3 Niederlagen aus den letzten 4 Spielen, der „Lauf“ ist gestoppt. Diejenigen, die den HSV bereits Werder-mäßig auf dem Weg nach Europa gesehen hatten (die gibt es übrigens wirklich), können ihre Medikamente wieder regelmäßig zu sich nehmen und denjenigen eine Situationsanalyse überlassen, die etwas davon verstehen. Hach, was war der HSV doch stabil geworden. Bobby Wood auf dem direkten Weg nach Madrid, Aaron Hunt vor einer Vertragsverlängerung bis 2028 (und anschließend natürlich ins Management einbinden), Oster-Zollek hat Angebote von Champions League-Teams und Lasogga wird uns noch alle retten. Und jetzt? Pustekuchen.

Dabei hatte Trainer Gisdol vor dem Spiel gegen Darmstadt gewarnt und auf der schwierigste Spiel der Saison verwiesen. Warum? Weil der Mann seine Spieler kennt. Deshalb flippte er neulich auch beinahe aus, als er auf einen möglichen Spannungsabfall angesprochen wurde. Aus einem Spannungsabfall ist nun ein Spannungsabsturz geworden und das zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt. Denn nimmt man sich diese Delle zwischen dem 13. und 16. Spieltag, so hat man noch reichlich Zeit zur Korrektur. Am 31. gibt es diese Zeit nicht mehr. Und jetzt steht das zu befürchten, was ich bereits vor dem Spiel in Bremen anmerkte: Die vermeintliche Chance gegen die direkte Konkurrenz kann sich zum Boomerang entwickeln, ab sofort wird aus jedem Spiel, für das es nur 3 Punkte gibt, ein 6-Punkte-Spiel und das Momentum spricht gewaltig gegen den HSV.

Aber warum kommt es nun zu dieser dramatischen Entwicklung? Warum ist das Team der Situation offenbar mental nicht gewachsen? Nun, bis vor Kurzem war man der Jäger, der im Grunde nichts mehr zu verlieren hatte. Nach 2 Punkten aus den ersten 10 Spielen war der HSV abgestiegen, da waren sich die Experten einig. Man konnte also jagen, Punkt für Punkt und man hatte, zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung, nichts mehr zu verlieren. Jetzt plötzlich aber steht man auf Platz 14 oder 15 und auf einmal findet man sich in der Rolle des Gejagten wieder. Dies führt unterbewusst zu einer Art Zufriedenheit, die natürlich durch den ehemaligen Abstand, den man aufgeholt hat, verstärkt wird. Diese Zufriedenheit kommt unsichtbar, man kann sie kaum verhindern. Der Trainer redet und redet und bestraft vielleicht sogar, aber auf den Boden werden die Akteure nur durch Negativ-Erlebnisse zurückgeholt.

Diese sind nun gekommen, aber jetzt kommt die Angst hinzu. Denn wie peinlich wäre es, nach dieser Aufholjagd am Ende doch mit leeren Händen dazustehen und abzusteigen, unabhängig vom persönlichen Schicksal. Angst lähmt, das Momentum spricht gegen den Verein. Bitter, aber unerwartet ist das alles nur für jemanden, dessen rosa Brille beschlagen ist.

Entgegen anderen Meinungen bin ich nicht der Auffassung, dass der Gisdol-Code geknackt ist, das braucht es überhaupt nicht. Nein, der HSV wird nun, am Ende der Saison mit seinen eigenen Waffen geschlagen. Destruktives Nach-vorn-Gebolze, den Ball möglichst lange in der Luft halten und dem Gegner den Ball und das Spiel überlassen. Nun aber kommen Teams wie Bremen, Darmstadt, Augsburg und Mainz und die können das ebenfalls, notfalls sogar besser. Der HSV entzieht dem eigentlich überlegenen Gegner die Spielkultur, weil er selbst keine besitzt und wenn er welche an den Tag legen muss, weil ihm der Gegner den Ball überlässt, so ist er hoffnungslos überfordert.

Die neuerlichen Durchhalteparolen der einschlägigen Propagandisten wirken nur noch wie ein Pfeifen im Walde, ihre ohnehin schon nicht vorhandenen Argumente lösen sich in der Schwachsinnigkeit auf, die sie die ganze Zeit gewesen ist.

Ein Wort noch zu diesen kranken Kriminellen von der Nordtribüne, diese grenzdebilen Schwachköpfe, die sich Pyros in den Arsch stecken, um sich an ihren Feuerchen aufzugeilen. Wenn der Verein nicht endlich damit beginnt, mit aller Härte gegen diese Straftäter vorzugehen und wenn nicht endlich jede Institution innerhalb des Vereins (ja, sogar der SC, Horn!) diese Scheiße ächtet, wird man sich weiterhin im Würgegriff von Leuten befinden, die in den Knast gehören. Und man wird weiterhin zig-Tausende Euros an Strafen zahlen dürfen.