Eigentlich hatte ich vor, heute nichts zu schreiben, aber wie üblich läuft es meisten anders. Denn eben las ich die Headline eines Abendblatt-Artikels von Kai Schiller – „Verwirrung über Beiersdorfers Konkurs-Aussagen“. Nun ja, immerhin freundlich von ShyKiller, dass er in diesem Zusammenhang den Begriff „Verwirrung“ benutzt. Mir fällt dazu eigentlich nur vollendeter Realitätsverlust ein.

„Wir haben den HSV wirklich von ganz unten entwickelt, hatten große wirtschaftliche Probleme und mussten den Club zweimal vor dem Konkurs bewahren“

Sagt der Verbrenner und fängt anschließend nicht schallend an zu lachen.  Der Mann, der durch seine katastrophale Transferpolitik, durch das Aufblähen des Geschäftsstellen-Wasserkopfs, durch die Installation von diversen Direktoren und Hauptabteilungsleitern den HSV erst in diese Schieflage gebracht hat, nimmt für sich also in Anspruch, den Verein gerettet zu haben. Interessant. Kein Wort davon, dass nur einer diesen Verein vor der Insolvenz gerettet hat und der heißt Klaus-Michael Kühne, den Titel des Retters nimmt Didi allein für sich.

Dass die Fastpleite auch eine Folge der Transferausgaben von 55 Millionen Euro (2014 und 2015) war, erwähnte Beiersdorfer am Sonntag nicht – genauso wenig wie weitere Angaben zur angeblichen zweiten Fast-Insolvenz. Inoffiziell wurde die Behauptung aus der HSV-Führung als falsch zurückgewiesen, offiziell wollte der HSV auf Nachfrage keine Stellung beziehen.

Es wird immer wilder in der Führungs- und Kommunikations-Etage des Hamburger SV. Der Eine behauptet Hü, der Andere meint dazu Hott, aber Stellung bezieht niemand mehr. Man bekommt mehr und mehr den Eindruck, dass Beiersdorfer überhaupt nicht mehr weiß, was er eigentlich für einen unzusammenhängenden Stuss zusammenlabert. Der Mann hat komplett die Haftung verloren, aber was tut der Aufsichtsrat? Er schweigt. Und er wartet. Er wartet bis zum Werder-Spiel und wird das gewonnen, wartet er weiter.

Wer ernsthaft denkt, dass Beiersdorfer und Gernandt aus dieser Nummer erneut heil rauskommen, der kann sich schon jetzt auf den Mann mit dem weißen Bart freuen, der in knapp 4 Wochen durch den Kamin kommt. Sollte aber Beiersdorfer dann doch irgendwann gefeuert werden, können wir uns auf einen medialen Shitstorm in ungeahnter Größenordnung freuen. Bisher hat die Presse über 2 Jahre lang den Schutzschild über Düdü ausgebreitet, jetzt kommt das erste Flak-Feuer. Sollte der Verbrenner Geschichte sein, kann man sich an der „Berichterstattung“ über Joachim Hilke orientieren, der wurde 5 Jahren geschützt und jetzt wird die Leiche gefleddert. Bei Beiersdorfer dürften die Leichen, die dann an die Oberfläche gespült werden, deutlich schwerer wiegen.