HSV Spirit of 1983 (Facebook-Seite)

Die Fans sind bereits abgestiegen. Und die Mannschaft trottet ihnen hinterher. Hashtag Aufschrei: natürlich sind nicht alle HSV-Anhänger Ultras und die überwiegende Mehrheit hat vermutlich kein Verständnis für diese Idiotie. Trotzdem war die ganze Aktion irgendwie symbolisch für das, was beim HSV so los ist.

Der destruktive Anti-Fußball, der nur auf Zerstörung aus ist, funktioniert bei Mannschaften, die selber das Spiel machen. Geht es gegen Gegner, die tief stehen und der HSV muss selber kreativ werden, geht der Ball im wahrsten Sinne nach hinten los. Diese Mannschaft hat zwar eine Raute auf dem Trikot aber kein Herz darunter. Bis auf ein zwei Ausnahmen ist dieser HSV eine überteuerte Resterampe. Über 4 Millionen verdient ein Lasogga angeblich und ein Holtby wohl noch mehr, nein, hier stimmt einfach gar nichts.

Nach zweimal Relegation heißt es dann immer als Entschuldigung „Man muss mal sehen, wo wir herkommen“. Heißt: man habe ja gerade erst den Abstiegskampf einigermaßen überstanden, da können jetzt nicht die Bäume in den Himmel wachsen. Ja, aber der HSV verstärkt sich ja auch jedes Jahr auf’s Neue. Geld spielt keine Rolex. Kostic: 14 Mio., Walace: 9,2 Mio, Santos: 7,5 Mio, Halilovic: 5 Mio, Bobby Wood: 4 Mio. „Man muss mal sehen wo wir herkommen“ – das wissen wir: Vom Safe von Onkel-Kühne. Und genau das ist das Problem seit so vielen Jahren: der Fisch stinkt auch beim HSV am Kopf. Was in der freien Wirtschaf gilt, gilt auch für die Angestellten des Wirtschaftsunternehmen HSV AG: Dysfunktionale Systeme in der Spitze übertragen sich auch nach unten. Die Mannschaft ist nur ein Spiegelbild von AR und Vorstand.

Wie es anders geht, konnte man im gestrigen Doppelpass erleben, wo Gladbach Manager Eberl erklärte, wieviel Freude es ihm immer noch macht, den Kreislauf von Nachwuchstalent zu Top-Star mit Millionenrendite am Laufen zu halten. Max Eberl ist nicht nur in der Kontinutität seines Wirkens, sondern auch in seiner Management-Philiosophie der Gegenentwurf zu den Protagonisten beim HSV, wo Laber-Gerlandt der Presse erstmal steckt, wieviel Millionen sein Chef nächste Saison in sein Hobby stecken will.

Auch wenn das jetzt gleich ganz viele nicht verstehen werden: wer es wirklich gut mit dem HSV meint, der will, dass es einen kompletten Reset gibt. So sehr ich mich über die gewonnen Relagationen der vergangenen Jahre gefreut hab, so sehr wünsche ich mir diese Saison nur eines: das der HSV endlich absteigt. Denn steigen wir nicht ab, dann wiederholt sich das Elend zum x-ten mal: Erst werden alle besoffen vor Glück sein, dann holt Kühne wieder sein Scheckbuch raus und der HSV reitet sich tiefer und tiefer in Schulden und Abhängigkeit. Dann wird es wieder nicht so gut laufen und alle werden sich Fragen, woran es denn bloß liegen könnte. Und dann heißt es wieder: „Man muss mal sehen, wo wir herkommen…“

Viele Fans mögen das anders sehen, aber mal ehrlich: denen geht es in erster Linie nicht um den HSV, sondern um sich selbst. Die benutzen egomanisch den HSV, um ihr Sozialleben zwischen Fanfahrten, Bier und Pyro zu gestalten Jeder, der wie ich, Dinge ausspricht bzw. schreibt, die nötig sind, wird als Feind gesehen, weil ich denen ihr Sozialleben wegnehmen will. Ganz ehrlich: euer Sozialleben ist mir scheißegal. Sucht Euch etwas anderes. Und vor allem: wagt es nicht, mir irgendwas abzusprechen, was ihr nie hattet.

Nein, es muss Schluß sein mit Murmeltiertag. Der immergleiche Kreislauf kann leider nur mit einem Abstieg durchbrochen werden. Weg mit dem Dino, weg mit der Stadionuhr, weg mit Lotto, weg mit dieser ganzen Loser-Folklore. Dafür mehr Eberl beim HSV. Mal ehrlich: jemand, der die Dinge so sieht, wie Eberl, hätte beim HSV heute keine Chance. Und genau das ist das Problem.

Ich freue mich deshalb auf den HSV von morgen. Nein, zweite Liga ist nichts, was Spass macht und schmeckt. Aber das ist Medizin, die wirkt, nie.

(Das Einverständnis des Verfasser vorausgesetzt…..)