Was das für ein Gefühl ist, wenn man so gut wie immer richtig liegt, wurde ich gestern Abend via Facebook gefragt, denn am gestrigen Vormittag hatte ich folgendes gepostet:

Wäre das nicht wieder geil?

Eindhoven zieht das Angebot für Douglas Santos zurück.

Montpellier will Rousillon nicht verkaufen.

Der Steife Lidis ist zu teuer.

Todt: „Wir haben Douglas immer vertraut und glauben an ihn“

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Nun, gestern Nachmittag gegen 16.30 Uhr twitterte das Hamburger Abendblatt folgendes…

13 Std.Vor 13 Stunden

…und die Lach-Veranstaltung war perfekt. Der HSV, der über seinen Pressesprecher Jens Todt jeden verdammten Tag aber auch jedes Randmedium über den aktuellen Stand seiner Transferbemühungen informieren musste, war krachend gescheitert und die Verantwortlichen hinterlassen erneut ein sportliches Trümmerfeld. Aber lasst uns an den Anfang zurückkehren und die Frage stellen: Was waren eigentlich die Transferziele des Hamburger Sportvereins im Anschluss an die letzte Katastrophen-Saison?
a. Man wollte den Gehaltsetat senken, da man auf Dauer eine Summe von € 46 Mio. pro Jahr nicht stemmen kann.
 
b. Man wollte sich von einigen teuren (Nicht)-Leistungsträgern (Hunt, Holtby, Lasogga) trennen und diese verkaufen!
 
c. Man brauchte nach dem Abgang von Ostrzolek und Djourou neue Spieler auf der Position des Linksverteidigers und der Innenverteidigung.
Dies waren im Groben die großen Ziele der Herren Bruchhagen, Todt und Gisdol in Zusammenarbeit mit den Herren Kühne und Struth. Betrachtet man heute am Deadline Day das Resultat, dann hat wirklich nichts davon geklappt, obwohl man dank Kühne erneut knapp € 20 Mio. verbrennen durfte, was für ein Wahnwitz.
Denn obwohl die Mannschaft im Gegensatz zur üblen Spielzeit 2016/17 eher verschlechtert als verbessert wurde, hat man es tatsächlich geschafft, den Etat auf ca. € 55 Mio. (Aussage Bruchhagen) aufzupumpen, das muss man erstmal schaffen. Desweiteren ist es nicht gelungen, auch nur einen der alten Ladenhüter zu Geld zu machen, im Gegenteil. Einen Lasogga verleiht man scheinbar Richtung Leeds

Twitter-Einträge nachträglich entfernt

Am Dienstag twitterte der Hamburger SV, dass Pierre-Michel Lasogga zu Leeds United wechseln wird. Wie der HSV am Mittwoch bestätigte, wurde die Meldung zu früh veröffentlicht.

„Da waren wir etwas voreilig. Wir gehen aber davon aus, dass der Wechsel bis zum Ende der Transferperiode am Donnerstag über die Bühne gehen wird“, sagte ein HSV-Sprecher am Mittwoch.

 

aber auch das kann man nicht ohne Panne. Hinzu kommt, dass der HSV selbstverständlich keine Leihgebühr kassiert (wie bei anderen Vereinen üblich), sondern auch noch einen Großteil seines Gehaltes weiterzahlen darf. Aaron Hunt sollte erst gehen, dann fand er einen neuen Verein, dann durfte er nicht mehr. Lewis Harry Holtby sollte die ganze Zeit gehen, niemand wollte ihn, nun will man ihn halten. Von den Brasilianern möchte ich eigentlich gar nicht anfangen, die wollte man beide loswerden, jetzt werden beide gehalten.

Obwohl man wusste, dass man einen Matthias Ostrzolek nicht verlängern wollte, ihn (natürlich) ablösefrei gehen lies, Douglas Santos abgeben wollte und insofern mindestens zwei neue Linksverteidiger brauchte, passierte nichts. Komplett verpokert (trotz Kühne-Kohle) steht man nun da, hat nur einen Etat-mäßigen Linksverteidiger und das ist der, den man die letzten 2 Monate systematisch enteiert hat. Herzlichen Glückwunsch. Kein Steifer Lidis, kein Contento, kein Rousillon, nichts.

