. Fraglich nur wie lange?

Diese Vorstands-Karrikatur bricht tatsächlich alle Rekorde der Peinlichkeit, aber er selbst ist sich natürlich keiner Schuld bewusst. „Wir haben seit 2 Jahren einen guten Job gemacht“, meint der Vogel. Wie man als Journalist im selben Moment nicht in schallendes Gelächter ausbrechen kann, bleibt mir ein Rätsel, ich jedenfalls würde automatisch die versteckte Kamera suchen. Nicht so die Didi-Jünger, die immer noch glauben, dass ihr Halbgott den Dreh kriegen wird. Ich höre sie damals noch sagen:

„Ach, wenn doch erst die teuren Verträge der Altlasten van der Vaart, Westermann, Jansen, Kacar, Rajkovic und Ilicevic ausgelaufen sind, haben wir ja wieder Geld für neue, junge und günstigere Spieler“

Das war 2014.

2016 sagen die gleichen Knalltüten:

„Ach, wenn doch erst die teuren Verträge der Spieler Lasogga, Holtby, Djourou, Adler, Müller und Diekmeier ausgelaufen sind, dann bla bla bla…“

Fällt auf, oder? Es liegt eben doch nicht (nur) an den Spielern, es liegt an der Führung. Es liegt daran, dass 5 Trainer und 2 Sportchefs später immer noch keine Linie zu erkennen ist, an der man (Spieler) sich orientieren kann. Es liegt daran, dass eben nicht 70 Spieler in 2 1/2 Jahren komplett neben der Spur sein können, sondern vielmehr der Eine, der diese Spieler zu einer nicht funktionierenden „Einheit“ zusammenbasteln wollte und leider keine Ahnung hat, wie man das macht.

Ach ja, dann gibt es ja noch das letzte Totschlag-Argument: „Man muss ja auch mal sehen, was Beiersdorfer vorgefunden hat…“. Okay, gucken wir uns an, was er vorgefunden hat, weil es immer wieder welche gibt, die meinen, der Verbrenner musste 2014 eine Regionalliga-Truppe mit zig-Millionen aufwerten, damit sie spielfähig sei.

Adler, Drobny, Djourou, Westermann, Mancienne, Rajkovic, Tah, Aogo, Jansen, Diekmeier, Badelj, Rincon, Kacar, Arslan, Skjelbred, van der Vaart, Calhanoglu, Demirbay, Rudnevs, Lasogga. Diese Spieler waren Teil des Kaders 2013/14. Möchte mir irgendjemand erzählen, dass diese Spieler heute schlechter performen würden als das, was man nachher gegen Dortmund zu sehen bekommt? Aus diesem Kader machte Beiersdorfer mit einem Transferminus von € 49,35 Mio. aus einem Abstiegskandidaten einen Absteiger und Leichtmatroser Gernandt erklärt voller Stolz:

„Es macht keinen Sinn, den Kapitän im Sturm von Bord zu schicken, wenn man den Eindruck hat, das Schiff läuft nicht mehr richtig. Dann muss man sich um das Schiff kümmern. Wir sind zu dem gemeinsamen Entschluss gekommen, dass wir uns in der Betreuung der Mannschaft verstärken müssen. Daran arbeiten ‚Didi‘ und ich jetzt. Die Euphorie ist kaputt gegangen. Aber das Konstrukt ist ja nicht gescheitert, nur weil wir im Moment keinen sportlichen Erfolg haben. Wir haben, was den Sport angeht, weit unsere Ziele verfehlt. Das passiert in Wolfsburg, das ist auch in Dortmund und in München schon passiert.

Und wieder – die Suche nach der versteckten Kamera. Man fragt sich unwillkürlich: Wann fängt der Mann jetzt eigentlich an zu lachen und erklärt: „Okay Leute, ich habe euch alle verarscht“.

Was für ein Glück, dass der HSV lediglich „im Moment keinen sportlichen Erfolg“ hat 😀 😀 Liebe Dortmunder, herzlich Willkommen in der größten Kasperbude Deutschlands.

Lieber Herr Seeler, herzlichen Glückwunsch zu ihrem 80. Geburtstag. Wenn sie schlau wären, würde sie heute zu Hause bleiben.