Ultimaten verstreichen, Verhandlungen scheitern, Kandidaten sagen ab oder werden abgesagt. Man könnte denken, beim Hamburger Sportverein passiert noch irgendwas. Zumindest war dies so bis vor ca. 2 Wochen, bis nämlich der Bochumer Sportchef Hochstätter nach einem erneut unwürdigen Casting von sich aus die Reißleine zog. Aber seitdem? Seitdem spielt man beim HSV „still ruht der See“, in altbewährter Manier werden die immensen Probleme nicht gelöst, sie werden ausgesessen. AR-Boss Gernandt sagt diese Woche Hü und nächste Woche Hott, e.V.-Präsident Meier hat mit all dem nichts zu tun und scheint vergessen zu haben, dass er Mehrheits-Anteilseigner ist. Der Rest des „Rates der Untoten“ ist sauer, weil sie beständig übergangen werden. Dabei….

Tja, dabei gibt es eigentlich reichlich zu tun, oder? Eigentlich wollten man doch einen neuen Sportchef ernennen, aber da fängt die Katastrophe bereits an. Denn der neue Ober-Manager soll plötzlich nicht mehr als Direktor (wie Knäbel), sondern als Vorstandsmitglied (wie Kreuzer und Arnesen) installiert werden. Vorstände muss jedoch der Aufsichtsrat ernennen, aber wer von den Vögeln dort soll denn bitte einen vernünftigen Kaderplaner finden? Sollte man doch wieder auf die Idee kommen und den Sportchef doch nur als Direktor haben wollen, wäre wieder Beiersdorfer zuständig, aber diesem wird das nicht mehr zugetraut. Zu lang ist die Liste der Fehlleistungen, das Vertrauen in die Ex-Dukate ist dahin. Aber wer soll es denn nun machen?

Didi Zigarre

Richtig, keiner. Es kommt also so lange kein neuer Sportchef, wie Beiersdorfer im Amt ist. Aber die Geschichte geht weiter, denn auch Trainer Gisdol hat erkannt, dass der Kader übelst zusammengekloppt ist. Ergo sollen Innenverteidiger und defensive Mittelfeldspieler her, aber wer soll die finden? Und wenn sie gefunden sind, wer soll mit ihnen verhandeln? Beiersdorfer darf nicht mehr und einen neuen Sportchef kann es nicht geben, so lange Beiersdorfer auf seinem Stuhl sitzt. Aber: Das Ende ist noch nicht erreicht.

Es kann ja durchaus sein, dass irgendein Berater beim HSV anruft und einen brauchbaren Spieler anbietet. Was dann? Dann müsste Beiersdorfer gewohnheitsgemäß bei Herrn Kühne anrufen und mit ihm über diesen Spieler sprechen. Das stelle ich mir irgendwie lustig vor. Kühne holte sich vor der laufenden Saison extra 2 1/2 Berater ins Haus (Calmund, Struth), weil er der Expertise des Dietmar B. nicht mehr vertraute, denn wenn er ihr vertrauen würde, hätte er keinen Volker Struth gebraucht. Nun aber ruft ihn der überreife Didi direkt an, aber Kühne hat keine Berater mehr, nachdem Calmund und Struth von der Fahne gegangen sind. Man könnte also durchaus auf die Frage kommen: Wer entscheidet denn nun über diesen Spieler? Beiersdorfer? Wohl kaum. Kühne? Aufgrund welcher Grundlage und Information?

Der Traum einiger rosa Strahlungsopfer, dass im Winter die berühmte Kühne-Schatulle erneut geöffnet wird und Topstars in Hamburg Schlange stehen, platzt schneller als eine Seifenblase, aber ich bin immer noch nicht fertig.

Adler, Mickel, Djourou, Spahic, Ostrzolek, Seo, Götz – bei diesen Spielern laufen die Verträge nach Ende dieser Saison aus, man kann sich also bereits jetzt auf die Suche nach reichlich defensiv-orientierten Spieler begeben. Aber nicht nur, dass diese Spieler mit einem Gesamt-Marktwert von € 10,5 Mio. den Verein (wieder einmal) ablösefrei verlassen werden, um wen sollte man sich denn eigentlich bemühen? Spieler für die zweite Liga oder doch noch Bundesliga-Kicker? Und wer soll die finden? Und wer soll die bezahlen, denn offenbar könnte Herr Kühne nach den angeblichen € 20 Mio. im Winter, im nächsten Sommer erneut eine Monstersumme raushauen müssen, wenn er dann noch möchte.

Horst

Dies ist die Situation, in die Aufsichtsrat und Vorstand den Verein geführt haben und ich bin froh, dass ich nicht derjenige bin, der dafür verantwortlich ist.

Zum Schluss – das Letzte.

„Es war der Geheim-Plan im Aufsichtsrat. Teile des Gremiums hatten die Idee, Ex-HSV-Kapitän Horst Hrubesch (65) als Unterstützung für Trainer Markus Gisdol (47) zu installieren.“

(http://www.bild.de/sport/fussball/hsv/geheim-plan-mit-hrubesch-geplatzt-48991306.bild.html?utm_source=dlvr.it&utm_medium=twitter)

Ab jetzt nimmt der Wahnsinn seinen endgültigen Lauf und ich versuche einmal, diesen Irrsinn auch und besonders für Einzeller wie „der neue HSV“ etc. zu interpretieren, auch wenn ich jetzt schon weiß, dass sie es eh nicht begreifen wollen.

  1. Teile des Gremiums. Mit anderen Worten: Diese Welt-Idee entstammt nicht etwa einem Mehrheitsbeschluss des AR’s, sondern lediglich „Teile des Gremiums“ reden mit Hrubesch. Natürlich hinter dem Rücken der anderen „Teile des Gremiums“ und ohne deren Kenntnis. Bereits dieser Vorfall ist Grund genug, den Aufsichtsrat noch heute aufzulösen.
  2. „Teile des Gremiums“ hatten also die Idee, einen Bundestrainer als Assistenten für den Trainer der Bundesliga-Mannschaft verpflichten zu wollen. Mal unabhängig davon, dass ich gern das Gesicht von Horst Hrubesch gesehen hätte, als die Herren mit der „Idee“ an ihn herangetreten sind, so zeigt dieser Vorgang nur zu deutlich, welche Wertschätzung der Trainer, der gerade einmal seit 7 Spielen die Übungen leitet, im Kontrollrat genießt. Wenn man ihm bereits jetzt einen Aufpasser zur Seite stellen möchte, ist das der Anfang vom Ende. (Vergleich Zinnbauer/Peters)
  3. Den Trainer/Co-Trainer verpflichtet der Sportchef, welcher vom Vorstand geholt wird, welcher wiederum vom Aufsichtsrat ernannt wird. Jeder kann sich ausmalen, welches Standing der aktuelle Vorstand/Sportchef im Aufsichtsrat genießt, wenn sich jetzt Teile des Gremiums bemüssigt fühlen, ins operative Geschäft einzugreifen. Beiersdorfer ist keine lame duck mehr, er ist eine Belastung.
  4. Was bin ich froh, dass nichts mehr nach außen dringt.