Ein Gastblog von Kerberos.

Na; da hat der U. Stein bei Sky in der Experten-Runde ja wieder einen „rausgehauen“. B. Peters soll also beim HSV über die Spieler-Transfers entscheiden und diese brisante Information will U. Stein zuverlässig aus erster Hand von einem potentiellen „Sport-Direktor-Bewerber“ erhalten haben. So wunderte es in der Experten-Runde bei Sky denn auch niemand der Anwesenden mehr, dass der HSV bisher noch keinen Sport-Direktor für sich gewinnen konnte.

Erwartungsgemäß natürlich auch die empörten, ja geradezu brüskierten, Reaktionen der rosa-roten Hüpfer-Fraktion aus der HSV-Fan-Gemeinde: Lügner, Nestbeschmutzer, gezielte Kampagne der Maulwürfe und noch sehr viel Kraftvolles mehr. Als Krönung sozusagen der vollständig sinnbefreite Kommentar im HA-Blog: „Warum sollte Peters keinen prägenden Einfluss ausüben? Er ist Mitglied des Vorstands und damit eine der wichtigsten Personen im Verein.“ Da muss man sich doch schon zwangsläufig irgendwann einmal die Frage stellen, ab welchem Grad der Verblödung beginnt eigentlich vereinsschädigendes Verhalten? Mein Gott, Walter(o).

Selbstverständlich entscheidet B. Peters ausnahmslos über alle sportlichen Fragen in der HSV AG; auch und gerade über Trainer-Einstellungen/-Entlassungen und Spieler-Transfers im Profi-Bereich. Es ist schlicht Tatsache, dass ein Sport-Direktor in der HSV AG keine Entscheidungsbefugnis hat; er hat lediglich ein Vorschlags- und Mitspracherecht. Für diese Erkenntnis hätte es aber nicht erst der „sensationellen Enthüllungen“ eines U. Steins bedurft, denn es ist in der vom Vorstand verfassten und in Auszügen veröffentlichten Geschäftsordnung der AG festgeschrieben und wurde, gerade im Zusammenhang mit der Abgrenzung der Verantwortlichkeiten von Spielertransfers (ins Besondere in der Causa P. Knäbel als „Bauernopfer“ des (Sport-)Vorstands Beiersdorfer) bereits seit Langem in verschiedenen Kommentaren als unhaltbarer Zustand angeprangert.

Faktenlage: am 17. November 2015 wurden von der HSV AG im Rahmen der Bilanz 2014/2015 auch die „Grundlagen des Konzerns“ mit Wirkung zum 30. Juni 2015 veröffentlich und hierin wird explizit über die Gründung des „Lenkungsausschuss Fußball“ informiert. Konkret wird zum Lenkungsausschuss ausgeführt: „Die Steuerung des sportlichen Bereichs obliegt dem Lenkungsausschuss Fußball, dem neben Dietmar Beiersdorfer die Herren Peter Knäbel, Direktor Lizenzfußball, und Bernhard Peters, Direktor Sport, angehören.“. Der „Lenkungsausschuss Fußball“ ist in der Organisations-Struktur der HSV AG eindeutig und zweifelsfrei ein exekutives (also tatsächlich ausführendes) Gremium für ausnahmslos sämtliche sportlichen Belange einschließlich des Tagesgeschäfts; denn dieser Ausschuss ist dem Konzern-Bereich „Leitung und Kontrolle“ – hier konkret zwischen Vorstand und Aufsichtsrat – zugeordnet, während die (lediglich) konzeptionellen Institute gesondert dem Konzern-Bereich „Ziele und Strategien“ zugeordnet sind.

