Grund Nr. 1, der Vorstandsvorsitzende: Nach den Peinlichkeiten der letzten 2 1/2 Jahre, nach all den Stammel-Interviews und der mentalen Verwirr-Taktik des Dietmar B, ist nun endlich die notwendige Sachlichkeit eingekehrt. Heribert Bruchhagen kann man nicht nur zuhören, man kann ihm größtenteils sogar glauben was er sagt. Er weist völlig zurecht auf die tatsächlich vorhandene Situation hin und zwingt die Höhenflieger auf den Boden der Tatsachen zurück. Zudem scheint er ein konstruktives und entstpanntes Verhältnis zu Mäzen Kühne zu pflegen, endlich möchte man sagen.

Grund Nr.2, der Sportchef: Jens Todt war vielleicht nur Lösung L oder Q, aber er scheint einen unaufgeregten Job zu machen. Ruhig, sachlich und medial sogar verkaufbar. Tritt er vor die Kamera, so muss nicht automatisch der Fremdschäm-Modus unterdrückt werden, Todt spinnt nicht rum und scheint zu wissen, was er tut. Nach Jahren der „Eigenfehler“ und „Gucci hier, Gucci da“ eine wohltuende Veränderung. Außerdem scheint er gut mit Trainer Gisdol zu harmonieren, das A und O einer erfolgreichen Verbindung.

Grund Nr. 3, die Transfers: Endlich wurde das tatsächlich umgesetzt, was man seit Jahren versäumt hat – die Stärkung der defensiven Mitte. Während „Dukaten-Didi“ ausschließlich das einkaufte, was Namen und Ruf hatte und wo man noch mal eine Mark verdienen konnte, haben Todt und Bruchhagen das Übel bekämpft. Mavraj, Papadopoulos und Walace waren dringend notwendige Transfers, möchte man die Klasse auch in dieser Saison wieder halten.

Grund Nr. 4, der Trainer: Vielleicht ist Markus Gisdol nicht der Sympathieträger vor dem Herrn, aber er weiß offenbar, was er tut. Vor Namen (Spahic, Lasogga, Douglas Santos) macht er keinen Halt und das ist richtig so. Am Ende zählt nur das, was die Mannschaft besser macht und Gisdol macht sie besser. Jetzt unbedingt den Vertrag verlängern, bevor man im Sommer wieder suchen muss.

Grund Nr. 5, die Mannschaft: Innerhalb der Truppe scheint es zu stimmen, die Atmosphäre scheint leistungsbereit zu sein. Offenkundig haben die Maßnahmen von Trainer Gisdol gegriffen, denn nun scheint jeder begriffen zu haben, was angesagt ist. Jeder stellt sein Ego in den Hintergrund und plötzlich ist eine echte Mannschaft auf dem Platz. So und nur so sind Erfolge gegen Mannschaften wie Leverkusen, Köln oder Leipzig möglich, auf diesem Weg muss es weitergehen.

Grund Nr. 6, die Fans: Treu waren sie schon immer, aber jetzt sind sie auch noch wichtig. Ohne die Fans des HSV geht es nicht und die wissen das. Mindestens 45.000 Zuschauer bei jedem Heimspiel, das ist angesichts der jahrelangen Folterungen mehr als bemerkenswert. Die Mannschaft beginnt nun, zurück zu zahlen und der Kreis schließt sich.

Grund Nr. 7, der Mäzen: Wohltuend, wie sich der ansonsten ungeduldige Klaus-Michael Kühne in den letzten Monaten zurückhält. Keine Ansagen aus der Schweiz, keine Querschläger aus Mallorca. Kühne scheint endlich die Verantwortlichen seiner Wahl gefunden zu haben und er honoriert die gute Arbeit mit Zurückhaltung.

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Und? Reingefallen? Es ist so herrlich einfach, Jubel-Meldungen zu kreieren und man kann sich sicher sein, dass man für solchen Mumpitz, den ich eben in Hand gestoppten 8.45 Min. runtergehackt habe, von allen Seiten abgefeiert werden würde. Da würde jede Fanboy-Seite feuchte Augen kriegen und liken und retweeten, was die Tastatur hergibt. Aber: Es wäre nicht die Wahrheit und darum sollte es doch eigentlich gehen, wenn man sich journalistisch betätigt. Oder sollte ich da etwas falsch verstanden haben?

Zum Schluss, das Letzte.

Sah ich doch vor Kurzem eine Sendung des wohl unwichtigsten TV-Mediums dieses Planeten, Hamburg 1. Die Sendung nannte sich „Nachspielzeit“ und die Riege der Gäste bestand aus einer Anhäufung von extrem übergewichtigen Herren. u.a. waren dort dieser feiste Klaus von der Nordseeküste und Donald Trump-Imitator Heinrich Höper, dessen Hackfleischbude Delta Fleisch diesen Dreck auch noch als Sponsor begleitet. Moderiert wurde das Ganze von Journalisten-Simulant Uli Pingel, seines Zeichens deutlich dünn angerührter Grinse-Kasper. Was diese Stammtisch-Runde dort zum Thema HSV zum Besten gab, war derart unterirdisch, faktisch falsch und lächerlich, dass es einem die Socken auszog.