Das alte Spiel beginnt. Kaum verliert der HSV nicht mehr in Serie, werden die (Spieler)-Karten neu gemischt. War es vor einigen Wochen noch zu peinlich, so werfen die Berater (und die Spieler selbst) die Angeln aus. Ihre „Mandanten“ sind aber sowas von heiß begehrt und der bestens bezahlende HSV wäre gut beraten, den demnächst auslaufenden Vertrag schnellstmöglich und natürlich zu (noch) besseren Konditionen zu verlängern, weil sonst…..

Ja, was sonst? Glaubt denn eigentlich wirklich jemand, bei HSV-Kickern würden die Vereine aus der Spitze der Bundesliga, aus England oder gar China Schlange stehen? Nur mal zur Erinnerung: wie sah es denn die letzten drei Jahre aus, als sich Verbrennungs-Didi auf dem Transfermarkt austobte, eigene Spieler verschenken oder sogar mit Abfindungen versehen musste? Und das soll sich jetzt nach drei halbwegs passablen Spielen geändert haben?

Klubs, die Interesse am Mittelfeld-Ass haben, gibt es jedenfalls einige. Laut Informationen der „Hamburger Morgenpost“ sind gleich drei Bundesliga-Vereine an Müller interessiert. Sowohl Schalke 04 als auch Leverkusen und Wolfsburg sollen es auf den siebenfachen Vorlagengeber der laufenden Spielzeit abgesehen haben. Vor allem die Königsblauen könnten nach Einschätzung der Zeitung ein ernsthafter Konkurrent für den HSV werden. Schließlich spielte der mittlerweile 29-Jährige vier Jahre lang für Mainz, und zwar ausgerechnet unter dem jetzigen Schalke-Manager Christian Heidel. Beide sollen ein gutes Verhältnis haben und sich weiterhin austauschen.

mueller

Aber sicher doch, nach „Informationen der Hamburger Morgenpost“. Ich muss wirklich auspassen, damit mir mein Frühstück nicht vor lachen aus dem Gesicht fällt. Die Propaganda-Mopo hat erfahren, dass – es ist wirklich zum Brüllen. Aber natürlich tut das Ganze bei den besonders dünn angerührten Heinis seine Wirkung, der Druck auf den Verein wird erhöht, denn Helden darf man nicht verkaufen. Vergessen sind all die Gruselspiele, die Nick Müller für den Verein ablieferte, plötzlich ist er „bester Mann“ und hat im aller bestens Fall noch die Raute in irgendeinem Organ.

Bis vor wenigen Wochen hätte ich gesagt, das dies nicht passieren wird. Dass ein Heribert Bruchhagen auf Druck von außen (Medien, Fans) niemals reagieren wird und den wirtschaftlich besten Weg für den Verein geht. Dann aber kam der „Fall Walace“ und mittlerweile glaube ich „Herri“ kein Wort mehr. Dennoch sollte jedem, der auch nur ein kleines wenig Resthirn sein eigenen nennen kann, erkennen, dass es für den HSV überhaupt keine Alternative gibt, sollte sich tatsächlich jemand für Müller interessieren. Der Mann wird im nächsten September 30 Jahre alt und sein Vertrag läuft bis 2018. Legt also irgendeiner € 7 Mio. oder mehr auf den Tisch, heißt es: Mach’s gut, Nick. Oder besser, sollte es heißen.

In die gleiche Richtung geht es beim Heilsbringer Papadopoulos. Der Grieche hat absolut seinen Anteil an neuen Erscheinungsbild des Dinos und dennoch muss man die Fakten betrachten. Knapp 60% gewonnenen Zweikämpfe sind für einen Innenverteidiger eher unterer Durchschnitt und man dürfte sich fragen, ob das Ganze jetzt wirklich eine gute Idee gewesen wäre, hätte der Mann keine Tore erzielt. Auf jeden Fall macht der Boulevard gewaltig Druck. „Papa macht das schon“ oder „Lass das mal den Papa machen“, etwas anderes gibts nicht mehr. Sind ja auch wunderbare Headlines für die man nicht mal richtig denken muss. Der Leihvertrag mit Papadopoulos läuft am Juni aus, anschließend geht’s zurück nach Leverkusen.

Sollte der HSV wirklich überlegen, eine Summe zwischen  € 12 und € 15 Millionen für einen verletzungsanfälligen Innenverteidiger auf den Tisch legen zu wollen, hätte man auch den Loser Beiersdorfer behalten können, denn hier bahnt sich der Fall Lasogga 2.0 an. Auch damals war man der Meinung, man müsste einen anfälligen „Retter“ zu völlig überzogenen Konditionen verpflichten und nun man den € 28 Mio.-Irrtum an der Backe.

Die sogenannten Fans interessiert das alles natürlich nicht, denen ist es egal, ob der Verein € 50 Mio., € 150 Mio. oder € 500 Mio. Schulden hat. Hauptsache, man verpflichtet „geile Spieler“ und schlägt die Bremer zweimal pro Jahr. Prost.

So aber kann und darf niemand (mehr) denken, der in verantwortlicher Position beim HSV arbeitet, Herr Bruchhagen.