Aber gerade hier, aus den „Zielen und Strategien“ für den HSV, ergibt sich eben auch die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Betrachtung aller Entscheidungen für den HSV samt stringenter Umsetzung und somit das Erfordernis zur Einrichtung dieses interdisziplinären „Lenkungsausschusses Fußball“ mit einem „Entscheider“ B. Peters. „Die Wiederherstellung der sportlichen Wettbewerbsfähigkeit soll mittelfristig unter Rückgriff auf die Talente des eigenen, eines der national führenden, Nachwuchsleistungszentrums (NLZ) erfolgen.“ (ebenda veröffentlicht). Hieraus ergibt sich konkludent, dass aktuell notwendig Spieler-Transfers und sonstige externe Maßnahmen für den Profi-Kader stets unter dem Primat dieses definierten Ziels stehen (müssen) und lediglich kurzfristig bedingte Sekundär-Maßnahmen zur Förderung des eigentlichen Zieles darstellen (dürfen). „Hierzu wurde das Konzept des NLZ unter Federführung von Herrn Bernhard Peters seit Sommer 2014 komplett erneuert und eine sukzessive Umsetzung begonnen“ …. „Neben dem Campus umfasst das Konzept die Bereiche Scouting/Spielanalyse, Medizin/Athletik und Personalentwicklung“. (ebenda veröffentlicht). Selbstverständlich muss hier also bereits per Definition ein B. Peters der „Entscheider“ sein; wie sonst sollte auch die erfolgreiche Umsetzung dieses, seines, Konzepts zu gewährleisten sein?

B. Peters hat und hatte es daher zu keiner Zeit nötig, als heimlicher „Einflüsterer“ von D. Beiersdorfer zu fungieren, denn es gibt und gab hier kein „Geheimnis“ diesbezüglich zu bewahren. Vielmehr war es seit Anbeginn seiner Tätigkeit die offizielle Funktion des B. Peters, auch und gerade über Kaderplanung, Transfers und Trainerverpflichtungen im Profi-Bereich im Hinblick auf das Erreichen des eigentlichen Ziels zu entscheiden. Und gerade dies wurde seiner Zeit doch noch von einer großen Mehrheit der HSV-Fans enthusiastisch gefeiert – einer Zeit eben, als die Fans noch an das Märchen der einheitlichen HSV-Philosophie des kometenhaften Aufstiegs von den „Young Talents“ hin zum „Champions League Profi“ unbedingt glauben wollten. Einer Zeit aber eben auch, in der es für einen Fan bereits schon verwerflich war, auch nur dem Anflug eines kritischen Gedankens über Konsequenzen von Maßnahmen der Exzellenzen nachzugeben.

Dass B. Peters „nur“ Hockey-Trainer war, ist ebenfalls mitnichten eine neue Erkenntnis und stand seiner Stellung als sportlicher Garant für den „Neuen HSV“ zu keiner Zeit entgegen. Auch sind und waren die Vita und die „schwierige“ Persönlichkeit eines B. Peters hinlänglich bekannt.

Und so hätte man sich natürlich schon die Frage stellen können, warum B. Peters trotz aller Bemühungen mehrfach als Sport-Direktor beim DFB nicht zum Zuge kam; und dies, obgleich damals sogar J. Klinsmann für den Fall der Nichtberücksichtigung von B. Peters als DFB-Sport-Direktor seinen eigenen Rücktritt androhte. Doch es half alles nichts: B. Peters scheiterte beim DFB mehrfach. Vielleicht ja aber auch nur, weil beim DFB eben keine Exzellenzen sitzen.

Auch hätte man sich die doch gar nicht so abwegige Frage stellen können, warum B. Peters ganze 8 Jahre bei der TSG Hoffenheim bei unendlich erscheinenden finanziellen Ressourcen und aller ihm nachgesagten Genialität mehr oder minder erfolglos herumwerkelte. In diesen 8 Jahren des B. Peters schafften es gerade einmal 18 Spieler aus dem „Nachwuchsbereich“ der TSG in den Profi-Kader der TSG (zumeist ohne Einsatzzeiten). Und von diesen 18 Spielern wurden 9 Spieler erst für die U23 der TSG von anderen Vereinen auch noch „zugekauft“. Von diesen 18 Spielern wurden 11 Spieler nach kurzer Zeit ablösefrei bereits wieder abgegeben; 9 dieser 11 Spieler sogar bereits schon nach dem 1.ten Jahr im Profi-Kader. Fazit aus 8 Jahren Nachwuchsarbeit des B. Peters bei der TSG: J. Vestergaard wurde aus Bröndby zur U23 der TSG geholt, T. Strobel wurde vom TSV 1860 zur U23 der TSG geholt, J. Toljan wurde von den Stuttgarter Kickers zur U 19 der TSG geholt und N. Süle wurde aus der Frankfurter Jugend zur U17 der TSG geholt. Das war es denn aber eigentlich auch schon mit dem Thema „Nachwuchsarbeit B. Peters“ bei der TSG. Alle 2 Jahre ein für den Bundesliga-Kader tauglicher Nachwuchs-Kicker. Unter der Bilanz einer erfolgreichen Nachwuchsarbeit darf man sich wohl mit Fug und Recht etwas Anderes vorstellen.

