Es war einmal ein Mann, der hieß Dietmar. Dietmar besaß ein Haus, ein wirklich schönes Haus. Natürlich hätte man an dem Haus auch ab und zu etwas tun müssen. Malen, renovieren, ausbessern etc. Das aber wollte Dietmar nicht, das war ihm zu langweilig. Dietmar stand auf die schönen Dinge im Leben. Deshalb wollte Dietmar neben seinem schönen Haus auch noch einen Ferrari fahren. Und er wollte sich unbedingt eine Motoryacht zulegen, das sollte schon drin sein. Außerdem wäre eine Weltreise genau das, was unser Freund Dietmar unbedingt einmal machen wollte. Problem war nur: Dietmar hatte kein Geld. Das Geld, welches er mit seinem Job einnahm, reichte hinten und vorn nicht und eigentlich konnte Dietmar nicht mal die laufenden Kosten decken. Ja, eigentlich hätte Dietmar das Haus verkaufen oder zumindest einen Teil davon untervermieten müssen, das aber war unter Dietmars Würde.

Eines schönen Tages kam ihm eine wunderbare Idee, er könnte sich das Geld für Ferrari, Motoryacht und Weltreise ja leihen. Bedauerlicherweise gab es aber auf der ganzen weiten Welt keine Bank mehr, die ihm auch nur einen Euro in die Hand gegeben hätte, denn zu oft hatte Dietmar nachgewiesen, dass er mit Geld nicht umgehen kann. Nun war guter Rat teuer, aber unser Dietmar verfiel auf eine List. Er fragte einen alten reichen Mann in einem fernen Land, ob dieser ihm wohl das notwendige Geld würden leihen können. Der alte reiche Mann willigte ein, er hatte genug Geld und noch mehr Langeweile. Aber eines hatte er nicht, nämlich ein Haus genau dort, wo Dietmars Haus stand.

Und so geschah es, dass Dietmar das Geld für den Ferrari bekam, ein wirklich toller roter Ferrari. Knapp € 200.000 lieh ihm der alte reiche Mann und Dietmar versprach, ihm am Ende des Jahres das Geld zurückzuzahlen. Aber nun hatte unser Dietmar ein anderes Problem, denn er konnte ja kaum seine laufenden Kosten decken, wie sollte er also die Versicherung, die Steuern und das Benzin für den Ferrari bezahlen? Also fragte er nochmal den reichen alten Mann und erneut bekam er ein Darlehen.

Das Jahr verging und der 31. Dezember kam näher und näher. Dietmars Haus war weiter verfallen, er konnte sich kaum noch etwas zu essen kaufen. Aber er fuhr Ferrari, immerhin. Am 31.12. rief ihn der alte reiche Mann an und fragte, ob er denn sein geliehenes Geld zurückbekommen würde. Dietmar hatte bis zum 30.12. gar nicht mehr an den reichen alten Mann gedacht und nun musste er zugeben, dass er das Geld nicht hatte. „Kein Problem“, sagte der reiche alte Mann „dann gehören mir ab heute 10% deines Hauses. „Halb so wild“, dachte Dietmar, „90% gehören ja immer noch mir“. Und so befreit wie er gerade war, fragte er den reichen alten Mann, ob dieser ihm vielleicht nochmal Geld leihen könnte, immerhin wollte Dietmar ja auch noch die Yacht. Der alte reiche Mann gab ihm das Geld und die Geschichte begann von vorn.

Am 31.12. des nächsten Jahres hatte unser Dietmar natürlich wieder kein Geld, um den alten reichen Mann auszuzahlen und so bekam dieser nochmal 7% von Dietmars Haus. „Halb so wild“, dachte unser Dietmar, „ich habe ja noch 83% von der alten Bruchbude.“ Nächste Jahr, gleiches Spiel, diesmal die Weltreise. Am Ende gehörten dem reichen alten Mann knapp 25% von Dietmars Haus. Dieser hatte nun Ferrari (der nicht mal mehr die Hälfte wert war), Motoryacht (mit gebrochenem Mast) und eine Weltreise gemacht, aber er hatte kein Geld mehr, um sich ein Toastbrot zu kaufen. Wie gewohnt ging er zu dem alten reichen Mann in dem fernen Land und bat um Geld. „Natürlich“, sagte der reiche alte Mann, „aber dann musst du dein Haus schwarz anstreichen“.

Das wollte Dietmar eigentlich nicht, aber er hatte Hunger und ohne das Geld des reichen alten Mannes würde er verhungern. Der Ferrari rottete derweil in der Garage vor sich hin, Dietmar hatte kein Geld für das Benzin. Die Motoryacht hatte Leck geschlagen und war von Ratten bewohnt. Auf der Weltreise hatte sich Dietmar einen Tripper eingefangen und nun war sein Haus schwarz. Aber das war noch nicht das Ende, denn der reiche alte Mann stellte neue Forderungen. Die Wände im Haus mussten gelb gestrichen werden und statt des Teppichs musste Dietmar Fliesen legen, der alte reiche Mann bestand  darauf. Zwar gehörten dem reichen alten Mann nun knapp 25% von Dietmars Haus, aber ohne das Geld des Herren würde Dietmar verhungern.

Dies ging einige Jahre so, bis Dietmar schließlich gebrochen war. Er verkaufte dem reichen alten Mann sein Haus für einen Spottpreis und lebt seither in der 2-Zimmerwohnung in Barmbek Süd. In das Haus aber zog ein Mann ein, den der alte reiche Mann als eine Art Verwalter vorgesehen hatte, dieser Mann hieß Heribert. Heribert war eigentlich als ziemlich sparsam, wenn nicht sogar knausrig bekannt, doch irgendwie schien auf dem Haus ein Fluch zu liegen. Denn kaum war Heribert eingezogen, verwandelte er sich. Er brachte den Ferrari in die Werkstatt, verschenkte die Yacht und kaufte sich ein gebrauchtes Rennboot. Zum Neupreis. Und er ließ im Garten einen Swimmingpool errichten, damit junge Leute das Schwimmen erlernen und er sich daran erfreuen konnte. Aber in dem Viertel gab es gar keine jungen Leute und die, die da waren, waren Nichtschwimmer.

Liebe Kinder, ihr ahnt wahrscheinlich, wie es weiterging. Der alte reiche Mann musste wieder Geld leihen, diesmal an Heribert. Eines Tages verstarb der alte reiche Mann, denn er war wirklich schon sehr alt. Wie vor ihm Dietmar hatte auch Heribert gehofft, dass ihm der wirklich sehr alte und sehr reiche Mann einen Teil seines Vermögens vererben würde, aber – Pustekuchen. Irgendwann musste dann auch Heribert aus dem alten kaputten Haus ausziehen, ihn zog es nicht nach Barmbek Süd, sondern nach Harsewinkel. Das Haus fiel immer mehr in sich zusammen, niemand wohnte jemals wieder darin. Irgendwann wurde es abgerissen und man baute eine Müllverbrennungs-Anlage auf dem Grundstück. Heute erinnert sich kaum noch jemand an das ehemals schöne und stolze Haus und deshalb ist diese Geschichte eine sehr traurige Geschichte.

Und die Moral von der Geschicht‘

Dieses Jahr schaffen sie es, dieses Jahr kriegen sie den Verein endlich kaputt.