Ich möchte die Gelegenheit nutzen und einen gestrigen Facebook-Post von Daniel Jovanov kopieren und zur Diskussion stellen, weil ich befürchte, dass sowas ansonsten in den Tiefen des Internet und besonders bei Facebook untergeht. Wir hatten öfter über die Entwicklung (oder Nicht-Entwicklung) im Nachwuchsbereich diskutiert und uns gefragt, ob denn nun – wie von einigen behauptet – in diesem Bereich alles besser geworden ist, seitdem Bernhard Peters dort für teures Geld sein Unwesen treibt.

Hier der Post:

Im Zuge der Entlassung Dietmar Beiersdorfers vor wenigen Wochen entbrannte kurzzeitig auch eine Diskussion um Sportdirektor bzw. Nachwuchschef Bernhard Peters. Er gilt innerhalb des Vereins als nicht unumstritten. Peters‘ Befürworter nennen die Platzierungen der Nachwuchsteams als Beleg für die erfolgreiche Nachwuchsarbeit.

Ich will diese Arbeit an dieser Stelle nicht bewerten, sondern nur auf Argumentationsfehler aufmerksam machen: Nach Peters‘ Verpflichtung im Sommer 2014 wurde ein Zeitrahmen von sechs oder sieben Jahren genannt, ehe man seine Arbeit tatsächlich bewerten könne. Wie einige nun nach zweieinhalb Jahren schon ein Fazit ziehen wollen, erschließt sich mir nicht. Aber bleiben wir doch dabei und schauen uns die Platzierungen der A-, B- und C-Junioren der letzten sechs Jahre an.

Zur Erinnerung: Peters übernahm 2014. Er ist also für die Platzierungen der Jahre 2015, 2016 und 2017 (aktuelle Saison) „verantwortlich“.

A-Junioren Bundesliga Nord (14 Teams)

2017 Platz 4 (10 Punkte Rückstand auf Hertha BSC)
2016 Platz 5 (16 Punkte Rückstand auf Werder Bremen)
2015 Platz 9
2014 Platz 10 (3 Punkte Vorsprung auf Abstiegsplatz)
2013 Platz 10 (7 Punkte Vorsprung auf Abstiegsplatz)
2012 Platz 3
2011 Platz 8

B-Junioren Bundesliga Nord (14 Teams)

2017 Platz 3 (17 Punkte Rückstand auf RB Leipzig)
2016 Platz 5
2015 Platz 3 (10 Punkte Rückstand auf RB Leipzig)
2014 Platz 5
2013 Platz 6
2012 Platz 5
2011 Platz 9 (3 Punkte Vorsprung auf Abstiegsplatz)

C-Junioren Regionalliga Nord (12 Teams)

2017 Platz 4
2016 Platz 3 (15 Punkte Rücktand auf VfL Wolfsburg)
2015 Platz 3 (10 Punkte Rückstand auf St. Pauli)
2014 Platz 3 (16 Punkte Rückstand)
2013 Platz 1
2012 Platz 4 (12 Punkte Rückstand auf Werder Bremen)
2011 Platz 2 (6 Punkte Rückstand auf Hannover 96)

Was sagt uns das? Ehrlich gesagt: nicht viel.

Zur Einordnung: Spätestens in der A-Jugend geht es um’s Geld. Heißt: Die Nachwuchsspieler werden mit Aufwandsentschädigungen, Prämien und Ausstattung gelockt. Nach der Übernahme von Ex-HSV-Chef Carl Jarchow im Jahr 2011 wurden fast überall die Gelder gekürzt. Das ist eine (von mehreren) Erklärungen für den Absturz und Fast-Abstieg der A-Jugend zwischen 2011 und 2014.

Peters durfte nach seiner Übernahme 2014 zunächst viel Geld in neues Personal investieren und den HSV-Nachwuchs dem Standard anderer Bundesligisten anpassen. Ab 2015 wurde das Geld aufgrund massiver finanzieller Probleme deutlich weniger.

Noch mal: Was sagt uns die Analyse der Tabellenplatzierungen über Peters‘ Arbeit? So gut wie nichts. Eine „Verbesserung“ der Nachwuchsarbeit ist daran nicht abzulesen. Zumal auch kein vom HSV ausgebildeter Nachwuchsspieler es im Zeitraum von 2014 bis heute zum Bundesligaspieler geschafft hat (damit ich nicht eine Einwechslung für etwa 10 Sekunden von Finn Porath gegen Hoffenheim).

Bis man Peters‘ Arbeit seriös an Ergebnissen beurteilen und messen kann, sollte man also bei der ursprünglichen Ansage bleiben: sechs bis sieben Jahre warten.

Fazit: Zum heutigen Zeitpunkt kann man im Grunde überhaupt nicht bewerten, ob Peters erfolgreich arbeitet oder nicht. Was man aber beurteilen kann ist der Umstand, dass er am Anfang seiner Tätigkeit Unmengen von Geld in den Nachwuchsbereich investieren konnte und dies nach ca. 1 1/2 Jahren aufgrund von Miss-Management in der Vereinsspitze je unterbrochen wurde. Finanziell befindet man sich heute wieder auf dem Stand der Vor-Beiersdorfer-Zeit, wenn nicht noch schlechter.