Herzlichen Glückwunsch, Herr Struth. Gut gemacht. Wieder einmal haben sie es aufgrund ihrer kürzlich erlangten „Freundschaft“ zu Herrn Kühne geschafft, sich am HSV zu bereichern. Wer ist der Nächste? Ihr Klient Andre Hahn? Oder holen sie für ihren Klienten Markus Gisdol einen besseren Vertrag raus, für den ihr Freund, Herr Kühne, den nächsten Kredit an den HSV vergeben muss? Nun, lassen wir uns überraschen, oder? Hey, sowas aber auch, Marc-Oliver Kempf aus Freiburg gehört ja auch zu ihren Mandanten, wer hätte das gedacht? Und Eugen Polanski auch? Cool. Wie wäre es denn, wenn sie Sidney Sam „überreden“ würden, es nochmal beim HSV zu versuchen, sagen wir, um den Kader zu vertiefen? Ach komm, Volker, da kann man noch die eine oder andere Mark raus ziehen. Aber gib Gas, wer weiß, wie lange noch was da ist.

Aber kommen wir zurück zum kleinen Bobby Shou aus Honolulu, eine erstaunliche Geschichte. München 1860 (wenn das mal kein Zeichen ist), Erzgebirge Aue, Energie Cottbus und nun der HSV. Für € 3,5 Mio. holten ihn die Hamburger aus Berlin, denn Bobby war ja immerhin Torschützenkönig der 2. Liga geworden. 17 Bunden in 31 Spielen, das klingt nicht übel und obwohl der Marktwert von Klein-Bobby auf lediglich € 1,5 Mio. taxiert wurde, bezahlte der HSV selbstverständlich mehr als das Doppelte, man hat’s ja bekanntlich in der Hansestadt. In Hamburg kann man natürlich auch einen deutschen Nationalspieler namens Demirbay für € 1,7 Mio. nach Hoffenheim verschenken, aber wie gesagt – man hat’s ja.

Bobby Shue hat(te) beim HSV einen Vertrag bis 2020, also noch drei Jahre, aber selbstverständlich verstehen sie es, Herr Struth, bereits nach einer ersten Saison mit 5 Toren und 2 Vorlagen in 28 Spielen den Anschein von Begehrlichkeiten zu wecken. Nach einer offensichtlich durchaus durchwachsenen Saison stehen plötzlich diverse Top-Vereine Schlange, um mit Mr. Wood die Champions League zu erobern. Liverpool, Dortmund, Leverkusen, Hoffenheim und so weiter. Dagegen sieht das vermeintliche Interesse der Kölner ja schon fast schäbig aus, aber festgeschriebene € 12 Mio. Ablöse sind in den heutigen Zeit für die genannten Vereine auch eher Peanuts, so jedenfalls ihr Kalkül. Schade nur, dass es diese Angebote nie gegeben und das Interesse dieser Vereine eher oberflächlicher Natur war, aber für den HSV reicht es.

Erlauben sie mir doch die eine Frage: Wenn nun wirklich Vereine wie Dortmund, Liverpool oder auch nur Köln angeklopft haben sollten, warum möchte ihr Mandat Wood dann lieber weiterhin Abstiegskampf in Hamburg spielen? Und warum verzichten sie als sein Berater auf das im Falle des Vereinswechsels fällige Beraterhonorar und raten lieber zu einer Vertragsverlängerung? Ich kann es ihnen sagen – weil Bobby Shue Wood in keinem anderen Verein € 3 Mio. zuzüglich Prämien verdient hätte. Hinzu kommt, dass Mr. Wood bis vor Kurzem noch bei einem anderen Berater unter Vertrag stand und dieser hätte im Falle eines Vereinswechsels mit kassiert, das wollen wir doch verhindern, oder?

Nun also bis 2021 und ausgestattet mit einer Ausstiegsklausel jenseits der € 20 Mio. Hat eigentlich irgendeiner der dünn-angerührten rosa Hüpfer mal darüber nachgedacht, wer das bezahlen soll bzw. will? Fakt ist doch, dass Wood mit einem Gehalt von ca. € 3,5 Mio. (Festgehalt plus Prämien) für alle deutschen Vereine außer Bayern und vielleicht noch Dortmund unbezahlbar geworden ist. Mal zum Vergleich: Ein Pierre-Emerick Aubameyang verdiente bis vor Kurzem knappe € 4 Mio. in Dortmund und der Mann ist Weltklasse, etwas, was Bobby Shue Wood in diesem Leben nicht mehr werden wird, denn Bobby ist kein Talent mehr. Im November wird er 25,  er wird also 29 sein, wenn sein Vertrag in Hamburg ausläuft, Lasogga lässt grüßen.

Was bleibt also? Es bleibt die verzweifelte Hamburger Hoffnung auf eine gute nächste Saison ohne die bekannten Knieprobleme

https://www.transfermarkt.de/bobby-wood/verletzungen/spieler/72519

und auf eine sehr gute WM 2018. Dann, aber auch nur dann könnte es passieren, dass irgendein englischer Verein kommt, der bereit wäre, die Summe jenseits der € 20 Mio. zu bezahlen und das Gehalt von mehr als € 3,5 Mio. zu erhöhen. Jeder darf sich die Wahrscheinlichkeit ausrechnen und dagegen die Wahrscheinlichkeit stellen, dass es genau anders kommt. Bobby aber ist bis dahin saniert, Kühne sei Dank. Und Struth sei Dank, denn er beherrscht das Spiel und die Medien. Mal zum Vergleich – warum eigentlich würde der HSV einen Michael Gregoritsch ohne viel Tamtam abgeben? Für eine fast schon lächerliche Summe von irgendwas um € 6 Mio., wo man doch auch für den Österreicher € 3,5 Mio. abgedrückt hatte? Immerhin ist der Grazer ein Jahr jünger als der US-Amerikaner, erzielte in seiner ersten Bundesliga-Saison 5 Tore und in seiner zweiten ebenfalls 5 Treffer und 3 Vorbereitungen, also besser als Hawaii-Bobby.

Vielleicht liegt es daran, dass Gregoritsch eben nicht Volker Struth als Berater hat, sondern „nur“ Thies Bliemeister? Oder liegt es daran, dass der Österreicher bei den „Fans“ eben nicht diesen unerklärlichen Heldenstatus besitzt wie der Ami? Alles künstlich erzeugt, alles mit Hilfe der üblichen Medien „gebaut“. Aus dem Einen wird der zukünftige Ibrahimovic und auf den Anderen kann man bequem verzichten. Wie gesagt: Gut gemacht, Herr Struth. Schröpfen sie den HSV, solange es noch geht.

P.S. Zu dem vom Verein übrigens immer noch nicht bestätigen Transfer von Papadopoulos fällt mir einfach nichts mehr ein. Von Kühne gefordert („Ich will van der Vaart oder keinen“) kauft der HSV mit Hilfe des nächsten Darlehens einen Augen-rollenden Treter ohne die geringste Fähigkeit zum geordneten Spielaufbau. Krank.