Ich kann mich noch gut an die ehrenvollen Ziele der Initiative HSVPLUS erinnern, denn ich bin ihnen gefolgt, weil ich an ihre Sinnhaftigkeit und ihre Alternativlosigkeit geglaubt habe.

Auf junge, hoffnungsvolle Talente setzen

Spieler aus dem eigenen Nachwuchs an den Profikader heranführen

Nur Geld auszugeben, welches man selbst erwirtschaftet hat

Sparen

usw.

Ich habe daran geglaubt, dass diese Ziele richtig sind, dass es ohne sie immer weiter bergab gehen würde. Ich habe geglaubt, dass diese als Kernstück einer neuen Vereins-Philosophie dienen können, an denen sich ein Gesamt-Verein, aber auch eine ausgegliederte AG orientieren könnte. Nur an eines habe ich nicht gedacht:

Wollen diejenigen, die mit diesen Zielen hausieren gehen, diese überhaupt umsetzen?

Heute, knapp 3 Jahre nach der erfolgten Ausgliederung, habe ich die Antwort – sie wollten nicht. Zu keinem Zeitpunkt. Oder anders gesagt: Vielleicht wollten Teile der Initiative dies tatsächlich, aber da sie selbst im Anschluss an die Ausgliederung keine Verantwortung übernehmen wollten, kamen andere Personen zum Zug (Beiersdorfer, Knäbel, Peters), die mit HSVPLUS ungefähr so viel am Hut haben wie ich mit dem Primatenblog. Und die Frage nach dem „Warum auch“ stellt sich automatisch. Hierzu gab es vom amtierenden Vorstandsvorsitzenden vor einigen Tagen eine relativ entlarvende Äußerung, die ich nicht wörtlich, aber sinngemäß zitieren möchte.

Als Fredi Bobic 2013 als Sportvorstand beim VfB Stuttgart begann, fing er an, den Spieler-Etat um die Summe X Millionen (Es war eine zweistellige Summe) zu senken, um die Kosten und die Verschuldung in den Griff zu bekommen. Im September 2014 wurde er entlassen. Hat ihm irgendjemand dafür gedankt, dass er die Kosten reduziert hat? Nein, er wurde für die Begleiterscheinungen dieser Sparmaßnahmen gefeuert

Mehr muss man eigentlich nicht sagen. Und wir alle sollten uns auch nicht mehr fragen, warum Trainer und Sportchefs, ausgestattet mit 2-Jahresverträgen, warum Vorstände mit 4-Jahres-Verträgen, warum all diese Kurzzeit-Angestellten eigentlich nie zu radikalen Maßnahmen greifen, sondern lediglich zu Maßnahmen, die ihre eigene Existenz erhalten. Wer dankt es einem Markus Gisdol, wenn er tatsächlich ab dem 28 Spieltag auf junge Eigengewächse setzt? Warum lässt der Mann zur Zeit eher untaugliche Fußball-Stümper wie Diekmeier oder Oster-Zollek spielen und verzichtet auf Millionen-Transfers und Goldmedaillen-Gewinner wie Douglas Santos oder Walace? Weil nach seiner Auffassung der Einsatz dieser Blindfische seine eigene Vertragsverlängerung eher garantiert als der Einsatz der Brasilianer.

Ob im Zuge dieser Selbsterhaltungs-Maßnahmen Marktwerte zerstört werden. Ob der Altersdurchschnitt der Mannschaft beharrlich steigt. Ob attraktiver Fußball gespielt wird oder nicht. All das interessiert den Trainer einen Dreck. Genauso interessiert es einen Bruchhagen einen Dreck, ob man ihm heute seine Sprüche von gestern unter die Nase reibt, er kauft trotzdem einen 9-Millionen-Mann aus Brasilien, denn wer würde es ihm danken, wenn er das Geld des Herrn Kühne spart und am Ende gehts in Liga 2?

Anders ausgedrückt: Perspektive existiert nicht anhand von kurzfristigen Verträgen, es existiert nur und ausschließlich das Tagesgeschäft. Es mag ja sein, dass Gisdol gern mit jüngeren Spielern kicken lassen würde, aber macht er das und der HSV fliegt aus der Kurve, dann ist demnächst wieder arbeitslos. Und ein „Danke“ bekommt er auch nicht, höchstens Morddrohungen.

Zum Schluss – das Letzte. Live aus Gummizelle „Matz Ab“

Sollte man jetzt den Vertrag mit dem Trainer verlängern und dann doch in wenigen Wochen in die Relegation müssen und gar absteigen, aus dem Retter Gisdol würde der Trainer, der als erster mit dem HSV abgestiegen ist. Nicht auszuschließen, dass der enttäuschende Weg bis hierhin die Stimmung umschwenken lässt und Zweifel an Gisdol laut würden. Zudem weiß beim HSV niemand, was ein solcher Misserfolg an direkten emotionalen Folgen hätte (Münchhausen am 21.03.02017)

Der HSV hat den Vertrag mit Trainer Markus Gisdol bis 2019 verlängert. So, wie man es in einem professionellen Klub handhabt. In aller Ruhe, nach intensiven Gesprächen und reichlich Überlegungen, wurde der zuletzt so positiv verlaufenden sportlichen Entwicklung (26 Punkte aus 20 Spielen) damit entsprochen. (Münchhausen am 22.03.2017)

Der Trend konnte in Frankfurt fortgesetzt werden, sonst ist Ruhe im Verein

Das stimmt. Frankfurt war ein Wahnsinns-Spiel und bis auf die Hilke-Geschichte, einen der größten Skandale in der Geschichte des Vereins ist Ruhe im Verein. Unfassbar.

Man fragt sich eigentlich nur noch zwei Dinge. 1. Wie tief kann man eigentlich noch sinken? 2. Was müsste ein Verein wohl für sowas bezahlen?

Ach ja, lieber „Nebu“ oder „Nebuu“ oder wie auch immer du kranker Psychopath dich jetzt nennen möchtest: Ich hoffe, der „Pöbelblogger“ hat dich nicht enttäuscht 😀 Du kleine, anonyme, unwichtige Kakerlake