Gleiches Spiel auf der Innenverteidiger-Position. Djourou ging (natürlich ohne Ablöse), man kaufte einen halb-invaliden Griechen zu Mondpreisen und Mars-Gehältern und dann? Was wurde dort nicht für Namen (besonders von Herrn Tod) durchs Dorf getrieben? Subotic, Klose, Pezella, Kempf, Gonzales, Decarli etc.

Am Ende holt man einen 18-jährigen Niederländer, den man in einem Testspiel entdeckte, welches er gegen den HSV absolviert. Natürlich verkündet man anschließend, dass man den Star seit Jahrzehnten beobachtet. Sehr witzig.

Um dem Ganzen dann die Krone aufzusetzen, die Müller-Geschichte. Der HSV möchte mit einem guten, aber keinesfalls überragenden, fast 30-jährigen Stürmer verlängern, bietet € 3 Mio. jährlich. Müller lehnt ab, weil er sich anhand der erst kürzlich verhandelten Verträge von Papadopoulos (weit über € 3 Mio.) und Hahn (ca. € 3 Mio.) nicht ausreichend gewertschätzt fühlt und präsentiert einen Verein, der ihn sogar kaufen möchte (bei nur einem Jahr Restvertrag). Natürlich lehnt der großartige HSV ab und es kommt, wie es kommen muss – Müller reißt sich nach 15 Minuten im ersten Saisonspiel das Kreuzband. Und der HSV? Der möchte nun den Vertrag mit einem Spieler, der nicht verlängern wollte, der in dieser Saison wohl kein Spiel mehr in Hamburg bestreiten wird und der vielleicht im Alter von 31 Jahren wieder spielfähig sein wird, den Vertrag verlängern. Die sind geistesgestört.

Also:

Statt zwei (gelernten) Linksverteidigern nur den einen, den man unbedingt loswerden wollte.

Statt drei gestandenen Innenverteidigern nur einen verletzungsanfälligen Griechen, einen permanent rot-gefährdeten Albaner und einen 18-jährigen Bundesliga-Neuling

Kein Ersatz für Top-Scorer Müller, dafür einen teuren Hahn, den zu den Konditionen sonst keiner wollte.

Einen teuren Ersatztorhüter, der sich mehr und mehr als Zitterfuß erweist.

 

Zusammengefasst: Die Herren in der Sylvesterallee, in Schideleggi und in Köln haben zu 100% versagt und zumindest die HSV-Angestellten gehörten auf der Stelle gefeuert.

Zu Themen wie „Wut-Mails“, Rechtsgutachten etc. komme ich wohl morgen, es würde den Rahmen sprengen.

P.S. Anderes Thema, aber ebenso bezeichnend – die Kooperation zwischen dem HSV und ISPG Shanghai

„Wir haben Hamburg nach der Vertragsunterzeichnung sehr viel Geld bezahlt in der Hoffnung, dass wir die bestmögliche Unterstützung bekommen, unsere jungen Spieler zu fördern“, sagt Ni Wei Guo, der mitten im Gespräch die sonst so typische chinesische Zurückhaltung ablegt. Der SIPG-Dolmetscher zögert, der Abendblatt-Dolmetscher übersetzt weiter: „Stand jetzt würde ich die Zusammenarbeit als schwierig bezeichnen.“ Ob er denn grundsätzlich zufrieden sei? Ni Wei Guos Augen funkeln, dann antwortet er auf Chinesisch. Fast gleichzeitig übersetzen SIPG- und Abendblatt-Dolmetscher. „Im Prinzip sind wir zufrieden“, sagt der SIPG-Mitarbeiter. „Wir sind nicht zufrieden“, sagt der Abendblatt-Dolmetscher.

(Quelle: https://m.abendblatt.de/sport/fussball/hsv/article211765103/HSV-Kooperation-mit-SIPG-Shanghai-Geld-spielt-keine-Rolle.html)