Ca. 20 Minuten vor dem gestrigen Spiel führte ich ein Telefonat, wir sprachen natürlich über den HSV und das anstehende Spiel gegen Leverkusen. Nach meinem Tipp für das Spiel gefragt, meinte ich, ich sehe zur Zeit nur drei Mannschaften, gegen den diese Truppe eine eventuelle Chance hätte, dreifach zu punkten: Darmstadt (weil einfach die Qualität fehlt,  Hertha (weil sie einfach in einer schlechten Phase sind) und Leverkusen (weil sie es nicht hinkriege, trotz aller Qualität stabil zu werden). Eine Mannschaft, die gegen kriselnde Gladbacher 2:0 führt und am Ende 2:3 verliert, ist verunsichert.

Das Ergebnis ist bekannt.

Leverkusen spielte 85 Minuten wie ein echter Absteiger, ohne Zugriff, ohne Zweikampfstärke, das war weniger als nichts. Ich weiß, ich weiß, jetzt kommen wieder die Sprüche wie: Man spielt immer nur so gut, wie es der Gegner zulässt. Aber das ist Schwachsinn, weil dieser HSV nahezu alles zulässt. Der Umstand, dass es möglich ist, mit einer solchen Leistung in der Bundesliga drei Punkte einfahren zu können, macht mich sprachlos. Und klar, jetzt kann man wieder lesen, dass „sie zumindest gekämpft und gebissen haben“, aber sorry, ist das nicht Grundvoraussetzung? Sollte man das nicht von einem Profi, der mehr als 2 Mio. im Jahr einstreicht, grundsätzlich erwarten können? Bei aller Liebe, Freunde, aber Kampf ist kein Qualitätsmerkmal, es ist verdammte Pflicht. Wenn aber jetzt schon bejubelt wird, wenn die Pflicht erfüllt wird, dann gute Nacht.

Ach ja, natürlich, ich kann es jetzt schon lesen. „In unserer momentanen Situation kann man halt keinen Zauberfußball erwarten“. Okay, aber wann kann man ihn denn erwarten? Wann kann man zumindest ein halbwegs geordnetes Spiel erwarten? Oder anders gefragt:

Was trainieren die eigentlich die ganze Woche??? 

Trainieren die Wohlfühlprofis unter dem Klopp-Trainer Fink, dem Nationaltrainer van Marwaijk, dem Motivationstrainer Labbadia, dem 10-Sekunden-Trainer Slomka oder dem Konzeptrainer Gisdol Kampf unter der Woche? Trainieren sie, wie man bis zur Erschöpfung rennt? Wie man grätscht? Das kann und will ich nicht glauben, deshalb verstehe ich nicht, warum man von dem, was unter der Woche trainiert wird, seit mehr als 5 Jahren nicht mal im Ansatz etwas erkennen kann.

Aber ich verstehe schon, guten Fußball sieht man im Volkspark dann mal wieder, wenn man sich „stabilisiert“ hat und wenn man „tabellarisch“ anders dasteht. Also nie. Irgendwie ist das mit dem ansehnlich Fußball so wie mit den eigenen Nachwuchsspielern. Irgendwie ist nie die richtige Zeit, sie auch mal spielen zu lassen. Entweder, es ist noch zu früh. Oder der Tabellenstand gibt es nicht her. Oder man benötigt noch ein paar Punkte, aber dann… Oder man hat irgendwas zu verlieren und das ist den jungen Spielern ja nicht zuzumuten. Bullshit.

Noch schlimmer als diesen Folterfußball finde ich allerdings die Sprüche unmittelbar nach Spielende. Plötzlich sind sie wieder da, die Holtbys. „Wir haben den Sieg mehr gewollt“, bla bla bla. Nach jedem Sieg (zum Glück sind sie so selten) und nach jedem arroganten Text danach, freue ich mich auf die nächste Niederlage. Jedesmal denke ich (und weiß ich): Eure Arroganz wird euch bereits nächstes Wochenende wieder um die Ohren fliegen.

…zeigte sich Holtby deutlich euphorischer. „Wenn wir so weiterspielen, mache ich mir keine Sorgen“

Es tut mir leid, wenn ich deutlich werde, aber dieser verblödet grinsende € 4 Mio-Verdiener, der seit er in Hamburg spielt, maximal 4 halbwegs vernünftige Spiele hingelegt hat, macht mich krank. Monatelang spielt dieser Pfeife wie ein Regionalliga-Kicker, aber nach dem ersten Sieg reißt er seine dumme Fresse auf.

Ich freue mich auf Leipzig.