Man kann den Freunden von der BILD ja vieles nachsagen, aber nicht, dass sie Zeit verlieren. Nachdem nun gestern die dunklen Wolken an den Hamburger Transfer-Himmel gepinselt wurden, geht man auf der Stelle in den nächste Runde.

Zieht Kühne jetzt seine Kohle zurück? Der Milliardär ist nach BILD-Informationen irritiert von den Entwicklungen beim HSV.

Ist das nicht erstaunlich. Noch vor wenigen Tagen erst bemerkte der alte Mann, dass er „eventuell“ nochmal bereit sei, jetzt plötzlich stehen Millionen und Aber-Millionen bereit. Und wofür? Für den Kauf von Spieler nach seinen Wünschen bzw. Spielern, an denen verschiedene Herren besonders freundlich verdienen können. Unglücklicherweise hat der HSV die Lizenz für die Saison 2017/18 nur unter Bedingungen erhalten und diese sahen vor, den Gehalts-Etat des Spielerkaders zu senken. Da Kühne zwar einige lustige Transfers bezahlen möchte, nicht jedoch die überteuerten Gehälter von Spielern wie Früh-Invalide Papadopoulos, kann und darf der HSV bzw. der Aufsichtsrat dem gar nicht zustimmen, den Voraussetzung muss sein, dass man vor dem Kauf der Verkauf kommt, Herr Todt – übernehmen sie.

Der wortreiche Sportchef turnt nun seit dem 06.01.2017 in Hamburg rum, Zeit genug, sich ein Bild zu machen und Entscheidungen zu treffen, oder? Oder soll nun wieder die nächste Legende von wegen „er kam erst auf den letzten Drücker“ gesponnen werden? Dies alles interessiert die BILD natürlich einen feuchten Feudel, sie machen in altbewährter Manier Politik und es ihnen vollkommen Latte, was sie damit anrichten oder ob das, was sie schreiben, in die richtige Richtung führt. Wer informiert, der wird unterstützt. Jedenfalls fürs Erste. Und da die Fraktion um den Vorstandsvorsitzenden scheinbar nicht ausreichend informiert, werden zur Zeit „die Anderen“ gefördert.

Seine Geduld soll nicht unendlich strapazierbar sein.

Bin ich eigentlich in der Klappse gelandet? Was bildet sich der Vogel eigentlich ein? Zum ersten Mal in den letzten 4 Jahren macht der AR seinen Job und ein Vorstand hält sich an das, was beschlossen war und was 87% der Mitglieder wollten und nun ist seine „Geduld nicht unendlich strapazierbar“? Behalten sie ihre schmutzige Kohle, Kühne.

Der Hintergrund des Zoffs im Räte-Gremium: Drei der sechs Kontrolleure – Dr. Andreas Peters, Jens Meier sowie Bernd Bönte – wollen die Kühne-Finanzspritze stoppen.

Echt jetzt, BILD? Wo habt ihr das denn gelesen? Erzählt doch mal. Aber ganz am Ende des Artikels klärt das Blättchen dann plötzlich darüber auf, was man eigentlich an den Anfang hätte setzen müssen.

Die Vorgabe ist, dass der Vorstand den Gehaltsetat von knapp 56 Mio Euro auf 48 Mio senkt, um das Millionen-Defizit der letzten Jahre endlich in den Griff zu bekommen.

Das würde aber nur klappen, wenn z.B. Top-Verdiener wie Pierre-Michel Lasogga (25/3,4 Mio pro Jahr) oder Lewis Holtby (26/3,5 Mio) von der Gehaltsliste verschwinden. Das wird nicht leicht – und schon gar nicht schnell klappen.

Doch die Zeit läuft gegen den HSV. Ein Kandidat wie U21-Nationaltorwart Julian Pollersbeck (22/Lautern) wird nicht ewig warten. Und Kühne möglicherweise auch nicht.

Na guck mal an, geht doch. Ich möchte die Herren im Aufsichtsrat und auch Herrn Bruchhagen dringend bitten bzw. auffordern, zu ihrer Haltung zu stehen. Schlau wäre es gewesen, wenn man die eigenen Bedingungen für ein erneutes Engagement von Herrn Kühne rechtzeitig publiziert hätte.

„Ja, Herr Kühne, wird bedanken uns für ihre Hilfe. Wir nehmen ihre Unterstützung gern an, aber nur noch zu unseren Bedingungen. Keine Zinsen, keine Scheine, keine Umwandlung in Anteile. Wenn sie der Gönner sind, von dem alle reden, dann geben sie IHREM HSV das Geld auch ohne Bedingungen. Wenn nicht, behalten sie es. Danke“

Ein kurzes Wort zum gestern eröffneten Campus: Der Umstand, dass ausgerechnet die Spieler Tah und Choupo-Moting an der glorreichen „Wall of fame“ hängen, zeigt nicht nur das gesamte Dilemma dieses Vereins. Es zeigt auch, dass den Herren dort offenbar nichts mehr peinlich ist. Beide Spieler wurden bekanntlich vom Hof gejagt, bevor sie ihre eigentliche Karriere starteten. Aber das hat man beim HSV wohl verdrängt.