Und man hätte sich abschließend auch fragen können, eher vielleicht sogar fragen müssen, warum D. Hopp zu Beginn des Jahres 2013 in B. Peters die Wurzel allen Übels für die Erfolglosigkeit der TSG zu sehen glaubte und die Reißleine zog, indem er ihn von allen Aufgaben mit Schnittpunkten zum Profi-Bereich entband, ihm jedwede Einmischung in den Profi-Bereich strikt untersagte und ihn konsequent auf den Posten der Nachwuchsförderung im Internat verwies.

Ja; das Alles hätte man über B. Peters wissen können, hätte man sich nur die Mühe gemacht, die öffentlich zugänglichen Dokumente, Berichte und Artikel zur Kenntnis zu nehmen. Stattdessen verkauften die Exzellenzen mit freundlicher Unterstützung ihrer Haus- und Hofnarren bei den Hamburger Medien dem HSV-Fan zur Personalie B. Peters das stets bewährte Märchen vom kompetenten Fachmann mit ausgewiesener Expertise. Die Wirklichkeit hingegen war weitaus ernüchternder. Einmal mehr verpflichtete der HSV, stark unter Zeitdruck stehend, Personal von der Resterampe der verfügbaren Versager.

Warum also jetzt dieses große Geschrei um B. Peters? U. Stein enthüllt doch in seinen Ausführungen weder „Sensationelles“ noch offenbart er „Neues“. Er spricht lediglich öffentlichkeitswirksam – und in seiner unnachahmlichen, bekannt griffigen Art – zur Person B. Peters nur Das aus, was Alle schon lange hätten wissen können, die Verantwortlichen des HSV hätten sogar zwingend wissen müssen und die Exzellenzen vermutlich auch wussten. Beim HSV entscheidet somit letztendlich tatsächlich ein im Fußball erfolgloser Hockey-Trainer auch über die Verpflichtung von Spielern und Trainern für den Profikader – das aber ist eben nicht neu. Vielleicht aber liegt hier der eigentliche Grund für das große Gezeter unter vielen HSV-Fans: immer mehr HSV-Fans müssen auf Grund unausweichlicher Wahrheiten gewahr werden, wie sehr sie doch eigentlich von den Exzellenzen seit einer gefühlten Ewigkeit, eigentlich von Beginn an, auf alle erdenkliche Art und Weise nur „verarscht“ wurden. Und das tut eben sehr, sehr weh.

Und nur zu deutlich wird dabei einmal mehr, dass beim HSV wiederholt nicht nur die handelnden Personen gescheitert sind, sondern vielmehr die von den Exzellenzen zu verantwortende strukturelle Organisation der HSV AG nicht trägt; eigentlich von Grund auf zu keiner Zeit jemals tragfähig war. So suchte also D. Beiersdorfer jetzt einen „Sport-Direktor“, dessen einzige Kompetenz darin liegen sollte, dem „Lenkungsausschuss Fußball“ in sportlichen Belangen lediglich Vorschläge zur Entscheidung unterbreiten zu können, um am Ende auch noch das „Bauernopfer“ für sportlichen Misserfolg geben zu dürfen. Sport-Direktor beim HSV…, einfach nur eine lächerliche Posse.

Die Lösung des Problems liegt einzig beim Aufsichtsrat in der Bestellung eines neuen Sport-Vorstands für die HSV AG. Denn hierbei liegt die Zuweisung von Aufgaben und Kompetenzen für den Sport-Vorstand eindeutig allein beim Aufsichtsrat (die sportliche Verantwortlichkeit müsste dabei dem Vorstands-Vorsitzendem entzogen werden). Warum wundert es mich da eigentlich nicht, dass die Suche nach einem „Sport-Direktor“ durch D. Beiersdorfer offenbar vorerst zurückgestellt wurde und vermutlich wohl auch, zumindest durch D. Beiersdorfer, nicht wiederaufgenommen werden wird.