Ich schätze, es muss auch in dieser Deutlichkeit nochmal gesagt werden, damit es klar wird: Der Hamburger Sportverein steht nicht nur unmittelbar vor dem ersten Abstieg in seiner Vereinsgeschichte, der Hamburger Sportverein steht am Anfang eines Finanzskandals, das möglicherweise in der Geschichte der Bundesliga einmalig ist. Natürlich versuchen alle Beteiligten das Thema so weit wie möglich zu entkräften, aber das wird nicht gelingen. Vielmehr werden im Verlauf der nächsten Wochen ganz andere Fragen gestellt werden als nur die Frage, wie tief hat Hilke denn nun in die Kassen gegriffen.

MarketingHilki

Denn mal ehrlich, glaubt eigentlich irgendeiner, dass der ehemalige und nun fristlos gefeuerte Marketing-Vorstand dies alles ohne Wissen des Rest-Vereins getan haben könnte? Glaubt jemand, dass beispielsweise ein Herr Beiersdorfer all das nicht gewusst haben soll? Glaubt jemand, dass Hilkes Schutzpatron Gernandt blind gewesen ist. Und glaubt man vielleicht auch noch, dass derjenige, der den Fortbestand seiner finanziellen Unterstützung aus der Schweiz von der Weiterbeschäftigung des ehemals „findigen 44-Jährigen“ mehrfach abhängig machte, nun wie vom Donner gerührt in seinen Teebecher guckt? Vom Aufsichtsrat wollen wir an dieser Stelle noch gar nicht reden. Ich nicht und andere auch nicht und deshalb werden diese Fragen gestellt und bestenfalls aufgeklärt werden.

Aber, hey, ist doch alles halb so wild, oder? Wie schrieb Münchhausen „de Vrij van Gaal Relaunch Eidgenosse“ Scholz doch noch vor zwei Tagen? Der schlechteste Journalisten-Simulant Deutschlands entblödet sich nicht, von „Effekthascherei“ zu labern. Natürlich hat er all die Sachverhalte seit Monaten gekannt, aber das ist doch alles nur heiße Luft und wird sich in Wohlgefallen auflösen. Mitnichten, du Loser. Nur 1 1/2 Tage später stellt der HSV Strafantrag gegen seine ehemalige Führungskraft und Münchhausen tritt wieder einmal den Beweis an, dass er weniger als nichts darüber weiß, was in diesem Verein vor sich geht. Eines aber schafft die Pfeife mit seiner dusseligen Bindestrich-Schreibe: Seine verblödeten Leser bekommen den Eindruck, als wäre das doch alles halb so wild.

„Ey, der war doch nur der Marketing-Mann, was hat der denn mit dem sportlichen Bereich zu tun?“

Alles hat er, aber das werden viele in 100 Jahren nicht begreifen. Ich möchte einmal ein paar kleine Anekdoten über Herrn Hilke zum Besten geben, einiges wird bereits bekannt sein, anderes nicht. Aber vielleicht wird dann deutlicher, um welche Art Mensch es sich handelt. Vor einigen Jahren hatte der HSV einen Sportchef, der nannte sich Frank Arnesen. Der Däne machte während seiner Zeit beim HSV genau das, was die Initiative HSVPLUS seine Wählern vor der Abstimmung versprach. Mit wenig Geld junge, talentierte Spieler nach Hamburg holen. Nicht mehr Geld ausgeben, als man einnahm. Auf den Nachwuchs setzen. Arnesen musste dann gehen und an seiner Entlassung war ein Mann maßgeblich beteiligt: Joachim Hilke. Er intrigierte gegen den Dänen, machte diesem beim Aufsichtsrat madig und er war es auch, der den verhängnisvollen van der Vaart-Deal eintütete.

Ich selbst hatte einige persönliche Begegnungen mit dem Mann und bevor die üblichen Verdächtigen aufheulen und „Legende“ kreischen – es gibt für alle diese Begegnungen Zeugen.

