Es war Sonntag morgen, kurz nach 6 Uhr. Ich saß am Rechner und hatte nach der Serie „Der Kampf beginnt“ irgendwie das Gefühl, das zu sagen/schreiben, was meiner Meinung nach vom HSV-Vorstand längst hätte gesagt werden müssen. Ich begann also zu schreiben und nach handgestoppten 22 Minuten war die „Erklärung des Vorstandes“ fertig. Um auch für den Allerletzten zu kennzeichnen, dass dieses Statement von mir und nicht von Heribert Bruchhagen stammt, fügte ich am Ende den Hinweis (nach Diktat verreist) hinzu, ich dachte, dies müsse eigentlich reichen. Reichen, damit auch wirklich jeder begreift, dass dieses spontane Werk aus meiner Feder stammt.

Weit gefehlt, denn nach relativ kurzer Zeit bekam ich Nachrichten, dass die Erklärung gerade durchs Internet fliegen würde, gesegnet sei der virale Weg. Zahlreiche Privatpersonen, aber eben auch ebenso zahlreiche Fan-Seiten, HSV-Insider Pages und selbsternannte Vereins-Experten teilten Bruchhagens deutlichen Worte nicht nur, nein, sie bejubelten die Tatsache, dass der Vorstand endlich einmal Flagge zeigen würde. Offensichtlich hatte ich mit meinen Worten den richtigen Ton und eben auch den Nerv zahlreicher von der BILD-Kampagne genervter Fans erreicht, man freute sich.

Dann aber schien sich das Blatt zu wenden, denn der eine oder andere stellte fest, dass es der Blog HSV-Arena war, der sich die Erklärung ausgedacht hatte und nun folgt ein faszinierendes Phänomen. Aus dem, was eben noch gut und überfällig war, wurde eine linke Nummer. Nicht etwa, weil der Inhalt plötzlich falsch war, sondern weil ich ihn geschrieben hatte. Das muss man sich wirklich einmal auf der Zunge zergehen lassen, wie unendlich verblödete Opfer wie C. Maass aus Bremen oder ein gewisser Jung-Redakteur Philipp vom NDR sind. Und es enttarnt diese Gestalten natürlich auch noch auf wunderschöne Art und Weise, denn sie dokumentieren nachhaltig, worum es ihnen geht. Es geht ihnen zu keiner Sekunde um den Verein, um die Zukunft des Vereins oder sogar um die Wahrheit, es geht ihnen ausschließlich um sich selbst. Sie wollen Recht behalten, selbst wenn sie falsch liegen. Hauptsache, Leute wie ich haben nicht Recht, die Wahrheit ist egal.

Ich kann gar nicht sagen, wie mich solche Idioten anwidern. Unter dem Mantel des Fanboys diskreditieren und hintergehen sie andere, um selbst gut auszusehen. Widerwärtige Menschen. Und solche Schmeißfliegen empfehlen dann auch noch, der HSV solle mich verklagen. Warum? Weil ich etwas geschrieben habe, was der Verein selbst zu schreiben zu dämlich war? Dem sehe ich extrem gelassen entgegen.

Aber noch ein Satz zu den Experten, zu den Fan-Seiten und den selbsternannten HSV-Insidern, die ohne Gegencheck einfach mal auf „teilen“ oder oder „retweeten“ drücken, um ja die Ersten zu sein, die die frohe Botschaft ins Land husten. Habt ihr denn ernsthaft geglaubt, dass ein Vorstandsvorsitzender, der sich wochenlang nicht öffentlich zu dem Thema äußert, dies ausgerechnet in einem privat betriebenen Blog tut? Ist das jetzt euer Ernst? Und wenn ich diesen Text von irgendwoher kopiert hätte, hättet ihr nicht zumindest mal die Quelle checken müssen? Nö, habt ihr nicht, weil ihr keine Ahnung habt. Weil es bei euch mehr um Geschwindigkeit als um Echtheit geht.

Und ich wollt mit mir über den HSV diskutieren? Ihr wollt mir erzählen, wie ich meine Arbeit zu tun habe? Ihr wollt euren Lesern weismachen, dass ihr die Deutungshoheit habt, während ich Gerüchte verbreite? Bei aller Liebe, aber ihr habt euch sowohl als Gesprächspartner wie auch als Kritiker für alle Zeiten disqualifiziert. 

Um eines klar zu stellen: Ich meine nicht die zahlreichen Privatleute, die geglaubt haben. Ihr steckt nicht tief genug in der Materie drin, ihr könnt nicht wissen, wie solche Dinge laufen. Nein, ich rede von all den Super-Experten um den Verein, von den Facebook-HSV-Jubelseiten, betrieben von pickligen 19-Jährigen, die mir erzählen wollen, wie es läuft.

Einige vermuteten, dass die echte Stellungnahme des Vereins, im Laufe des Vormittags als Interview auf HSV.de erschienen, eine Reaktion auf meinen Blog war, ich habe keine Ahnung, ob das stimmt. Aber allein der Umstand, dass man dies in Erwägung zieht, sagt eigentlich alles über den Verein in diesen Tagen aus, oder? Ich verzichte bewusst darauf, den Inhalt dieses Interviews hier zu veröffentlichen, schließlich bin ich nicht Münchhausen „de Vrij van Gaal Relaunch Eidgnosse Spenden-Beschiss“ Scholz. Ich kann aber sagen, was ich vom Inhalt dieses windelweichen Interviews halte. Nichts.

Und nein, dieser Blog gestern war nicht als Falle oder Ähnliches gedacht, er war das, was er immer war. Eine Ansicht meiner privaten Gedanken und Meinungen, aufgeschrieben in meinem eigenen, privaten Blog, betrieben und bezahlt von mir allein. Nicht mehr und nicht weniger.