Also schön. Obwohl ich gefühlte 282 mal erklärt habe, wie ich die Geschichte anfassen würde, hätte ich etwas bei diesem Verein zu melden, kommt die Frage irgendwie immer wieder.

Spörl 17. Juni 2017 um 23:19 Uhr – Bearbeiten– Antworten

Gravesen, 100% Zustimmung zu Deiner Meinung betreffend die Abhängigkeit von Herrn Kühne.
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Jetzt kritisierst Du, sicherlich manchmal in der Wortwahl meiner Meinung nach zu hart, in der Sache aber richtig. Die Frage aber, die ich habe, was würdest Du denn machen als Todt oder Bruchhagen? Was sind Deine Ideen?

Ich mache heute mal eine Ausnahme und spiele den Münchhausen. Das bedeutet nicht, dass ich mir von Jüngling Leon aus Bielefeld Transfergerüchte einhusten lasse oder dass ich meine Leser um ihre Spenden bescheisse. Nein, ich antworte in Form eines Blogs auf eine Frage, in der Hoffnung, anschließend für alle Zeiten dieses Thema beendet zu haben. Was also würde ich tun?

Nun, zuerst einmal würde ich mir natürlich angucken, was ich habe. Ich würde die vergangene Saison analysieren und erkennen, was schief gelaufen ist. Ich würde mir die Statistiken der Spieler angucken und in ihre Verträge schauen. Im Anschluss habe ich die Analyse der IST-Situation, aber das tun die beim HSV hoffentlich auch, wenn ich auch Informationen habe, dass dies in der Vergangenheit teilweise nicht gemacht wurde, so z.B. beim Kauf von Lasogga.

Dann treffe ich eine Grundsatz-Entscheidung und teile sie dem Trainer mit (am besten macht man dies bereits vor Beendigung des Analyse-Prozesses). Wenn ich Verantwortlicher beim HSV bin, habe ich mich mit der Geschichte des Vereins auseinander gesetzt, besonders natürlich mit den letzten 5 Jahren. Dabei ist mir aufgefallen, dass man bzgl. der Entwicklung, der Kader-Zusammenstellung, der Finanzen etc. gravierende Fehler gemacht hat, die sich nicht wiederholen dürfen. Meine Grundsatz-Entscheidung lautet also:

Wir verpflichten keinen Spieler mehr, der älter als 24 Jahre alt ist.

Für die Begründung hole ich ein wenig aus. Fakt ist, dass der HSV in Zukunft mehr Geld verdienen muss, als er ausgibt. Dies hat zwei Dinge zur Folge.

  1. Ich muss meinen Spieleretat so gestalten, dass ich ihn bezahlen kann und darüber hinaus noch eine Reserve für Sonderfälle habe
  2. Ich kann nur noch Spieler verpflichten, bei denen ich relativ sicher sein kann, dass ich sie mit Gewinn weiterleiten kann.

Wie hat der HSV in der Vergangenheit (vor Jarchow und Beiersdorfer) gewirtschaftet? Man hat junge Spieler gekauft und versucht, sie teuer zu verkaufen. Probleme begannen in dem Moment, als man diesen Weg verlassen hat (Rozehnal, Sorin, Ljuboja, Zidan, van Nistelrooy etc.), Ausnahme war Ze Roberto. Ansonsten betrachte ich die Spieler, die dem HSV das meiste Geld eingebracht habe und die anschließend die erfolgreichste Karriere hingelegt haben und gleiche dies mit dem Alter ab, welches sie hatten, als sie gekauft wurden.

Ujfalusi (21), Fukal (24), Bernardo Romeo (23), Jarolim (24), van Buyten (25), van der Vaart (22), Atouba (23), de Jong (20), Demel (23), Kompany (21), Guerrero (22), Boateng (19), Boulahrouz (22) etc.

Ich denke, wir sind uns einig, wenn man aus dieser Auswahl von Spielern die erfolgreichsten Ein- und Verkäufe des Verbrenners erkennen kann. Selbstverständlich wird es immer wieder Ausnahmen auch in dieser Altersgruppe geben (Mpenza, Lauth, Berg etc.), aber die Chance, mit diesen Spielern Geld zu verdienen ist ungleich höher als bei Spielern jenseits der 26. Hinzu kommt, dass Spieler in dieser Altersgruppe noch nicht zu den Großverdienern gehören, was den Spieler-Etat entlastet.