Im Zuge des Ausgliederungsprozesses hatte ich mehrere Gesprächstermine mit dem damaligen Mediendirektor Jörn Wolf. Seltsamerweise kam jedesmal, wenn ich mit Wolf in der Arena zusammen saß, Hilke zu dem Gespräch dazu. Er ließ die eine oder andere kleine Information über den katastrophalen Zustand des Vereins fallen und ließ auch keinen Zweifel an seiner Meinung aufkommen, dass seiner Meinung nach alles anders werden müsse. Einmal gab es einen Termin im Büro des damaligen Vorstandsvorsitzenden Carl-Edgar Jarchow. Dieser Termin kam deshalb zustande, weil man u.a. mich gebeten hatte, diesem Gespräche zuzustimmen. Ich erinnere mich noch genau, dass damals (2013) die Linkmichel Matz und Scholz in ihrem Drecksblog verkündeten, dass man u.a. mich zum Rapport zitiert hätte, was für ein Bullshit. Ich wurde höflichst gebeten, weil ich Informationen hatte, die dem Vorstand und dem Aufsichtsrat nicht bekannt waren. Teilnehmer des Gesprächs waren Jarchow, Hilke, Westphalen (als Aufsichtsrats-Vertreter für den abwesenden Ertel) und Wolf.

Im Anschluss an das Gespräch brachte mich Hilke zur Tür, um jedoch erneut darauf hinzuweisen, dass man in diesem Verein kräftig durchwischen müsse und im Grunde alle rausfliegen müssten. Außer ihm natürlich. Nun, die Geschichte der Ausgliederung ist bekannt und ich bin heute nicht mehr sonderlich stolz darauf, eine Rolle gespielt zu haben. So richtig die Ausgliederung und die AG auch war und ist, so falsch waren die handelnden Personen und das hätte ich verstehen müssen.

Überliefert sind auch die exzellenten Kontakte des Herrn Hilke zu hiesigen Presse, besonders zur Sportbild. Während man in ganz Hamburg immer noch von dem Maulwurf aus dem Aufsichtsrat schwadronierte, lachte sich „der Findige“ ins Fäustchen. Dies sind nur einige wenige Beispiele dafür, wie der Mann seit 2011 in diesem Verein gewirkt hat. Ach halt, eines noch. Nachdem ich monatelang alles dafür getan hatte, HSVPLUS durchzuboxen, nachdem mich Hilke hofierte, wo er nur konnte, nachdem er der einzige war, der seinen Job nach der Ausgliederung behalten hatte, traf ich den Mann am Rande einer Pressekonferenz in der Arena. Wenige Wochen zuvor hatten wir noch zusammen die Ausgliederung bei deinem Italiener in Ottensen zusammen gefeiert. Ich ging also auf ihn zu und begrüßte ihn mit: „Hallo, Herr Hilke“. Die Antwort des Marketing-Vorstandes lautete: „Hallo. Und Tschüss“ und damit drehte er sich um und ging.

Dennoch, einige werden es nie begreifen. Sie werden immer wieder Äußerungen wie diese

thema

absondern, weil sie den Zusammenhang nicht raffen. Hilke hat in diesem Verein derart viel Schaden angerichtet (wie Beiersdorfer auch), aber das wird nicht verstanden. Stattdessen wundern sich die Vögel dann Wochen später, warum es sportlich nicht läuft. Es kann aber sportlich nicht laufen, wenn es im Verein stinkt und in diesem Verein stinkt es zum Himmel.

Ach ja, einige wollen ja die aktuellen Ermittlungen der Entschlossenheit des Herrn Bruchhagen zuschreiben, doch das ist Mumpitz. Hilke war Vorstandsmitglied (genau wie Bruchhagen es ist) und insofern kann nur der Aufsichtsrat gegen den Marketingmann vorgehen. Vorsitzender dieses Aufsichtsrat ist neuerdings Dr. Peters, seines Zeichens Jurist und man kann davon ausgehen, dass dieser AR nur dann Strafanzeige stellt, wenn er tatsächlich etwas in der Hand hat. Frohes Schießen.