Kommentar

Also schön, da hat der werte „Gönner“ Klaus-Michael Kühne wieder einmal gesprochen und das Einzige, was bei den Meisten hängenblieb, ist die Aussage „Für mich jetzt erstmal Schluss“. Dabei offenbarte das Interview im Handelsblatt noch ganz andere Wahrheiten, über die stolpert aber erstmal niemand, dabei sind sie in unmittelbarem Zusammenhang mit der „Geld-Aussage“ zu sehen. Und natürlich stellt sich Schweinchen Schlau Heribert Bruchlandung nur wenige Minuten nach der Veröffentlichung des Kühne-Interviews vor die Kameras und erklärt allen, dass sie die Worte Kühnes nur falsch verstanden hätten und dass man sich im Volkspark pausenlos weinend in den Armen liegt, vor lauter Glückseligkeit. Das Lustige ist: Viele glauben das Geschwafel auch noch und warum? Weil sie glauben wollen.

In ihrer Welt ist ein Szenario, in dem Kühne den Geldhahn zudreht, nicht vorstellbar, in Kühnes Welt schon. Aber plötzlich kommt aus jeder Ecke der Republik ein aufgeklärter Journalist oder ein verstrahlter Hüpfer, der genau weiß, wie der Milliardär tickt, dabei weiß der Milliardär das selbst meistens nicht. Nochmal für alle, die es nicht glauben wollen: Es existiert kein großer Plan, keine Übernahme-Idee, keine Strategie. Kühne ist ein Fan (ohne jegliche Ahnung von der Materie) und wie ein Fan agiert er implusiv und möchte Spieler im Verein sehen, Spieler kaufen und Spieler verkaufen, als würde er Comunio spielen. Das mag schwer zu glauben sein, aber es ist so. Genau das macht den Umgang mit ihm ja so beschwerlich, denn gebe es einen Plan, könnte man sich an ihm orientieren, aber es gibt ihn nicht. Nun aber wieder die Deuter.

So titelt das HSV-Unterstützerblättchen Abendblatt aufklärerisch: „Was hinter Kühnes Finanz-Aussage steckt“, ohne jedoch erklären zu können, was wirklich dahintersteckt. Dann das weiß das geile Abendblatt trotz wiederholter Quellenhinweise „Nach Abendblatt-Informationen“ auch nicht, aber man kann ja mal so tun, als ob.

Ne, Freunde, das große Problem aller, auch und besonders der HSV-Verantwortlichen ist, dass Kühne selbst nicht weiß, was er will und es kann bei dem impulsiven Herrn aus Schindeleggi eben durchaus sein, dass er für sich die Entscheidung trifft, den Geldhahn endgültig zuzudrehen. Wie wahrscheinlich das ist, kann niemand sagen, aber die Erklärungsversuche von Bruchhagen und seiner Assistenten bei den Hamburger Medien klingen eher wie ein Pfeifen im Wald. Aber da ist eben noch was.

Hatte nicht neulich, nach dem vielzitierten Spiegel-Interview noch unser alle Vorstandsvorsitzender und Alleswisser Bruchhagen erklärt, er verbete es sich, dass HSV-Angestellte als „Luschen“ bezeichnet werden und nach einem Gespräch mit Herrn Kühne hätte dieser seinen vermeintlichen Fehler eingesehen und Besserung gelobt. Am Arsch hat er. Im Handelsblatt-Interview wiederholt Kühne den Luschen-Spruch und es interessiert ihn einen feuchten Feudel, was Bruchhagen quer sitzen könnte. Vor dem Hintergrund dieser Legenden-Geschichte sollte man einmal die neuesten Aussagen des Vorstandsvorsitzenden beurteilen. Und noch was.

Kühne geht am Ende auf seine Stiftung ein, die die Verwaltung seines nicht unbeträchtlichen Vermögens nach seinem Ableben regelt. Hier ist mit keiner Silbe der HSV erwähnt und dies geschieht garantiert nicht ohne Hintergedanken. Wer also bisher davon träumte, dass man als HSV-Fan nur bis zum Tag X warten müsse, weil dann ja die Milliarden über dem Verein hereinbrechen werden, der muss sich flugs einen anderen Traum suchen.