Was also mache ich? Ich schaue mich frühzeitig nach Spielern um, die in dieses Profil passen und ich schaue halt auch mal in Holland, Belgien, Frankreich, Dänemark und nicht nur bei der Bundesliga-Konkurrenz. Desweiteren beschäftige ich mich mit dem Spieler. Ich besuche ihn, rede mit ihm und seinen Eltern, erkläre ihm das Konzept des Vereins (so ich denn eines habe). Ich versuche zu verstehen, was er für ein Typ ist. Beim HSV tut man dies nicht, das weiß ich. Hier wurden in den letzten Jahren Spieler nur deshalb geholt, weil sie vom Berater angeboten wurden, weil sie in einem Video überzeugt hatten oder weil der Eine oder Andere beim Transfer verdienen konnte.

Fakt ist doch, dass der HSV ohne das nächste Kühne-Darlehn überhaupt nicht mehr kaufen kann und dies muss ein Ende haben. Ich muss also zwingend den Weg Dortmund-light gehen und Jugend forschen lassen, es gibt gar keine Alternative. Vorteil ist dabei: Gehe ich diesen Weg konsequent und nicht halbherzig, erwerbe ich mir den Ruf eines Vereins, bei dem junge Spieler den Durchbruch schaffen können. Diesen Ruf wie ihn der BVB heute hat, hatte der HSV auch einmal, nämlich zu Zeiten von van der Vaart, de Jong, Kompany, Boateng. Dieser Weg bedeutet aber auch, dass ich vorher einige Dinge öffentlich klar stellen muss, damit keine Fragen aufkommen.

Zuerst einmal stelle ich fest, dass die zukünftige Ausrichtung des Vereins eine gemeinschaftliche Entscheidung zwischen Aufsichtsrat, Vereinsführung und sportlicher Führung war. Desweiteren muss klar sein, dass weder Nordtribüne, noch Presse und auch nicht der Investor über Transfers des HSV entscheiden, sondern der Verein allein. Punkt.

Ein weiterer Schritt, der meiner Auffassung nach alternativlos ist: Ich muss für Durchlässigkeit aus dem eigenen Nachwuchs sorgen: Bedeutet: Bevor ich eine Position durch einen Transfer besetze, muss ich prüfen, ob ich sie nicht aus dem eigenen Nachwuchs füllen kann. Kann ich dies, muss ich es auch machen, mit aller Konsequenz. Vorteil: Kostet nichts, führt zu verbesserten Identifikation der Fans mit den eigenen Spielern und zeigt, dass man es beim HSV auch aus der eigenen Jugend schaffen kann.

Also, um es auf die aktuelle Situation zu übertragen: Ich würde den bestehenden Stamm nehmen und um junge Spieler ergänzen. Ich verstehe nämlich nicht, was die Jauler gerade alle bemängeln, denn sie waren es doch, die ständig auf die geniale Punkte-Ausbeute unter Gisdol hingewiesen haben. Jetzt hat der Trainer eine komplett Vorbereitung und sollte doch wohl mit dem Kader die Klasse halten können. Auf jeden Fall müssen in Zukunft Transfers wie Holtby, Ekdal, Hunt, Olic, Behrami, Lasogga etc. vermieden werden. Bei jedem dieser Spieler war bei genauerem Hinsehen klar, dass man nie wieder einen Transfer-Erlös in Höhe der Ausgaben würde generieren können, man ging also bei Vertragsabschluss von verbranntem Geld aus und dieses Geld hat der HSV einfach nicht mehr.

Die Zeit ist überfällig, den neuen Weg zu gehen. Ansonsten gehen die Lichter aus.

P.S. Ein Zusatz noch zur aktuellen Situation. Sollte man beim HSV nun doch auf die Idee kommen und das nächste Kühne-Darlehn deshalb in Anspruch nehmen, weil der Trainer gern möchte, dem Sportchef nichts einfällt und der Investor Druck gemacht hat, sollten die Herren Bruchhagen und Dr. Peters auf der Stelle von ihren Ämtern zurück treten, denn dann hätten sie nichts anderes als um Wochen verzögert, den Erfolg gefährdet und würden als die Umfaller Nr.1 in die Geschichte des Vereins eingehen.