Die Märchen-Erzähler aus dem Volkspark

Eines können sie beim HSV ja, leider ist es nicht das, was wichtig wäre. Fußballspielen nämlich. Stattdessen sind die Herren in den sogenannten „verantwortlichen Positionen“ wahre Weltmeister darin, auch nur jede beschissene Situation schön zu labern, weltfremdes Zeug ins Mikrophon zu husten und komplett an der Realität vorbei zu schwafeln. Nirgendwo lügt man sich so ungeschickt in die eigene Tasche, möchte sein eigenes Versagen beiseite drücken und nirgendwo sonst macht man sich mit jeder öffentlich verbreiteten Äußerung mehr zur Figur mit der langen Holznase. Anstatt einmal die Dinge als das zu benennen, was sie sind, wird unfassbarer Blödsinn kommuniziert. Als da wären…..

Sportchef Jens Todt: „Auch wir haben die Chance, aus unserer Situation herauszukommen und einen Weg wie Dortmund zu gehen. Aber der ist weit.  „Spieler wie Kagawa, Dembélé. Pulisic waren auch noch keine Stars, als sie zum BVB gewechselt sind, sie wurden es erst dort. Auf uns bezogen heißt das: Junge, interessante Spieler wie Rick van Drongelen oder Julian Pollersbeck, die wir in diesem Sommer verpflichtet haben, sollen sich bei uns weiterentwickeln.“

Lieber Herr Tod, halten sie eigentlich alle ihre Anhänger für komplett unterbelichtet? Ja okay, als begeisterter rosa Hüpfer ist man quasi per Definition dazu verpflichtet, alles, was sie und ihre Genossen absondern, begeistert beklatschen und gegen alles verteidigen zu müssen, aber es gibt leider auch noch Menschen mit einem IQ oberhalb von 14. Einen van Drongelen haben sie per Zufall im Testspiel entdeckt und ein Pollersbeck ist mit seinen 23 Jahren 1. kein Talent mehr und 2. offenbar nicht stark genug, um an einem Wackler wie Mathenia vorbei zu kommen. Aber zum Glück haben sie ja noch den Nachwuchs-Plan B, sie wollen mit dem fast 30-jährigen Kreuzband-Patienten Nic Müller verlängern, der ihnen noch vor wenigen Wochen die lange Nase gezeigt hat. Dies zeigt mir, dass sie A. keinen Stolz besitzen und B. kein Konzept haben. Aber sein sie sicher, wenn Müller wieder auf dem Platz steht, sind sie schon längst gefeuert und zuhause in Potsdam.

Vorstand Bruchhagen: „Selbstverständlich könnte der HSV ohne Kühne“, sagte er dem TV-Sender „Sky“ am Mittwoch am Rande des Liga-Spiels gegen Borussia Dortmund (0:3). „Wir sind für die Hilfe von Herrn Kühne dankbar, aber wir können den Etat anpassen ohne Kühne.“ Der verschuldete HSV werde in diesem Jahr ein ausgeglichenes Ergebnis vorlegen.

Lieber Herr Bruchlandung, erzählen sie den Leuten doch keine Scheiße. Sie haben vor wenigen Wochen noch selbst erklärt, man müssen den Lizenzspieler-Etat deutlich reduzieren, um kostendeckend arbeiten zu können. Im Anschluss haben sie den nächsten Kredit von Kühne aufgenommen und den bereits zu hohen Etat vom Vorjahr nochmal erhöht.

„Die angedachten 48 Millionen sind sicherlich in unseren Gremien in der Diskussion“, räumte der Clubchef nun also ein. „Sie werden Beweglichkeit nach oben erfahren. Dank Herrn Kühne“, sagte Bruchhagen, „seine Unterstützung ist eminent wichtig für uns.“ (Quelle: Abendblatt)

Die „Beweglichkeit nach oben“ (was für ein dummes Gesülze) hat sich demnach so ausgewirkt, dass sie jetzt wieder mit einer Etatgröße operieren müssen, die sie aus eigener Kraft nicht stemmen können. Sämtliche großen Verträge (Stadion, Trikot, Ausrüster) laufen noch langfristig, aus dem Pokal ist man in der 1. Runde ausgeschieden. Jetzt erklären sie doch mal einem Dummen, woher sie die Millionen nehmen wollen, mit denen sie ein „ausgeglichenes Ergebnis“ erzielen wollen. Schwachsinn ist das!

Trainer Gisdol: „Wir waren gut im Spiel drin und ich bin auch der Meinung, dass es lange Zeit ein offenes Spiel war. Aber Dortmund hat uns dann effektiv bestraft – da hat sich am Ende ihre Klasse durchgesetzt. Wir haben aber ein gutes Spiel gemacht, das hat jeder im Stadion gesehen. Man hat das Gefühl gehabt, da fehlt nicht viel, um den Gegner in Bedrängnis zu bringen. Denn es gab schon einige enge Situationen. Wir standen ein paar Mal haarscharf im Abseits, haben auch im Ballbesitz gute Lösungen gefunden und haben mutig rausgespielt. Deshalb gibt es heute auch viele positive Ansätze für uns. Wenn wir die Leistung auch in der kommenden Woche bringen, dann werden wir unsere Punkte machen.“

Tja, Herr Wundertrainer, und genau das bezweifel ich. Lassen sie uns doch mal die Fakten betrachten. Drei Heimspiele, ein Tor. Und das war noch ein Geschenk des Augsburger Torhüters Hitz in einem Spiel, in dem ihre Truppe definitiv die schlechtere Elf war. Aber natürlich war alles „haarscharf“ und voller „guter Lösungen“, ist richtig. Und weil alles so prima läuft, wechseln sie ihren Kapitän in der 47. Minuten aus??? Was war das denn bitte für eine schwachsinnige Idee? Sorry, aber in den bisherigen 5 Spielen war ihr Team viermal die schlechtere Mannschaft, von dem grauenvollen Folterfußball möchte ich gar nicht reden. Ihre Mannschaft war, wenn es einmal ehrlich betrachtet, in den Spielen gegen Dortmund, Leipzig und Hannover chancenlos und beim Sieg gegen Augsburg das schlechtere Team. Und wie hieß es noch vor nicht allzu langer Zeit? So eine Saison wie 2016/17 wollen wir (sie) nicht mehr erleben. Nun aber wird genau diese Katastrophen-Spielzeit als Maßstab herangezogen und auf die wahnsinnige Punkteausbeute gegenüber dem Vorjahr hingewiesen. Ja, was denn nun?

Aber, ich kann den Herren Mut machen, denn die nächsten Aufgaben sind für die Hamburger Ballkünstler lösbar. Leverkusen (A), Bremen (H), Mainz (A), Bayern (H), Hertha (A). „…..dann werden wir unsere Punkte machen“. Ich bin ja so gespannt, wo das sein wird 🙂