Wie sagte doch der große Vorsitzende vor einigen Tagen in seinem „bemerkenswerten“ Interview über sich selbst, seine Fähigkeiten und seine Erfolge?

„Ich glaube, ich habe 14 Jahre Erfahrung und keine Ahnung, wie viele Spieler bewegt, auch ab und zu ein paar ganz Gute dabei, vielleicht sogar aus diesem Kader, von daher habe ich weder Angst noch Bedenken, dass wir das nicht schaffen könnten.

Nun, lieber Herr Vorstandsvorsitzender/Sportchef, wenn sie selbst „keine Ahnung“ haben, helfe ich ihnen gern auf die Sprünge. Sie haben in den von ihnen erwähnten 14 Jahren vier verschiedene Stationen als Funktionär im Profifußball durchlaufen, ich fasse gern zusammen

01.09.2002 bis 23.06.2009 Hamburger Sportverein, sportlicher Leiter

01.11.2009 bis 08.04.2011 RB Salzburg, RB Leipzig, RB Ghana, RB Brazil, New York Red Bulls, sportlicher Leiter

23.08.2012 bis 03.06.2014, Zenit St. Petersburg, Manager

07.07.2014 bis……, Hamburger Sportverein, Vorstandsvorsitzender

Da sie scheinbar irgendwie den Überblick verloren haben, schlüsseln wir die einzelnen Stationen doch einmal auf. Wie viele Spieler haben sie bei den verschiedenen Vereinen „bewegt“, viel Geld haben sie für die Transfers ausgegeben und – fast noch wichtiger – wie viele Geld haben sie für ihre Vereine generieren können? Auf geht’s.

Während ihrer ersten Station als Jung-Manager des HSV tätigten sie insgesamt 142 Transfers in 13 Transferperioden (Sommer und Winter), macht also im Schnitt knapp 11 Transfers pro Transferfenster. In dieser Zeit investierten sie € 91,7 Mio. und verkauften Spieler im Gesamtwert von € 67,89 Mio. Sie verließen den HSV demnach mit einem Transferminus von € 23,81 Mio. So viel zum Thema „Dukaten-Didi“. Nimmt man hinzu, dass der HSV beispielsweise für den Verkauf von Nigel de Jong zu Manchester City von den eingenommenen € 18 Mio. insgesamt € 4 Mio. an einen belgischen Agenten weiterleiten musste, wir die Bilanz eher noch düsterer.

Vom HSV ging es nach Salzburg zu Red Bull. Als Verantwortlicher für den gesamten Bereich Profifußball tätigten sie für alle Red Bull-Ableger zusammen insgesamt 209 Transfers. Während dieser (kurzen) Zeit gaben sie insgesamt € 19,2 Mio. für Spieler aus und generierten insgesamt € 14,7 Mio. Entlassen wurden sie in einer spontanen Aktion mit einem Transferminus von € 4,6 Mio.

Mit freundlicher Unterstützung ihres Freundes Herrn Volker Struth gelangen sie ab dem 23.08.2012 zum russischen Erstligisten Zenit St. Petersburg, wo sie als Manager fungierten. In den 22 Monaten in Russland tätigten sie zusammen 36 Transfers, wobei sie für zusammen € 139,6 Mio. kauften und für € 22,25 Mio. verkauften. Russland verließen sie demnach mit einem Transferminus in Höhe von € 117,35 Mio.

Zu unser aller Glück gelang dann der Sprung zurück zu ihrem „Baby“ HSV, wo sie seither insgesamt 100 Spieler transferierten (53 Zugänge, 47 Abgänge) und dabei offiziell € 85,4 Mio. ausgaben. Die Einnahmen seit ihrer Rückkehr belaufen sich auf € 36,05 Mio., macht ein Minus von € 49,35 Mio.

Fassen wir also ihre 14 Jahre andauernde Karriere zusammen, Herr Beiersdorfer, dann haben sie insgesamt 487 Spieler „bewegt“ und in der Zeit zusammen € 335,9 Mio ausgegeben. Dagegen steht auf der Einnahme-Seite die Zahl von € 140,89 Mio. und irgendwie komme ich auf ein Karriere-Transferminus von zusammen:

€ 195,01 Mio. Dukaten-Didi, oder?

Die Erfolge? Zweimal Österreichischer Meister, einmal Pokalsieger. Und natürlich einmal die Relegation mit dem HSV überstanden.

Beiersdorfer: „Ich weiß, was ich kann“

raute

Nun, Herr Beiersdorfer, was sie können, sollte nun langsam auch der letzte mit einem Rest-IQ oberhalb von 12 begriffen haben.

„Ich lasse meine Arbeit nicht auf den bisherigen Bundesligaverlauf reduzieren. Ich weiß, was ich beim HSV bisher gemacht habe und was ich auch weiterhin imstande bin zu leisten.

Was sie bisher gemacht haben, habe ich hier mehr als einmal dargestellt und dabei Fakten und nochmals Fakten aufgezählt. Man kann diesem Verein nur wünschen, dass er sich das, was sie „weiterhin imstande zu leisten sind“, demnächst ersparen kann.

Ich hoffe, ich konnte ihnen bei der Analyse ihrer erfolgreichen Karriere als Fußball-Funktionär weiterhelfen.