Fällt was auf? Mir schon. Zuerst Bruno’s Äußerungen im ARD-Sportclub, dann Beiersdorfers Konter. Jetzt das große Kühne-Interview, in dem der Investor offen über einen möglichen Abstieg in die zweite Liga spricht. Drei Tage vor dem wohl wichtigsten Spiel in der Vereinsgeschichte ein absolutes No-go. Normalerweise. Aber warum all diese Sprüche so kurz vor Saison-Ende? Nun, die wirklich Cleveren wie Mediendirektor Jörn Wolf sind schon längst von der Fahne gegangen, die etwas weniger Cleveren versuchen gerade, rechtzeitig den absaufenden Dampfer zu verlassen bzw. ihre Mitschuld an der bevorstehenden Katastrophe zu vertuschen. Die Ratten verlassen das sinkende Schiff.

Dabei spielt die sportliche Situation nur die eine, mittlerweile vielleicht sogar kleinere Rolle, denn viel dramatischer noch als die mangelnde Punkte-Ausbeute ist die finanzielle Situation des Vereins, der massiv von einem Lizenz-Entzug bedroht ist. Dem unterdurchschnittlichen rosa Hüpfer ist das alles natürlich viel zu hoch, denn er war es ja aus den letzten Jahren gewohnt, dass Kühne einspringt, wenn es brennt. Lies man das Interview jedoch genauer, fällt man drüber, denn Kühne kann und darf gar nicht mehr einschreiten, jedenfalls nicht, was die Lizenz-Erteilung betrifft.

Die DFL will im Grunde nur eines wissen: Ist der Verein liquide genug, in der bevorstehenden Saison seine Rechnungen (inkl. Schuldenabbau) zu gewährleisten und gerade da kommen den Herren in Frankfurt scheinbar größte Zweifel. Der Verein muss sich dringend von viel zu teuren Spielern trennen (Danke nochmal, Verbrennungs-Didi), aber wie? Wer bietet denn bitte für die Herren Lasogga, Holtby, Ekdal, Hunt, Kostic und Co. Niemand. und wenn doch, weit unter dem Preis, den der HSV einmal bezahlt hatte. Die Millionengehälter will auch keiner komplett übernehmen, so dass der HSV gezwungen wäre, einen Teil der Gehälter weiter zu bezahlen, obwohl die Spieler für andere Verein auflaufen. Das aber kann sich der Verein ebenfalls nicht leisten, ein Teufelskreis.

Im Verein weiß man das, Kühne weiß das mittlerweile auch. Deshalb dreht man bereits jetzt vorsorglich seinen Hintern zur Wand, man möchte ja nicht verantwortlich gemacht werden.

Für die Vereinsbrillenträger kann es Ende Mai zu einer wirklich bösen Überraschung kommen. Während sie noch den (sportlichen) Klassenerhalt feiern, wird dem HSV von Seiten der DFL der Stecker gezogen. Dann allerdings möchte ich nicht im Volkspark arbeiten….