Ein Gastblog von Kerberos

Bereits beim ersten Überlesen der Bilanz 2015/16 sticht sofort ins Auge, dass die HSV Fußball AG in der Bilanz einen Transferüberschuss in Höhe von € 12.667 Mio ausweist. Dieser Transferüberschuss ergibt sich, in dem der HSV ausweislich durch den Verkauf von Spielern und durch die Ausgleichzahlungen für Transfers ehemaliger Spieler einen Erlös von € 16.735 Mio erzielte und auf der anderen Seite neue Spieler verpflichtete, für deren Transferrechte die HSV Fußball AG laut Bilanzausweis lediglich € 4.068 Mio aufwenden musste.

Sensationell – „Didi“, du bist einfach der Beste! Also: Sakai, Spahic, Gregoritsch, Ekdal, Hunt, Schipplock, u.A. alle zusammen für gerade einmal schlappe € 4 Mio. zum HSV geholt von unserem „Didi“. Einfach doch ein Teufelskerl – wen wundert es da, dass dieser ´Tausendsassa´ unbedingt beim HSV bleiben muss. Wie erklärt sich aber denn nur dieser Widerspruch, dass laut Transfermarkt.de der HSV in der Saison 2015/16 Transferausgaben in Höhe von € 21,85 Millionen hatte. Und ganz ehrlich: es dürfte doch wohl auch jedem rosa-roten Hüpfer klar sein, dass man diese Spieler alle zusammen einfach nicht für € 4 Mio verpflichten konnte.

Ja richtig; da war doch schon einmal diese ominöse Kapitalerhöhung der HSV Fußball AG vom 24.11.2015 ein Thema hier in ´Arena`. K-M Kühne erwarb seiner Zeit im Zuge einer Kapitalerhöhung 144.530 Anteile. Diese Anteile bezahlte er jedoch nicht in Geld (und verrechnete den Kaufpreis auch nicht gegen Darlehen), sondern legte laut Auszug aus dem Handelsregister hierfür Sacheinlagen bei der HSV Fußball AG ein. Nun wird natürlich klar, dass es sich bei diesen Sacheinlagen des K-M Kühne tatsächlich nicht um Container für den HSV gehandelt haben dürfte. Vielmehr liegt es bei dieser Konstellation doch verdammt nahe, dass tatsächlich zumindest ein Teil der vorstehend genannten Spieler gar nicht originär vom HSV gekauft wurden, sondern von K-M Kühne erworben und bezahlt wurden. K-M Kühne hat dann mit der Übergabe der Transferrechte (oder zumindest von Teilen der Transferrechte) an die HSV Fußball AG die im November 2015 erworbenen 144.530 Anteile durch Sacheinlage „bezahlt“, so dass die Transferrechte der Spieler nun (zumindest in Teilen) jetzt bei der HSV Fußball AG liegen. Warum immer der Zusatz „in Teilen“ – weil die von K-M Kühne erworbenen 144.530 Anteile auf der Grundlage bisheriger Kaufpreisberechnungen lediglich einen „Wert“ in Höhe von € 9.3 Mio haben.

Unbesehen der Frage nach dem ´Warum´ und der Frage, ob die Transferrechte jetzt tatsächlich lastenfrei und vollständig bei der HSV Fußball AG liegen, bleibt für die Bewertung der Bilanz 2015/2016 festzuhalten, dass gekaufte Spieler mit einem „Transferwert“ in Höhe von bis zu € 15 Mio in der Bilanz nicht als Aufwand ausgewiesen sind und somit keine Berücksichtigung in der Gewinn- und Verlustrechnung finden (denn Zuflüsse des Eigenkapitals haben keinen Einfluss auf Gewinn- und Verlust). Hätte also die HSV Fußball AG die vorstehend genannten Spieler alle wie üblich direkt und vollständig erworben und die Transferzahlungen ordnungsgemäß als Transferaufwendungen in der Bilanz ausgewiesen, so wäre nicht nur der Verlust aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit weit höher ausgefallen, sondern auch ein Bilanzverlust von ins Gesamt bis zu € 15 Mio auszuweisen gewesen.

Zur Klarstellung sei erwähnt, dass die vorstehenden Ausführungen in keinem Zusammenhang mit den außerordentlichen Erträgen aus der Verschmelzung stehen (dies wird noch Thema eines weiteren Gast-Blogs sein). Mag nun jeder für sich entscheiden, ob es beim HSV wirklich mit D. Beiersdorfer und seiner Gang weitergehen kann oder überhaupt weitergehen darf.